1. - Wie kam Alonso an Button vorbei?

Runde 36 brachte die Entscheidung: Jenson Button steuerte die Box an, sein Verfolger Fernando Alonso blieb jedoch draußen, fuhr eine Runde länger und kam nach seinem Reifenwechsel als Führender wieder auf die Bahn zurück. "Es wäre schön gewesen, wenn sie mit uns an die Box gekommen wären, aber den Gefallen haben sie uns nicht gemacht", erklärte Teamchef Martin Whitmarsh, der nicht glaubt, dass McLaren Button zu früh reinholte.

"Wir konnten sehen, dass die neuen Reifen schneller waren", so Whitmarsh. "Der einzige Weg, sie zu schlagen, war auf den neuen Reifen schneller zu sein." Hätte Alonso vor Button gestoppt, wäre er auf den schnelleren Reifen noch weiter davongezogen. "Wenn man gegen ein schnelleres Auto fährt, hat man keine Chance, außer sie machen einen Fehler, sie haben aber leider keinen gemacht."

2. - Warum verlor Buttons Auto Teile?

Direkt nach dem Start gab Fernando Alonso Jenson Button einen leichten Klaps auf den Diffusor. "In der ersten Schikane übernahm er meine Position, dabei berührte meine Nase sein linkes Hinterrad", berichtet Alonso. "Mein Auto sprang dabei in die Höhe und als ich wieder auf der Strecke war, berührte ich Felipe rechts. Das waren zwei Berührungen innerhalb von zwei Metern."

Button bekam das gar nicht so mit. "Ich wusste im Rennen nicht, dass ich mir meinen Diffusor beschädigt hatte", sagte er. "Ich wusste nicht, ob es meine Performance beeinflusste oder nicht." Der Einfluss war jedoch nicht so einschneidend wie bei seinem beschädigten Frontflügel in Belgien.

3. - Was war bei Vettel los?

Plötzlich herrschte heller Aufruhr im Boxenfunk von Sebastian Vettel. Der Deutsche spürte in Runde 20 einen starken Leistungsverlust, befürchtete das Schlimmste für seinen Renault-Motor. "Es hat sich angefühlt, als ob ich keine Leistung für zwei Runden hatte", erzählte Vettel.

Sebastian Vettel verlor zwischendrin an Power, Foto: Bridgestone
Sebastian Vettel verlor zwischendrin an Power, Foto: Bridgestone

Eine Analyse nach Rennende zeigte, dass eine der Bremsen nach der Ascari-Schikane für kurze Zeit weiter gegriffen hatte und dadurch für die Verlangsamung des Fahrzeugs sorgte. Die Bremse löste sich wieder, aber Vettel hatte einen Platz und einige Sekunden verloren. "Im Endeffekt ist alles aufgegangen und wir können sagen, halb so wild", so Vettel. "Aber dennoch darf so etwas nicht vorkommen."

4. - Wie kam Vettel vor Rosberg?

In den Schlussrunden lieferten sich Sebastian Vettel und Nico Rosberg ein spannendes Fernduell. Der Red-Bull-Pilot musste seinen Vorsprung soweit ausbauen, dass er trotz seines Boxenstopps in der letzten Runde noch vor dem Mercedes-Fahrer Vierter bleiben würde. "Das war sensationell", lobte Christian Danner.

Für Vettel war der Zweikampf schwer einzuschätzen, "weil man gegen jemanden fährt, der ganz anderswo auf der Strecke fährt". In diese Situation kam Vettel, weil er nach seinem Problem so lange wie möglich auf seinen weichen Reifen fuhr. "Die Anderen haben sich mit dem Aufwärmen schwer getan und desto kürzer das war, umso besser", erklärte er. Alle Piloten mit den harten Reifen brauchten zwei bis drei Runden, um auf Speed zu kommen. Diese Zeiten konnte Vettel selbst mit den abgefahrenen weichen Reifen fahren. "Der Reifen war zwar fertig, aber der Speed war noch da", erzählte Vettel.

