Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat sich am Freitag ein wenig abfällig über Red Bull Racing geäußert, weil der österreichische Rennstall seiner Meinung nach den nötigen Respekt hat vermissen lassen. So hatte Red Bull Motorsportchef Helmut Marko vor kurzem gemeint, Sebastian Vettel wäre dumm, wenn er in den kommenden Jahren zu Ferrari wechselt und dort mit Fernando Alonso im Team fährt. Montezemolo antwortete in etwas scherzhaftem Ton: "Ich sehe Leute, die Weltmeisterschaften gewonnen haben und nicht so recht wissen, wie man sich als Weltmeister verhält. Wenn sie zehn Prozent von dem gewonnen haben, was wir gewonnen haben, werden wir antworten."

Erst kürzlich war Neil Martin von Red Bull zu Ferrari gekommen, wo er eine neue Abteilung für operative Forschung anführen wird, doch Montezemolo betonte, man habe den Briten nicht zu sich gelockt. "Wir brauchen spezielle Leute. Wenn wir ausländische Leute im Team haben, freue ich mich, das bringt frischen Wind, eine neue Kultur", meinte er. Nicht anschließen wollte sich Montezemolo den Aussagen, wonach Red Bull im vergangenen Jahr zu viel Geld ausgegeben und damit gegen die Ressourcen-Beschränkung verstoßen haben könnte. Er wisse nicht, ob das stimme, sagte er. "Ich will die Kosten senken, aber nicht mit einer Budget-Grenze, die unmöglich zu kontrollieren ist."

Für 2011 erwartete er eine sehr offene Saison, in der vier Teams vorne mitmischen könnten und sich kleinere Teams verbessern. Allgemein wollte er jedenfalls eine größere Harmonie im Sport erkannt haben als in vergangenen Jahren und trotz seiner Zuneigung zu Monza räumte er ein, dass alle Wege frei seien, damit Rom in abwechselndem Rhythmus mit der Traditionsstrecke den Italien Grand Prix austragen kann. Und einen kleinen Seitenhieb auf Red Bull und Sebastian Vettel konnte Montezemolo sich auch nicht sparen. In Anspielung auf das Saisonfinale in Abu Dhabi, wo Ferrari sich bei der Taktik verspielte, sagte er: "Ich wache in der Nacht auf und denke an das Rennen. Ich will nicht sagen, wer der beste Fahrer der Welt ist, aber ich weiß, wer es ist."