2024 wird Lamborghini erstmals mit seinem LMDh-Programm in Le Mans an den Start geben. Das gab die italienische VW-Marke im Mai offiziell bekannt. Am Montag verkündete die Nobelmarke aus dem Ballungszentrum rund um Bologna weitere Details zu dem noch namenlosen Prototypen.

Dabei gab Lamborghini einen weitgehenden Einblick darüber, wie der Motor aussehen wird. Der Hybrid-Motor wird insgesamt 681 PS (500 kw) generieren können und bewegt sich damit am Limit des im Reglement zugelassenen Wertes. Besonders interessant wird es aber bei den Details rund um den Motor: Neben dem ERS-System, welches bei den LMDh-Boliden einheitlich ist, setzt Lamborghini auf einen 8-Zylinder Doppelturbo-Verbrennungsmotor, der in einem 90-gradigen V-Winkel angeordnet ist.

Motorentwicklung bei Squadra Corse

Entwickelt wird der Verbrennungsmotor direkt in Lambos-Motorsport-Abteilung Squadra Corse. Was die Elektro-Elemente des Hybrid-Systems angeht greift die LMDh-Klasse auf ein Einheitskit zurück. In dessen Produktion sind Bosch, Williams Advanced Engineering und Xtrac involviert.

Insgesamt rechnet Lamborghini damit, dass der Bolide, der ein Gewicht von 1030 Kilogramm mitbringt, einen Topspeed von 340 km/h erreichen kann. Mit der Größe des Autos, welches auf dem Chassis eines Ligier-LMP2-Wagens basiert, schöpft man wenig überraschend die maximal erlaubten Maße fast ganz aus. Das bedeutet: 5100 mm Länge und 2000 mm Breite. Nur beim Radstand bewegt man sich mit 3148 mm knapp unter dem im Reglement festgeschriebenen Limit (3150mm).

Das Ligier-Chassis wird mit Karbonfaser-Komponenten ergänzt, welche bei HP Composites hergestellt werden. Lamborghini steigt im Gegensatz zu Acura, BMW, Porsche und Cadillac erst 2024 in der neuen einheitlichen Topklasse in der IMSA und der WEC in den Langstrecken-Rennsport ein.

Mit dem V8-Motor geht Lamborghini denselben Weg wie ein Großteil der Konkurrenz: Porsche nutzt einen Doppelturbo-V8-Antrieb, der Cadillac V-LMDh wird ebenfalls mit V8-Power angetrieben. BMW recycelt für das Langstrecken-Projekt seinen V8-Motor aus dem M4 DTM als Basis. Nur Acura tanzt bislang aus der Reihe: Die Honda-Marke bringt einen Doppelturbo-V6-Motor an die Strecke. Alpine, das ebenfalls wie Lamborghini erst 2024 einsteigt, hat die Bauweise seines Motors noch nicht genannt.

In der Topklasse in Le Mans kämpfen die genannten LMDh-Hersteller in gegen die Hypercars von Toyota, Glickenhaus, Peugeot und Ferrari um den Gesamtsieg. Eine BOP (Balance of Performance) soll dafür sorgen, dass beide Wagentypen gleichermaßen Chancen auf Rennsiege haben.