Mercedes is back - so das knappe Fazit nach dem Qualifying auf dem Norisring. Robert Wickens sicherte sich die erste Pole-Position seiner Karriere, Gary Paffett komplettiert das Samstags-Podium auf Rang drei. Insgesamt schafften es fünf der sechs Mercedes-Piloten in die Top-Ten, lediglich Roberto Merhi scheiterte schon früh. "Da müssen wir sehen, was bei ihm los ist", so Wolff. Doch das gute Gesamtbild trübt das nur ein wenig. "Es war ein perfekter Tag heute. Robert hat es erstmals auf die Pole geschafft. Es war insgesamt super: Unsere Strategie, jungen Fahrern eine Chance zu geben, zahlt sich langsam aus."

Für den Kanadier, der in dieser Saison schon für das das zweite Mercedes-Podium sorgte, findet Wolff besonders lobende Worte. "Robert ist auf dem richtigen Weg. Er ist das drittes Mal in Q4, sonst hatte er dann immer Pech, aber heute hat er die Runde hingebracht. Der Knoten ist geplatzt." Mit Ausnahme von Gary Paffett setzt Mercedes in dieser Saison ausschließlich auf junge Talente, mit Pascal Wehrlein fährt ein gerade einmal 18-Jähriger für die Marke mit dem Stern. Eine Tatsache, die den Mercedes-Motorsportchef besonders freut: "Wir sind für die Zukunft stark aufgestellt: Wir haben eine gute, junge Truppe, das war unser Ziel."

Dass es am Ende nicht zu einer reinen silbernen Startreihe reichte, führt Wolff auf die starke Leistung von Bruno Spengler zurück. "Am Ende war es aber knapp. Bruno hatte einen mega dritten Sektor, das war von ihm eine tolle Leistung dort." Einen Mercedes-Alleingang erwartet er für den Sonntag nicht, auch wenn die Silberpfeile seit zehn Jahren auf dem Norisring ungeschlagen sind. "Es ist trotzdem sehr hart hier, die Zeiten liegen eng beieinander." Sorgen macht er sich aber nicht. "Eine unruhige nacht brauchen wir nicht haben, aber man muss schon auf der Hut sein."

Für das Rennen gilt es nun, den Fokus richtig zu setzten. Mit DRS und den Options-Reifen gibt es gleich zwei Faktoren, die das Feld ordentlich durcheinanderwürfeln können. "Man mit einer guten Strategie kommt von hinten immer gut vor, auch morgen." Freude bereitet dem Österreicher nicht nur das gute Abschneiden seiner Marke. "Alle drei Marken liegen unheimlich eng beieinander, die DTM - seit ich sie kenne - war noch nie so umkämpft." Als abschreckendes Beispiel, wie schnell es in der DTM derzeit gehen kann, nannte er den Meisterschaftsführenden Mike Rockenfeller, der als Meisterschaftsführender schon im ersten Qualifikationsabschnitt die Segel streichen musste.

Ob es nach dem Comeback auf dem Lausitzring nun das zweite Rennen in Folge ist, bei dem Mercedes den Ton angibt, wollte Wolff nicht direkt beantworten. "Am Lausitz war nur [Wolfgang] Schattling da und ich nicht, vielleicht lag es daran. Wir wollten schauen, ob wir diesen Trend brechen können", scherzte er und fuhr fort: "Spaß beiseite - Gerhard Ungar und HWA haben hart gearbeitet, zugelegt und nun ist unsere pure Pace besser."