Mit Kalenderänderungen und Rennabsagen hat die Formel 1 in den von Corona beeinträchtigten Saisons bereits schmerzliche Erfahrungen sammeln müssen. Doch Verschiebungen sind nichts Neues im Rennsport. 2011 fiel der geplante Saisonauftakt in Bahrain einer Absage zum Opfer. Der Grund war allerdings ein vollkommen anderer.
Heute vor 13 Jahren: Arabischer Frühling verhindert Formel-1-Auftakt
Im Winter 2011 zog ein politischer Sturm durch Nordafrika und den Nahen Osten. Ausgelöst durch einen Aufstand in Tunesien, welcher zum Sturz der Regierung führte, formierten sich in zahlreichen Maghreb-Staaten und im Nahen Osten Oppositions-Bewegungen. Am 14. Februar erreichte diese Welle auch Bahrain. Bis zu 100.000 Menschen gingen gegen den Monarchen auf die Straße. Die Sicherheitskräfte schlugen den Aufstand brutal nieder und das ganze Land versank im Chaos.
Am folgenden Wochenende, war ein Lauf der asiatischen GP2-Meisterschaft auf dem Bahrain International Circuit in Sakhir geplant, an dem unter anderem Romain Grosjean, Jules Bianchi und Marcus Ericsson teilnehmen wollten. Allerdings erwies sich eine Austragung unter diesen Umständen als unmöglich und die Rennen wurden abgesagt.
Mit dieser Absage kam auch die Formel 1 unter Bedrängnis. Schließlich war für den 13. März, also weniger als einen Monat später, der Auftakt-Grand-Prix der Weltmeisterschaft geplant. Die Leitungen liefen heiß zwischen dem bahrainischen Königshaus und Bernie Ecclestone. Der bahrainische Kronprinz sicherte der FIA zu, dass alles unternommen werde, um ein Rennen zu ermöglichen. Auch Bernie Ecclestone hoffte bei Gesprächen mit den Organisatoren noch die Durchführung des Grand Prix zu ermöglichen.
Daraus wurde aber nichts. Ursprünglich vertagte Ecclestone die Entscheidung über den Saisonstart auf den 23. Februar. Doch der Beschluss wurde schon zwei Tage vorher veröffentlicht. Am 21. Februar 2011 verkündete die FIA die Verschiebung des Formel-1-Rennens. Bernie Ecclestone unterstrich: "Wir freuen uns darauf, bald zurück in Bahrain zu sein."
Formel-1-Theater: Verschiebung oder Absage?
Das Rennen nicht im März abzuhalten erwies sich als eine gute Entscheidung. Denn die Auseinandersetzungen auf der Wüsteninsel kühlten über einen Monat nicht ab. Zu einem Rennen kam es in Bahrain in der Formel-1-Saison 2011 aber auch später nicht.
Und das, obwohl der Motorsport-Weltrat (WMSC) eine Austragung des Grand Prix von Bahrain Anfang Juni auf den 30. Oktober festsetzte, wofür das Formel-1-Rennen in Indien auf das Saisonfinale verschoben wurde. Eine Entscheidung, die für viel Kritik sorgte. Für die Rennteams war ein Dezember-Grand-Prix damals noch undenkbar und eine Regel des FIA-Sportkodex ließ Terminverschiebungen während der Saison ohne die Zustimmung der Teams gar nicht zu.
Eine Woche nach der offiziellen Verlegung des Rennens, zogen die Organisatoren in Bahrain ihre Bewerbung für die Austragung des Formel-1-Rennens zurück. Der Große Preis von Bahrain 2011 war somit vom Tisch. Seit 2012 gastierte die Königsklasse in jedem Jahr mindestens einmal im Wüstenstaat.
Seit 2021 steht der Bahrain International Circuit nach dem Fiasko im Jahr 2011 wieder als Saisonauftakt im Kalender und das zunächst ausgerechnet aufgrund der Absage des Australien-Grand-Prix 2021.
Was sonst noch geschah:
Vor 84 Jahren: Peter Gethin kommt zur Welt. Der Brite ging vor allem durch einen Grand Prix in die Annalen der Motorsport-Geschichte ein. Beim Großen Preis von Italien 1971 siegte Gethin im engsten Formel-1-Finish aller Zeiten in Monza mit 0,01 Sekunden Vorsprung vor Ronnie Peterson. Mit Francois Cevert, Mike Hailwood und Howen Ganley überquerten fünf Fahrer die Ziellinie innerhalb weniger als einer Sekunde.
Gleichzeitig war das Rennen lange Zeit auch noch der Grand Prix mit der höchsten Durchschnitts-Geschwindigkeit. Gethin nahm diesen Rekord mit Selbstironie zur Kenntnis: "Wer ist schon so blöd und gewinnt einen Grand Prix mit einem Schnitt von 242 km/h?", scherzte der BRM-Pilot nach dem Rennen.
Abgesehen von diesem spektakulären Grand-Prix-Sieg in Italien verlief die Formel-1-Karriere des zweifachen britischen F5000-Champions aber wenig glorreich. Bei 30 Rennteilnahmen für McLaren, BRM und Graham Hills Embassy-Racing-Team sammelte er lediglich dreimal Punkte. 2011 verstarb Gethin krankheitsbedingt im Alter von 71 Jahren.
Vor 111 Jahren: Der belgische Rennfahrer Roger Laurent wird geboren. Laurent nahm während seiner kurzen Formel-1-Karriere 1952 an zwei Grand Prix teil. Immerhin erreichte er bei beiden Formel-1-Rennen das Ziel. In Belgien überquerte er die Linie als Zwölfter. Auf dem Nürburgring verpasste der ehemalige Motorrad-Pilot die Punkte mit Rang 6 nur knapp.
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