Die Euphorie des Saisonstarts ist verflogen, selbst der Optimismus des Update-Pakets für Valencia hat einen argen Dämpfer erhalten. Nico Rosberg und Michael Schumacher starten nur von den Plätzen 12 und 15. Mercedes GP rätselt über die Reifen und die fehlende Pace.

"Ich war überrascht, dass wir sogar hinter Williams und einem Toro Rosso sind", sagt Nico Rosberg. Das Problem: "Ich habe kein Vertrauen ins Auto. Die Reifen verhalten sich nicht wie sie sollen. Sie machen unerwartete Dinge." Das koste viel Vertrauen und damit Zeit. Dadurch sehe man auch nicht, was das Update wirklich bringe.

Reifenrätsel

Auch Teamchef Ross Brawn ist sich nicht sicher, was die neuen Teile wirklich bringen. "Das ist sehr schwierig einzuschätzen", sagt er. Das Team wollte nicht je ein modifiziertes und ein altes Auto mitbringen. Denn das hätte ebenfalls Schwierigkeiten mit sich gebracht. "Aber wir sind zuversichtlich, dass dies der Weg ist." Das Team arbeite bereits an weiteren Entwicklungsschritten für dieses Konzept. Allerdings geraten diese angesichts der aktuellen Ungewissheit etwas ins Stocken. Zuerst müssen die Reifenprobleme gelöst werden.

"Es gibt sicher Anhaltspunkte, denn wir haben uns seit Kanada sehr intensiv damit auseinandergesetzt und Dinge verändert", betont Michael Schumacher. "Aber wir haben es nicht getroffen." Jetzt müsse das Team die nächsten Schritte überlegen. "Generell haben wir ein Problem mit den Reifen bei wenig Sprit", sagt Schumacher. "Die weicheren Reifen scheinen das eher zu verstärken." Statt wie die anderen Teams mit den weichen Reifen schneller zu fahren, erzielen Rosberg und Schumacher damit keine Steigerung.

Temperaturprobleme

Michael Schumacher kämpft mit den Reifen, Foto: Sutton
Michael Schumacher kämpft mit den Reifen, Foto: Sutton

"Wir hatten ähnliche Probleme in Montreal", bestätigt Brawn. Doch die Maßnahmen, die das Team sich zwischen den Rennen überlegt hat, funktionieren nicht wie gedacht. "Nach drei oder vier Runden auf den Reifen scheint alles ziemlich gut zu funktionieren, aber auf ein, zwei Runden mit wenig Benzin haben wir Probleme", erklärt Brawn. "Mit viel Sprit am Freitag waren wir zufrieden. Es ist schwierig, da mit mehr Benzin zu fahren als wir es taten."

Erschwerend kamen Probleme mit dem neuen Aero-Paket hinzu, die das Team zu einigen Kompromissen zwangen, die ebenfalls Leistung kosteten. "Wir hatten Temperaturprobleme mit dem Auspuff", verriet Brawn. Das Team musste Komponenten austauschen, weil sie überhitzten. "Das hat uns aerodynamisch nicht geholfen, aber so ist das, wenn man nicht testen kann." Diese Teile werden bis zum nächsten Rennen modifiziert. Viel dringender ist allerdings die Lösung für das Reifenrätsel.

Harte Zeiten

Brawn verliert deshalb nicht den Mut. "Wenn man so lange im Geschäft ist wie ich, weiß man, dass es solche Tage und Phasen gibt", sagt der Teamboss. "Es ist unmöglich, immer nur vorne und Schnellster zu sein." In diesen schwierigen Phasen müsse man seine Stärke zeigen, um sich herauszuziehen. Dafür müsse man manchmal Schmerzen durchleiden.

Auch Schumacher hat das schon erlebt und sieht darin kein Motivationsproblem. "Ich bin nicht hier mit kurzfristiger Sicht von Rennen zu Rennen", betonte er. Er sieht sei Comeback als ein Dreijahresprogramm. "Klar dachten wir, dass wir schon dieses Jahr eine bessere Position hätten, aber das ist nicht der Fall." Jetzt müsse man die Ärmel hochkrempeln und arbeiten. Auch das gehöre dazu und mache ihm Spaß. "Natürlich bin ich nicht begeistert, 15. zu sein, das ist normal, aber sobald der Fortschritt kommt, und der wird kommen, wird man dafür belohnt."