Eines habe ich in Brasilien hier schon bestens kennen gelernt: Die typischen Restaurants. Am Mittwoch war ich mit meinen Ingenieuren und Mechanikern essen, in einer typisch brasilianischen Churrascaria. Ich finde es sehr wichtig, mal wieder mit der ganzen Mannschaft zusammen zu sein, die Saison ist sehr lang, die Jungs haben alle sehr, sehr hart gearbeitet, speziell bei mir nach Korea, denn sie mussten das Chassis wechseln, das war sehr viel Arbeit.

Ich selbst konnte allerdings gar nicht mehr so viel essen, denn ich war, nachdem ich am Dienstagmorgen angekommen bin, schon mal in so einer Churrascaria - und auf die Dauer kann man so viel Fleisch, wie es da gibt, gar nicht vertilgen.

Was in Korea passiert ist, ist für mich abgehakt, ich denke nur noch an die beiden letzten Rennen, die vor uns liegen. Sicher ist die Strafe von dort, die ich jetzt hier mit mir rumschleppe, ein Nachteil, fünf Plätze sind fünf Plätze. Aber es bringt nichts, sich darüber aufzuregen, ich muss versuchen, das Beste daraus zu machen.

Natürlich kann man über Strafen auch immer diskutieren. Ich hatte am Anfang des Jahres mit Liuzzi und Kobayashi zweimal Situationen, wo die mich abgeschossen haben, die noch wesentlich deutlicher waren, wo ich absolut nichts dafür konnte, und die wurden nicht bestraft. Man kann da endlos reden, aber das nützt alles nichts, man muss es akzeptieren und nach vorne schauen.

Außerdem soll es sowieso am Samstag regnen, was dann alles durcheinander bringen kann, das Rennen ist mit 70 Runden sehr lang, auch die Gerade ist sehr lang, da kann man überholen. Es kann also sehr viel passieren und man hat gerade in den letzten beiden Rennen in Japan und Korea gesehen, dass wirklich alles möglich ist.

Sebastien Buemi möchte den Schwung in den Winter mitnehmen, Foto: Red Bull/GEPA
Sebastien Buemi möchte den Schwung in den Winter mitnehmen, Foto: Red Bull/GEPA

Die Strecke von Interlagos gefällt mir sehr gut, sie ist relativ kurz, das heißt, die Abstände sind sehr gering, was bedeutet, dass wirklich alles bis ins letzte Detail passen muss, man sich nicht die kleinste Kleinigkeit erlauben darf. Man muss sehr diszipliniert sein, beim Schalten, beim Bremsen, überall. Denn ein, zwei Zehntel Unterschied können hier schon ein paar Plätze ausmachen.

Besonders gut gefallen mir die langsamen Kurven im Infield und dann auch die letzte Kurve auf die Start-Ziel-Gerade, mit der Boxeneinfahrt, aber dann auch das Senna-S nach Start-Ziel. Ich finde es wirklich schön, außerdem spürt man die tolle Atmosphäre, die Begeisterung der brasilianischen Fans auf den Tribünen, auch im Fahrerlager, das sehr klein ist, ist immer was los.

Die beiden letzten Rennen des Jahres sind jetzt auf jeden Fall noch einmal sehr wichtig, auch psychologisch, für uns Fahrer und für das ganze Team. Wenn man da noch einmal gute Ergebnisse in die Winterpause mitnimmt, dann gibt das einfach eine Menge Auftrieb für nächstes Jahr. Wir müssen einfach pushen, konzentriert bleiben, die kleinen Verbesserungen, die wir haben, umsetzen.