Robert Wickens feierte in seinem 15. DTM-Rennen die erste Pole Position und bildet gemeinsam mit Bruno Spengler zudem die erste rein kanadische erste Startreihe der DTM. "Es fühlt sich gut an", berichtete er strahlend. "Einfach unglaublich! Ich bin meine Runde gefahren und sah, dass Garys Runde eine 46.4 war oder äh (lacht). Als ich Garys Zeit gesehen habe und dann meine, wusste ich, dass ich vorne bin." Die Pole Position konnte ihm nur noch Bruno Spengler streitig machen. Doch ihm fehlten knappe 0,059 Sekunden. "Dann habe ich über Funk gehört, dass ich Platz eins habe. Unglaublich. Ein großartiges Gefühl."

Sein Handy spiele vor lauter Anrufen und SMS bereits verrückt, dabei habe er noch nicht einmal mit seinen Eltern sprechen können, die vom heimischen Kanada aus via Youtube die Pole-Fahrt ihres Sohnes sahen. "Es ist ein unglaublicher Tag. Ich bin doch nur der Typ, der lächelt und Autogramme schreibt - ohne das Team hinter mir bin ich nichts. Deshalb kann ich ihnen nicht genug danken, dass sie so hart arbeiten und auf Schlaf verzichten."

Für Wickens ist der Norisring bereits seit Formel-3-Tagen ein Ort der Premieren. Denn am Dutzendteich feierte der Mann aus Toronto seinen ersten Sieg. Im vergangenen Jahr sammelte er seine ersten Zähler in der DTM. Folgt am Sonntag der erste Sieg? "Es wird ein langes Rennen und alles kann passieren. Das hat im letzten Jahr die erste Kurve bewiesen", spielte er auf den Unfall des damaligen Polesetters Gary Paffett an. "Der Fokus liegt auf einem guten Start, denn ich werde passiert werden, sobald DRS aufgeht." Es sei ein wichtiges Rennen, denn Mercedes feiert am Norisring 25 Jahre DTM. "Ich versuche, für sie zu gewinnen auf dieser Strecke", stellte Wickens klar.

Dass ein Sieg bei der Erfolgsgeschichte der Stuttgarter auf dem Norisring eine gewisse Verantwortung bedeutet, konnte Wickens nicht ganz von sich schieben. "Ich glaube schon. Aber ich versuche, nicht daran zu denken", meinte der Kanadier. "Wir müssen ein starkes Rennen von der ersten bis zur letzten Runde zusammenbringen. Ich hatte immer kleine Fehler drin und in der DTM kann man sich das nicht leisten." Außerdem startet der Kanadier erstmals seit 2011 wieder als Erster in ein Rennen. In der Formel Renault 3.5 hatte er in seinem Meisterjahr insgesamt sieben Pole Positions eingefahren. "Ich bin wirklich aufgeregt! Für solche Momente lebe ich. Das ist der Grund, warum ich Profirennfahrer werden wollte. Um diese Atmosphäre zu erleben, nach Siegen und Podiums zu greifen. Ich bin glücklich, dass das schon dieses Jahr passiert", gestand er.

Wie ein Fehlstart sah das Training auf dem Norisring für Mercedes aus. Wickens war auf Platz 13 ihr bester Mann. Ob die Stuttgarter schlicht pokerten? "Immer", erklärte er schmunzelnd. "Wir haben unsere Pläne, durch die wir durchmüssen. Ich dachte, es geht alles nach Plan und wir haben es bewiesen", erläuterte er und betonte, dass er außer auf dem Lausitzring bei einem Training nie in den Top-10 war. In Spielberg war er sogar Letzter. Daher machte er sich auch keine Sorgen um die Performance. "Ich habe Vertrauen in mich und das Team. Mercedes hatte heute ein sehr starkes Team und ein gutes Auto."