Alonso führt nach seinem Sieg in Korea die WM an, Foto: Sutton
Alonso führt nach seinem Sieg in Korea die WM an, Foto: Sutton

Die italienischen Medien kamen nach dem Ferrari-Triumph in Korea aus den Jubelschreien nicht mehr heraus. "Alonso wachsen Flügel", titelte Tuttosport. Die Gazzetta dello Sport schrieb: "Alonso - Der rote Hai. Il Maestro. Ein Magier." Fakt ist, dass Fernando Alonso in Korea zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war und zwar genau hinter Sebastian Vettel als dessen Motor hochging.

Fakt ist aber auch, dass von den elf WM-Zählern, die der Ferrari-Pilot nun Vorsprung auf Mark Webber hat, er mindestens sieben seinem "Ferrari-Diener" Felipe Massa zu verdanken hat. Es war der Brasilianer, der beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim Alonso kampflos vorbei ließ und ihm damit 25 wichtige Punkte schenkte. Der Aufschrei war danach groß, doch mit der WM-Führung im Rücken scheint der Skandal plötzlich keiner mehr zu sein und aus Alonso wurde "ein Magier".

Nach dem Deutschland-GP hatte man andere Vergleiche gezogen. Der dreifache F1-Champion Niki Lauda fand damals besonders harte Worte: "Alonso hat keinen Charakter." Wie es scheint ist Charakterlosigkeit ein entscheidender Faktor, wenn man die WM gewinnen will. So erklärte Gerhard Berger erst kürzlich: "Nur wenn Webber und Vettel so selbstsüchtig sind wie Alonso können sie dieses Jahr Weltmeister werden."

Nach Korea denkt man auch bei Red Bull über eine mögliche Teamorder nach und scheint damit kurz davor zu stehen Fairness gegen Kompromisslosigkeit und Kaltschnäuzigkeit à la Alonso einzutauschen. Sebastian Vettel weiß selbst: "Man muss ein Arschloch sein." Vielleicht ist in der Formel 1 tatsächlich fair gleich dumm.