Bei den ersten Testfahrten dieses Jahres in Valencia hielten sich die meisten Teams noch stark bedeckt, was technische Neuerungen anging. Am meisten sorgte das revolutionäre Abgas-System von Renault für Aufsehen, wodurch die strömenden Abgase direkt in die Seitenkästen geleitet werden. Das Ziel: Den Verlust des Doppel-Diffusors wettmachen und auf andere Art und Weise für Abtrieb sorgen.

Bei den zweiten Testfahrten im südspanischen Jerez zogen Teams schon eher blank. Auf der Suche nach mehr Abtrieb präsentierte Red Bull eine innovative - und offensichtliche - Lösung. Mark Webbers RB7 zog die Blicke der Konkurrenz auf sich: Statt der üblichen Aero-Finne hinter dem Cockpit zeigt sich eine klaffende Öffnung. Der Clou mit der Riesenröhre: Die angesaugte Luft wird auf den unteren Teil des Heckflügels geblasen. Die Idee ist nicht ganz neu. Auch Lotus und McLaren verwenden die Hecköffnung, allerdings wesentlich konservativer und entsprechend kleiner.

McLaren und der U-förmige Seitenkasten, Foto: Sutton
McLaren und der U-förmige Seitenkasten, Foto: Sutton

Dafür wartete McLaren mit einer anderen Überraschung in Jerez auf. Bei der spektakulären Präsentation in Berlin hatten sich die Briten in Sachen Abgas-Anlage wortwörtlich bedeckt gehalten und am Heck kurzerhand ein Loch statt eines Auspuffs präsentiert. In Jerez wurde das Abgas-Geheimnis einigermaßen gelüftet: An der vorderen Rundung des hohen, U-förmigen Seitenkastens ist eine gut versteckte ovale Öffnung zu erkennen.

Man muss genau hinschauen, denn die vermeintliche Abgas-Öffnung ist in die Karbonstruktur unter dem Seitenkasten eingelassen. Im Gegensatz zu Renault mündet das Abgasrohr direkt an den Seitenkasten des MP4-26 und bläst die Abgase in den darunter liegenden Kanal. Es wird wohl noch eine Zeit lang dauern, bis man das System in seiner ganzen Pracht zu Gesicht bekommt. Testfahrer Gary Paffett hatte bereits am Dienstag Großes via Twitter angekündigt: "Wartet ab, wie unser Auspuff beim Jerez-Test aussieht." Wir warten.