Robert Kubica mag Stadtkurse, deswegen kommt er auch gerne nach Singapur. Zwar ist das Rennen nicht einfach, aber gerade das macht den Reiz für den Renault-Piloten aus. "Es gibt viele Bodenwellen, Kerbs und Streckenteile, wo man Raum für Fehler lassen muss, da die Mauern so nahe sind - vor allem im letzten Sektor. Ich genieße es immer, dort zu fahren, auch wenn das Rennen lange und anstrengend ist. Das ist eine gute Rennstrecke", sagt der Pole. Für ihn ist Singapur eines der härtesten Rennen der Saison, denn die einzige Verschnaufpause gibt es auf Start-Ziel.

"Außerdem gibt es diesen eigenartigen Zeitplan, wodurch man lange arbeitet, spät ins Bett kommt und am Nachmittag aufsteht. Man spürt keinen Unterschied am Rennwochenende an sich, aber jedes Jahr hat es sich etwas eigenartig angefühlt, danach wieder zu einem normalen Zeitplan zurückzukehren", erklärt Kubica. Was das Setup des Autos betrifft, so ist für ihn die Aerodynamik besonders wichtig, weil es aber wellig ist und viele langsame Kurven gibt, spielt auch der mechanische Grip eine große Rolle. "Das Verhalten des Autos muss stimmen: man nimmt in den langsamen Kurven oft die Kerbs und da geht es nur um mechanischen Grip. Das Auto muss also leicht zu fahren sein und dem Fahrer das Vertrauen geben, die Kerbs anzugreifen, wenn man das Maximum aus dem Paket holen will."

Monaco ist lange her

Und noch ein Faktor kommt hinzu. Da Singapur keine permanente Strecke ist, entwickelt sich der Grip viel schneller, weswegen es gilt, die Entwicklung der Verhältnisse und die Auswirkungen auf die Balance richtig vorherzusagen." Nur weil der Kurs in Singapur dem in Monaco ähnlich ist und er dort auf dem Podest stand, will Kubica aber noch kein starkes Wochenende erwarten. "Monaco war vor über vier Monaten. Ich hätte gerne, dass das Auto so stark und leicht zu fahren ist wie damals, denn das macht es einfach, von Beginn an zu pushen und die Ingenieure haben es leichter, das letzte Bisschen Leistung heraus zu kitzeln. In der Formel 1 ändern sich die Dinge aber schnell und es könnte nicht so sein", sagt der Pole, der Teams wie Williams durchaus auch auf der Rechnung hat.

Für Vitaly Petrov wird es nach dem schwierigen Wochenende in Monza vor allem darum gehen, sein Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Der Russe war in Italien zum ersten Mal mit ganz wenig Abtrieb in einem Formel-1-Auto gesessen und hatte neben Setup-Problemen auch mechanische Schwierigkeiten. "Ich habe mich nicht ganz wohl gefühlt, um ein gutes Ergebnis zu holen", meint er. Erfahrung will er aber gesammelt haben, zudem sah er das Ziel. In Singapur wartet nun wieder Neuland auf Petrov, denn er war noch nie dort, hat sich aber Videos und die Daten angesehen. "Ich hoffe, unser Auto wird in Singapur und bei den letzten Rennen viel stärker sein. Ich freue mich darauf, dort zu fahren und bin gespannt auf die anstehenden Herausforderungen."

Ab in die Sauna

Von Singapur weiß er zumindest schon, dass es dort viele schwierige Kurven gibt und wie Kubica erwartet er viele Bodenwellen, auf denen das Auto herumspringt. "Zudem kann man leicht die Räder blockieren", merkt er noch an. Stadtkurse mag Petrov aber, denn dort ist volle Konzentration gefragt und Fehler sind verboten. "Stadtkurse passen zudem zu unserem Auto." Bei Nacht zu fahren, wird nicht neu für den Russen, denn in der GP2 war er in Katar schon bei Dunkelheit unterwegs. Auf die heißen Bedingungen und die hohe Luftfeuchtigkeit will er sich neben normalem Training mit ein paar Saunagängen vorbereiten, ansonsten versucht er einfach, seinen Schlaf-Rhythmus rechtzeitig anzupassen. "Mein Ziel ist es, in den Top Ten zu kämpfen und Q3 zu erreichen. Wir wollen weiter Mercedes schlagen. Es wird eine Herausforderung, denn alles wird neu für mich, aber es wird für alle schwierig."