Bahrain präsentiert sich gern als moderner arabischer Staat, weshalb man sich auch Veranstaltungen wie die Formel 1 in das Land holte, doch in diesen Tagen zeigt sich das Regime des Landes von der harten Seite. Demonstrationen für politische Reformen werden von der Polizei mit Tränengas aufgelöst, das gewaltbereite Vorgehen wollen die Organisatoren der Demonstrationen der ganzen Welt nun gern im Rahmen des Saisonauftaktes präsentieren. Eine bessere Gelegenheit für Aufmerksamkeit könnte sich kaum bieten, zumal die Landesführung trotz internationaler Presse nicht von Eingriffen zurück schrecken wird, wie Nabeel Rajab, Vizepräsident für Menschenrechte in Bahrain, gegenüber Arabian Business, erklärte.

"Die Formel 1 wird dieses Jahr sicher nicht friedlich ablaufen. Die Regierung wird so dumm reagieren, wie bereits in den letzten Tagen, es wird blutig und mehr Leute werden das alles mitbekommen."

Rajab spricht damit den Tod eines Demonstranten an, der auch offiziell bestätigt wurde. Obwohl der Saisonstart erst für den 11. März angesetzt ist, glaubt der Menschenrechtler nicht, dass die Lage sich bis dahin beruhigt hat. "Das wird nicht aufhören, besonders nicht nachdem es Todesfälle gab. Die Menschen von Bahrain sind nicht auf die Straße gegangen, um die Landesherren zu stürzen."

Die Demonstranten forderten viel mehr Gleichheit, mehr Gerechtigkeit, weniger Korruption und Diskriminierung, doch aufgrund der gewaltreichen Reaktion durch die Sicherheitskräfte sei die Lage nun angespannter und die Ablehnung gegenüber der herrschenden Familie geweckt.

Eine Absage des Formel 1-Rennens wurde bisher noch nicht offen angesprochen, doch auch von militärischer Seite wird erwartet, dass die Proteste sich steigern, was auch zur Folge hat, dass Geschäfte geschlossen bleiben und Dienstleistungen eingestellt. Eine erste Generalprobe für Demonstranten und Sicherheitskräfte könnte es bereits an diesem Wochenende geben, denn dann steht das zweite Rennen der GP2 Asia Serie in Bahrain an. Je nach dem wie das Wochenende verlaufen wird und Demonstranten die Aufmerksamkeit der internationalen Medien für sich nutzen, könnte danach über eine mögliche Streichung des Rennens beraten werden.