Das erste Beschnuppern ist Vergangenheit, jetzt haben die Testfahrten in Valencia richtig begonnen. Nachdem sich am ersten Tag noch standesgemäß Weltmeister Sebastian Vettel an die Spitze der Zeitentabelle gesetzt hatte, musste der Red-Bull-Pilot diesmal Fernando Alonso den Vortritt lassen.

Im neuen Ferrari F150 fuhr der Spanier mit 1:13,307 Minuten die schnellste Runde - eine halbe Sekunde schneller als Vettel am Vortag. Insgesamt spulte der Doppel-Weltmeister ein ordentliches Programm ab: am Ende standen 108 Runden zu Buche, bevor Felipe Massa am dritten und letzten Tag übernimmt.

Vettel lag bei sonnigem Wetter als Zweitbester rund drei Zehntel dahinter auf dem zweiten Rang. Der Heppenheimer absolvierte lediglich 43 Runden, Teamkollege Mark Webber nur 16. "Es gab ein paar Probleme", erklärte Webber die kurze Session: "Irgendwas stimmte mit den Pedalen nicht, deshalb hat es länger gedauert. Das war nicht unser bester Tag, aber morgen sind wir wieder da.

F1-Debütant und DTM-Champion Paul di Resta bestätigte seine gute Verfassung und ordnete sich im Force India aus dem Vorjahr mit einem Rückstand von gut einer halben Sekunde als Dritter ein. Mit 111 Runden war er heute der fleißigste aller Piloten.

"Wir haben heute eine Menge über die neuen Pirelli-Reifen in Erfahrung gebracht und wie die verschiedenen Mischungen funktionieren", erklärte der Brite: "Im Moment kümmern uns die Zeiten nicht, wir wollen Daten sammeln."

Sebastian Vettel musste sich mit der zweitbesten Zeit begnügen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel musste sich mit der zweitbesten Zeit begnügen, Foto: Sutton

Lewis Hamilton, der noch auf die offizielle Präsentation seines neuen Arbeitsgerätes warten muss, fuhr die viertschnellste Zeit vor Robert Kubica. Beide hatten rund eine Sekunde Rückstand auf Alonso.

Kubica gab nach seiner 104-Runden-Session an, kleinere Probleme mit dem R31 gehabt zu haben: "Wir hatten einige mechanische Probleme am Auto, deshalb konnten wir nicht das komplette Programm fahren." Für den zweiten Tag hatte das Team den Polen mit einem neuen Lenkrad ausgestattet, um besser mit den zusätzlichen Knöpfen (Heck, KERS) arbeiten zu können.

Michael Schumacher setzte bei der heutigen Session aus, dafür durfte Nico Rosberg nochmals ran. Nach seinem Hydraulikproblem am Dienstag und der damit verbundenen Zwangspause sorgte der Mercedes-Pilot auch heute wieder für eine Rote Flagge. "Das war kein Problem, sondern ein Check des Benzinsystems", gab Mercedes nach dem Vorfall bekannt. Nach 69 Runden platzierte er den MGP W02 auf den siebten Platz in der Zeitentabelle.

Dazu feierte das Team Lotus nach dem gestrigen Aussetzer endlich seine Valencia-Premiere 2011. Die ersten Runden wurden wohl genutzt, um sich mit dem neuen Arbeitsgerät vertraut zu machen: Heikki Kovalainen belegte mit sieben Sekunden Rückstand auf Alonso den letzten Platz. "Wir haben immer noch Probleme mit der Lenkung, sollten das Problem aber über Nacht beheben", twitterte Mike Gascoyne.

F1-Neuling Sergio Perez absolvierte im Sauber nur 42 Runden auf dem Circuit Ricardo Tormo. "Es war schwierig heute, weil wir nicht so viel gefahren sind und deshalb nicht unser Programm abspulen konnten", erklärte Perez: "Für mich war es aber positiv, die ersten Runden in meinem neuen Auto drehen zu können." Am Ende sprang Platz zehn (1:16,198 Minuten) heraus.

Timo Glock drehte seine ersten Runden des Jahres im Virgin aus dem Vorjahr. Nach 34 Runden und Rang acht in der Zeitentabelle (1:15,408 Minuten) war Schluss, bevor es morgen mit den Einstellfahrten weiter geht. "Es war ein gutes Gefühl, wieder im Auto zu sitzen", sagte Glock nach dem absolvierten Programm: "Die ersten Tests waren sinnvoll, um ein Gefühl für die neuen Pirelli-Reifen zu bekommen. Ich kann es kaum abwarten, mich morgen wieder ins Auto zu schwingen."

Neben Rosbergs Aussetzer musste am zweiten Tag noch zwei Mal die Rote Flagge geschwungen werden. Williams-Pilot Rubens Barrichello klagte am Vormittag über einen Leistungsverlust und musste den Wagen abstellen, Sebastien Buemi rollte im Toro Rosso in den letzten Minuten aus.

Für Sebastien Buemi (1:16,359 Minuten) war nach dreistündiger Fahrt und 46 Runden noch nicht Feierabend: "Das wird ein interessanter Abend, wenn wir die gesammelten Daten auswerten, damit wir so schnell wie möglich verstehen, wie sich der Wagen verhält."

Am Donnerstag findet der letzte Testtag in Valencia statt, bevor es dann am 10. Februar im spanischen Jerez weiter geht.