Motorsport-Märchen auf dem Red Bull Ring: Dem Team Land-Motorsport ist im DTM-Debütjahr auf Anhieb ein Rennsieg gelungen - und das mit dem Audi R8 LMS GT3 Evo2, der eigentlich schon komplett raus war aus der Startaufstellung.
Ricardo Feller, 2021 ADAC-GT-Masters-Champion mit Land-Audi, bescherte dem Team den Sieg im Sonntagsrennen - faktisch mit seinem damaligen Meister-Auto, das auf den aktuellen Evo-2-Stand umgerüstet worden ist. "Wir haben die Gesamt- und die Klassik-Wertung mit unserem alten Audi gewonnen", scherzte Teamchef Christian Land im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Der Audi ist nun einmal das älteste GT3-Fahrzeug im Feld. Wir sind stolz auf das, was wir geschafft haben."
War das der letzte Audi-Sieg in der DTM?
Zwar stehen bis zum Saisonende noch zwei Rennen in Hockenheim aus, doch Fellers Triumph in Spielberg könnte auf lange Zeit der letzte eines Audi in der DTM gewesen sein. Land-Motorsport will seine Reise in der deutschen Traditionsserie 2026 zwar fortsetzen, schickt den Sportwagen aus Ingolstadt aber in die Rente. Andere Teams hatten schon vorher Abstand davon genommen, einen GT3-Audi komplett ohne Werksunterstützung in der kostspieligen DTM an den Start zu schicken.
"Es ist ganz klar unser Ziel, in der DTM zu bleiben", sagte Teamchef Land. "Wir werden einen Herstellerwechsel vollziehen. Und dann ist es auch das Ziel, mit diesem Hersteller in der DTM zu bleiben."
Bei den Verhandlungen mit Markenvertretern können sportliche Erfolge in der DTM sicherlich nicht schaden. Und damit kann Land-Motorsport jetzt aufwarten: Feller stand bereits vor seinem Spielberg-Sieg am Nürburgring auf dem Podium. Zudem startete der Schweizer, der 2022 sein DTM-Debüt mit Abt-Audi gab, zweimal aus der ersten Reihe. Technische Probleme und zeitweise zu langsame Performance-Boxenstopps des Teams - mangels Erfahrung - verhinderten einen besseren Platz als P11 in der Gesamtwertung.
Dass sich Land-Motorsport - lange Historie in Porsche-Markenpokalen, zweifacher Champion im GT Masters, Gesamtsieger beim 24h-Rennen Nürburgring und ein Klassenpodium in Daytona - auch in einer extrem anspruchsvollen Serie wie der DTM durchbeißen kann, hat der Rennstall aus Niederdreisbach nun eindrucksvoll bewiesen.

Teamchef Christian Land: "Wir müssen uns nicht verstecken"
"Natürlich ist ein Sieg in der ersten DTM-Saison sehr gut", wusste Land. "Das sehen auch die Hersteller, mit denen wir im Kontakt stehen. Ob es etwas bringen würde, wenn ich nächste Woche den Siegerpokal auf den Tisch stelle, weiß ich nicht! Mit allem, was wir dieses Jahr geschafft haben, müssen wir uns nicht verstecken. Ich bin sicher, dass wir einen guten Partner finden werden, und wir wollen versuchen, an die Leistungen anzuknüpfen."
Land erklärte, dass er die aktuelle Mannschaft gerne in Zukunft zusammenhalten "und vielleicht noch das eine oder andere dazu adaptieren" würde. Ein zweites Auto für die DTM möglicherweise, nachdem Feller wegen des kurzfristigen DTM-Einstieges nur einen Monat vor dem Saisonbeginn den Einzelkämpfer markierte?
Ob auch Feller seine Reise mit der Land-Truppe fortsetzen kann, hängt ganz stark von der Wahl des künftigen Hersteller-Partners ab. Der 25-Jährige ist seit diesem Jahr als Vertragsfahrer bei Porsche angestellt, der Deal mit dem Audi-Team Land war eine absolute Ausnahme und nur durch die freundliche Freigabe der Zuffenhausener realisierbar. "Alles Weitere wird die nähere Zukunft zeigen", wollte sich Teamchef Land noch nicht in die Karten blicken lassen.
Wie Ricardo Feller der erste Sieg für Land-Audi in Spielberg gelungen ist und wie sich die Titelanwärter schlugen, lest ihr in diesem Artikel:



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