Red-Bull-Teamchef Christian Horner glaubt fest daran, dass Mark Webber 2011 weiter bei seinem Team fahren wird, andererseits will er aber auch verstehen, woher der Frust rührt, den der Australier zuletzt verbal an die Öffentlichkeit ließ. So meinte er, das Team stehe emotional mehr hinter Sebastian Vettel als ihm selbst. Das soll bei einigen Verantwortlichen zu Unmut geführt haben, angeblich auch bei Dietrich Mateschitz, doch Horner betonte trotzdem, dass man Webber nicht loswerden wolle. Ihm war es viel wichtiger, die Ursache der Frustration des Australiers zu verstehen.

"Ich denke, erst müssen wir verstehen, was dieser Frust ist, denn das ist uns nicht ganz klar. Die Unterstützung, die Mark hatte, nicht nur dieses Jahr, sondern in den vier Jahren, die er beim Team war... ich kann nicht glauben, dass es besser unterstützte Fahrer in der Boxengasse gab als unsere. Das geht sogar zu so einfachen Dingen runter wie der Anzahl der Medientage, Sponsorentage und anderes, was sie zu tun haben. Sie haben beide absolut tolle Unterstützung von allen", erklärte Horner laut Autosport.

Aussage und Aufnahme

Und auch wenn der Brite zugeben musste, dass nicht allen gefiel, was Webber so von sich gab, so sagte er, dass der Australier weiter ein wichtiger Teil des Teams sei. Das Unglückliche an so einer Sache sei, dass ungeachtet der eigentlichen Intention solcher Aussagen immer die Frage bleibe, wie sie aufgenommen werden, meinte Horner. "Es gibt einen tollen Teamgeist bei uns, der weit über das hinausgeht, was man an der Strecke sieht. Natürlich ist es für jedes Teammitglied enttäuschend, wenn sie negative Dinge über ihr Team lesen, auch wenn sie nicht direkt auf sie gerichtet sein mögen. Ich denke, das Team merkt, dass wir zwei tolle Fahrer haben, wir haben zwei wettbewerbsorientierte Fahrer und wir haben das Beste gegeben, um ihnen alle mögliche Unterstützung zu geben."

Es sei in jedem Fall nicht unangenehm gewesen, wenn einer der beiden Fahrer schnell war und das sei ein Problem, das wohl viele Teams gerne hätten. Aus Horners Sicht waren die Aussagen Webbers nicht ganz in Ordnung, doch er hielt den Australier auch für einen tollen Kämpfer, der sich manchmal mit Kontroversen aufbaue. "Das Wichtigste ist, dass wir es nicht geschafft haben, in unsere gute Position zu kommen, indem wir als Einzelgänger gearbeitet haben. Wir arbeiten als Team - das bedeutet, wir gewinnen und verlieren als Team. Mark war da ein wichtiger Teil davon. Er ist seit vier Jahren Teil unseres Teams und das ist nun die sechste Saison von Red Bull in der Formel 1", erklärte Horner.

Vollstes Vertrauen in die Fahrer

Daher müsse Webber auch wissen, wie viel Unterstützung er bekommen habe, nicht nur vom Team, sondern auch aus Österreich und von Dietrich Mateschitz. Deswegen glaubte Horner auch, dass der Australier in den kommenden Rennen abliefern wird. "Ich habe vollstes Vertrauen in ihn und in Sebastian, sie werden abliefern. Das ist in der Konstrukteurs-Situation wichtig für uns. Wir haben uns in gute Position gebracht, wenn wir hier ein gutes Ergebnis holen und beide sind vor dem Rennen auch noch im Rennen um den Fahrer-Titel." Der Teamchef musste daher auch festhalten, dass das Team nach wie vor so hinter Webber stehe, wie es schon vor dem Wochenende war. Daran gebe es keinen Zweifel. "Wir haben ihm ein tolles Auto gegeben. Bevor er zum Team kam, hatte er ein Podest und jetzt ist er mehrfacher Grand-Prix-Sieger und WM-Anwärter. Ich kann nicht glauben, dass es ihm woanders in der Boxengasse besser ginge, also hoffe ich sehr, dass er seine Karriere bei Red Bull beendet."