Lewis Hamilton fühlt sich in Kanada wohl. 2007 holte er auf dem Circuit Gilles Villeneuve seine erste Pole Position und seinen ersten GP-Sieg. In diesem Jahr wiederholte er das Kunststück: Hamilton gewann den Kanada GP von der Pole. Das Podium komplettierten Jenson Button und Fernando Alonso. Sebastian Vettel fuhr als Vierter über die Ziellinie. Hamilton übernimmt mit 109 Punkten die Führung in der Fahrer-WM. McLaren baut die Spitzenposition in der Konstrukteurswertung aus.

"Das war eines der härtesten Rennen bislang", sagte Lewis Hamilton. "Ein weiterer Doppelsieg und Jenson hat unglaubliche Arbeit geleistet. Ich bin sehr glücklich und stolz auf das Team." Button sprach ebenfalls von einem sehr schwierigen Rennen. "Die Reifen sind so wichtig und du weißt nie, ob du sie genug schonst. Es war ein tolles Rennen, das ich sehr genossen habe - man musste stehts aufpassen."

Reifen als Schlüssel zum Sieg

"So ein gute Ergebnis habe ich nicht erwartet", sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Wir hatten zwei tolle Fahrer und eine gute Strategie." Es sei schwierig, hart zu fahren und gleichzeitig die Reifen zu schonen. Hamilton und Button hätten das geschafft. "Ich dachte vorher nicht, dass es mit den Reifen klappen würde. Wir hatten auf ein Safety Car gehofft." Damit die Strategie auch ohne Safety-Car-Phase funktionierte, mussten die Fahrer einen Abstand herausfahren. "Das hat funktioniert."

Entscheidend für den Sieg war der Umgang mit den beiden Reifenmischungen. Hamilton und Button starteten mit den weichen Reifen, Vettel und Mark Webber mit den harten. Dabei setzte Vettel nach seinem ersten Stopp auf die weichere Mischung, Webber erneut auf die harte. So führte der Australier in der Folge das Rennen lange Zeit an, kam nach seinem zweiten und letzten Stopp aber nur als Fünfter auf die Bahn zurück.

Vettel in Problemen

Vettel konnte hingegen nicht von seinem Zwischenstint mit weichen Reifen profitieren und kam hinter Hamilton, Fernando Alonso und Button auf die Bahn zurück. In den Schlussrunden kämpfte Vettel mit einem technischen Problem, weshalb ihn die Box dazu anwies, das Auto zu schonen. Nach der Ziellinie stellte der Deutsche seinen Red Bull direkt am Streckenrand ab, um keinen weiteren Schaden zu riskieren.

"Mir hat das Team gesagt, dass ich langsamer machen sollte und so habe ich das Auto ins Ziel getragen", sagte Vettel. Das genaue Problem konnte er nach Rennende noch nicht bestimmen. "Die letzten Runden waren vielleicht nicht mehr so unterhaltsam, aber Punkte waren unter dem Strich das Wichtigste." Wieso Vettel bei seinem Boxenstopp so viele Positionen verloren hat, wusste er ebenfalls noch nicht. "Wir kamen als Erster rein und als Vierter heraus, da habe ich selbst noch ein Fragezeichen über dem Kopf."

Alonso verlor seinen zweiten Platz bei einem Überrundungsmanöver an Button, der die Überrundung ausnutzte und den zweiten McLaren-Doppelsieg in Serie perfektionierte. Hinter Webber belegte Nico Rosberg nach einem unauffälligen Rennen den sechsten Platz. Der Mercedes-Pilot holte damit das Beste aus einem schwierigen Wochenende heraus.

Schumacher mit Plattfuß

Sein Teamkollege Michael Schumacher lag zu Beginn des Rennens sogar in Podestnähe, stoppte dann nach seinem ersten Reifenwechsel zwei Runden später noch einmal - vorangegangen war ein Zweikampf mit Robert Kubica, bei dem beide durch die Wiese rodelten. Norbert Haug erklärt: "Michael war gut gestartet, hatte guten Speed und war schon weit vorne, als ein Plattfuss sein Rennen zerstörte - er musste einen zusätzlichen Stopp einlegen und war am Ende mit sehr alten Reifen machtlos."

Am Ende schleppte Schumacher den Silberpfeil mit abgenutzten weichen Reifen als Elfter ins Ziel. Sebastien Buemi holte als Achter Punkte. Dahinter setzten sich in der letzten Runde Tonio Liuzzi und Adrian Sutil gegen Schumacher durch.

Richtig chaotisch ging es nach dem Start zu. Felipe Massa und Tonio Liuzzi berührten sich mehrmals, wobei sich Liuzzi drehte und Massa weit zurück fiel. Auch Rosberg wurde bei dieser Aktion behindert und verlor viele Plätze. Vitaly Petrov kam bei der Jagd in Richtung der ersten Kurve aufs Gras und schoss nach links, wo er mit Pedro de la Rosa aneinander geriet. Der Spanier schied später mit einem technischen Defekt aus. Sein Teamkollege Kamui Kobayashi beendete das Rennen nach nur einer Runde in der Wall of Champions.