Nur zehn Runden mehr, dann hätte Sebastian Vettel den ersten Großen Preis von Korea gewonnen und damit auch erstmals in dieser Saison die WM-Führung übernommen. Doch soweit sollte es nicht kommen - der Motor seines Red Bull Renault ging hoch und Vettels WM-Chancen erlitten einen schweren Schlag.

Nach außen wirkte Vettel trotz der Enttäuschung gelassen, doch innerlich brodelte es durchaus in ihm. "Nach Korea bin ich erst mal um die Ecke gegangen und habe etwas Fußball gespielt - da etwas den Frust abgelassen", sagt er. Seine Füße blieben beim Frustabbau mit den bemitleidenswerten Utensilien unverletzt.

Korea-Defekt noch nicht ganz geklärt

Dass die Defekte in diesem Jahr vor allem an seinem Auto auftraten und nicht bei seinem Teamkollegen Mark Webber bringt Vettel nicht ins Grübeln. "Natürlich beißt man sich in den Hintern, wenn so etwas passiert", bestätigt er. "Aber ich bin der Erste, der mit dem Team nach dem Grund sucht und schaut, dass genug Druck herrscht, damit das nicht mehr passiert."

So habe das Team aus allen Problemen dieser Saison gelernt. Keines davon sei ein zweites Mal aufgetreten. Der Motorschaden von Korea hatte eine gänzlich neue Ursache, die das Team komplett überrascht habe. "Wichtig ist, dass es kein zweites Mal passiert", betont Vettel. Dabei wisse man noch nicht zu 100 Prozent, was genau den Schaden verursacht hat. Der Motor wird immer noch bei Renault untersucht.

"Aber ich bin der Letzte, der sagt: Du hast die Schraube nicht zugedreht! Ich vertraue meinem Team voll. Ich denke nicht daran, jemandem etwas zu unterstellen." Auch nicht sich selbst. "Ich zähle mich nicht zu den Fahrern, die das Auto mehr belasten", sagt Vettel. "Die einzigen Autos, die ich schlecht behandle, sind Mietautos."

Keine Sorgen über Stallregie

Die Diskussionen über eine Stallregie zu Gunsten von Webber kann Vettel nicht nachvollziehen. "Ich verstehe nicht, warum man darüber spricht. Für mich ist das noch viel zu weit weg - ich mache mir keine Sorgen darüber, alle anderen anscheinend schon", sagt er.

Sebastian Vettel kann noch immer lachen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel kann noch immer lachen, Foto: Sutton

"Ich fahre Rennen für mich und sehe meine Chance auf die WM noch. Deshalb mache ich mir darüber keine Gedanken", so Vettel. "Vielleicht bin ich da generell zu spontan, dass ich mir darüber nicht den Kopf zerbreche, aber wenn es soweit kommen würde, würde es mir schon jemand sagen - ob ich es dann hören möchte, ist etwas anderes..."

Mit 25 Punkten Rückstand auf Fernando Alonso hat Vettel noch längst nicht aufgegeben. "Wenn man nur die Punkte ansieht, standen meine Chancen schon mal besser, aber sie sind noch da - das ist das Wichtigste", wiederholt er. "Die Saison ging auf und ab, demnach ist es ein kleines Wunder, dass wir noch um die WM kämpfen können. Aber in diesem Jahr haben wir schon oft gesehen, wie schnell sich die Dinge ändern können."

Zuletzt in Korea - damals zu Ungunsten von Vettel. Dessen Fahrplan für Brasilien und Abu Dhabi ist recht einfach gestrickt: "Ich möchte Weltmeister werden - die Chance besteht. Was muss ich dazu erreichen? Ich brauche zwei sehr gute Rennen, idealer Weise versuche ich, beide zu gewinnen. Dann kommt es darauf an, wo die Anderen ins Ziel fahren, aber das liegt nicht in meiner Hand. Ich setze all das in meiner persönlichen Rangliste nach oben, was mir hilft, das Rennen hier und das in Abu Dhabi als Erster zu beenden. Fertig, aus."