Trotzdem hätte Rosberg das Fernduell gewinnen können, doch er machte einen Fehler. Da er voll pushen musste, verbremste er sich, was letztendlich die entscheidenden Meter kostete. "Es gibt da ein Problem am Auto, das wir kennen. Ich weiß es zwar, hab es aber übertrieben und es ist in die Hose gegangen", sagte Rosberg.

5. - Warum schied Hamilton aus?

Lewis Hamilton ist ein aggressiver Rennfahrer, meint sein Teamchef Martin Whitmarsh. So sei Hamilton und er wolle ihn auch nicht ändern. Trotzdem sagt er: "Wenn er sich die Wiederholung im Sessel anschaut, wünscht er sich sicher, dass er das nicht gemacht hätte."

Denn nach seinem Angriff auf Felipe Massa in der zweiten Schikane, der folgenden Berührung und dem Aufhängungsschaden war Hamiltons Rennen bereits in Runde 1 gelaufen. "Das war wirklich blöd", kritisierte Christian Danner. "Das war eine ähnlich clevere Aktion wie das Kiesbett des Grauens in China damals."

Lewis Hamilton kehrte zu Fuß und geknickt an die Box zurück, Foto: Sutton
Lewis Hamilton kehrte zu Fuß und geknickt an die Box zurück, Foto: Sutton

"Ich hatte einen guten Start und gewann eine Position. In einer realistischen Welt hätte ich dort wohl etwas bleiben müssen", gestand Hamilton. "Ich ging mit dem Auto innen rein und wollte auf Platz drei. Das war wohl etwas zu viel", meinte Hamilton. Felipe Massa hatte Glück: Sein Auto blieb unversehrt. "Ich habe ehrlich nicht gesehen, was passierte, sondern spürte nur etwas hinten", erzählte Massa.

6. - Warum war Webber sauer?

"Ich werde sicher ein paar Albträume wegen Hülkenberg haben", schimpfte Mark Webber nach dem Rennen. Der Australier hing rundenlang hinter dem Williams von Nico Hülkenberg fest und kam erst sehr spät an ihm vorbei. "Er fuhr eine andere Linie und machte zudem viele Fehler, bekam dafür aber keine Strafe", ärgerte sich der Australier.

Hülkenberg sah den Kampf erwartungemäß etwas anders. "Ich habe mich breit gemacht und ihn nicht einfach so vorbeigelassen. Ich habe mich da hart aber fair verteidigt", sagte er. Dabei kürzte er auch einige Male in der Schikane ab. "Klar hat er sich da beschwert, um etwas für sich rauszuholen, aber ich habe mir keinen Vorteil verschafft. Ich habe auch keine Strafe bekommen."

7. - Warum startete Red Bull so schlecht?

Red Bull und die Starts - auch in Monza klappte beim Losfahren nicht alles. Beide Autos verloren etliche Positionen. "Wir müssen uns das genau ansehen, denn unsere Starts zu Saisonbeginn waren sehr stark, geradezu exzellent", sagt Christian Horner. "Aber in den letzen Rennen haben wir beim Start etwas verloren." Ob dies an der Low-Downforce-Konfiguration oder etwas anderem liegt, müsse das Team jetzt untersuchen. Zuletzt hatte mehrmals die Kalibrierung gesponnen.

8. - Warum wurde Alguersuari bestraft?

Eine Durchfahrtsstrafe wegen Abkürzens der Strecke kostete den Spanier Jaime Alguersuari die Chance auf Punkte. "Ich verstehe allerdings nicht, warum ich diese Durchfahrtsstrafe bekommen habe", beschwerte sich der Toro-Rosso-Pilot. "Das ist mir jetzt zum zweiten Mal in den letzten beiden Rennen passiert. Ich habe die Schikane abgekürzt aber daraus keinen Vorteil gezogen."