Dank dem F-Kanal hatte McLaren zu Saisonbeginn 2010 auf den Geraden einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Der britische Rennstall ist überzeugt, dass auch das Reglement 2011 viele Grauzonen für radikale Ideen bietet, weshalb man versucht mit einem ähnlich innovativen Konzept wie dem F-Kanal die Konkurrenz zum Verzweifeln zu bringen. "Es gibt innerhalb des Reglements immer Raum für Innovationen und gerade daraus werden WM-Autos gemacht", erklärte Chefingenieur Tim Goss gegenüber Autosport.

Lewis Hamilton liebte seinen neuen Einsatzwagen bereits nach dem ersten Tag im Simulator. "Viele nette Ideen und Verbesserungen. Ich fuhr das neue Auto zum ersten Mal und war glücklich. KERS und der Heckflügel sind knifflig, aber ich fühlte mich sofort wie zuhause", twitterte der Brite. "Es sieht sehr gut aus", verriet Goss. "Wir können im Moment nicht mehr verraten, aber Doug McKiernan [Chef-Aerodynamiker] und sein Team haben einen großartigen Job gemacht."

Verrückte Ideen kosten Geld

Dem F-Kanal, der in der kommenden Saison verboten ist, trauert man nicht hinterher. Stattdessen konzentriert man sich darauf neue Pionierarbeit zu leisten. Goss kann sich noch gut an die Entwicklung des Systems erinnern. "Es war eine furchtbar, harte Zeit. Wir hatten ein paar verrückte Ideen und mussten diese nicht nur in die Realität umsetzen, sondern auch Leute finden, die daran glaubten", erzählte Goss. Wichtig sei es sicherzustellen, dass die Idee erstens legal ist und zweitens das Auto schneller macht.

"Es ist für die Aerodynamiker einfach, eine Idee zum Arbeiten zu bringen, aber dafür müssen die Leute Vertrauen in einen haben. Denn so etwas kostet eine Menge Geld", erklärte McKiernan. Bei McLaren war man durchaus überrascht, dass die Konkurrenz so lange Zeit brauchte, um das System völlig zu verstehen. "Das hat mich schon überrascht, denn als wir das Auto präsentiert haben, dachte ich, es sei offensichtlich", so Goss.