Am vierten Testtag des neuen Formel-1-Jahres gab es bereits die ersten Unkenrufe: Der neue Silberpfeil sei nicht viel besser als sein enttäuschender Vorgänger. Gut 3,2 Sekunden fehlten Nico Rosberg am Donnerstag in Jerez auf die Bestzeit von Felipe Massa.

Am Freitag sah das Bild komplett anders auf: Michael Schumacher führte im neuen Mercedes die Zeitentabelle mit einer Zeit von 1:20.352 hauchdünn vor Massa an. "Es war eindeutig ein produktiver Tag und das stimmt mich natürlich positiv", resümierte Schumacher.

Ganz so einfach wollte die Konkurrenz den plötzlichen Leistungssprung des Silberpfeils aber nicht hinnehmen. Der Deutsche konzentrierte sich zunächst auf Systemchecks auf kürzeren Runs und fuhr dann auf längeren Runs Reifentests mit der mittleren und der superweichen Pirelli-Reifenmischung. Genau das könnte für die schnellste Zeit verantwortlich gewesen sein: Denn die fuhr Schumacher am Beginn eines 10-Runden-Runs. Danach fielen die Zeiten ab, was an den abbauenden weichen Reifen gelegen haben könnte.

Michael Schumacher ist mit dem Testtag zufrieden, Foto: Sutton
Michael Schumacher ist mit dem Testtag zufrieden, Foto: Sutton

Aber es bedeutete auch, dass der Tank nicht besonders leicht befüllt gewesen ist. "Wir haben heute Long Runs gedreht, wie gestern auch, aber heute sind wir die superweichen Reifen gefahren", bestätigte Schumacher. "Das macht uns natürlich etwas schneller als andere Teams, die diese nicht ausprobiert haben." Eine Markierung zur Unterscheidung gibt es bei den Testfahrten noch nicht. "Aber wir waren nicht die einzigen, die sie benutzt haben."

Der Rekordweltmeister war deshalb zufrieden. "Ich bin nicht allzu sehr besorgt", betonte er. "Ich bin Insider, ich verstehe, was los ist." Demnach sei er weder in Valencia noch in Jerez besorgt gewesen. Sein Teamkollege habe am Donnerstag keinen guten Tag erwischt, aber das könne sich am Sonntag bereits ändern, wenn das Auto dann problemlos laufe.

"Wir konzentrierten uns heute auf Long Runs und konnten dabei viele Kilometer zurücklegen, was positiv im Hinblick auf unsere Zuverlässigkeit ist", sagte er. "Gleichzeitig erhielten wir viele Daten für die anstehenden Testtage und weitere Entwicklungen an denen wir arbeiten. Wir machen Fortschritte, wie es bei Testfahrten sein soll, aber gleichzeitig wissen wir, dass wir weiter pushen müssen." Denn noch sind alle Testzeiten nur Theorie. Erst in Bahrain wird sich zeigen, wer wirklich schnell ist.