*** 329.000 Zuschauer verfolgten die 24 Stunden von Le Mans 2024 lauft offiziellen Angaben vor Ort. Damit knackte die 92. Ausgabe des Langstrecken-Klassikers den bisherigen Rekord aus dem Vorjahr um 4.000 Zuschauer ***

*** Ferrari feierte seinen 2. Gesamtsieg in Folge und den 11. bei den 24h Le Mans nach 1949, 1954, 1958 und 1960 bis 1965. In der ewigen Statistik fehlen den Italienern nur noch 2 Siege, um mit Audi (13) gleichzuziehen. Rekordhalter bleibt Porsche mit 19 Gesamtsiegen ***

*** Neun Hypercars beendeten das Rennen in der Führungsrunde - Rekord in der 101-jährigen Geschichte von Le Mans! Zuvor überquerten nie mehr als 2 Autos die Ziellinie innerhalb der Führungsrunde. 8 unterschiedliche Hypercars lagen zwischenzeitlich an der Spitze ***

*** Die über 4-stündige Safety-Car-Phase in der Nacht wegen Starkregen leitete den Rekord für das Rennen mit der längsten SC-Unterbrechung ein: 6 Stunden, 54 Minuten und 27 Sekunden gurkten die Teilnehmer insgesamt hinter den drei Porsche-Safety-Cars hinterher ***

*** Dem Zweitplatzierten #7 Toyota GR010 Hybrid (Lopez, Kobayashi, De Vries) fehlten beim Zieleinlauf nur 14,221 Sekunden - zweitknappster Zieleinlauf der Historie nach 2011, seit nach Zeit statt nach Metern gemessen wird. Startplatz 23, zwei Reifenschäden, zwischenzeitliche Probleme mit dem Motor-Setting und ein später Dreher von Ersatzmann Jose Maria Lopez für den verletzten Mike Conway halfen nicht ***

*** Bitter: Toyota-Fahrer und Teamchef in Personalunion, Kamui Kobayashi, verpasste seinen zweiten Le-Mans-Sieg nach 2021 und landete zum 5. Mal auf Platz 2. Der Japaner begrüßte die Ferrari-Crew auf der Sieger-PK mit den Worten: "Redet jetzt nicht zu lange, ich brauch gleich ein Bier!" ***

*** Andre Lotterer, Kevin Estre und Laurens Vanthoor vom #6 Penske-Porsche führen die WEC-Tabelle nach P4 im Rennen mit 99 Punkten weiter an. Der siegreiche #50 Ferrari mit Miguel Molina, Nicklas Nielsen und Antonio Fuoco schoss auf WM-Platz 2 mit 90 Punkten nach vorne. In Le Mans gibt es doppelte WEC-Punkte ***

*** Apropos Laurens Vanthoor: Der Belgier spulte im #6 Porsche 156 der insgesamt 311 Runden ab - und saß damit bei 12 der 24 Stunden hinterm Steuer! Niemand fuhr länger. Teamkollege und dreifacher Le-Mans-Sieger Andre Lotterer kam nur auf 60 Runden. Durch die ständigen Wetterumschwünge sei es oftmals besser gewesen, länger am Stück zu fahren, erklärte Vanthoor ***

*** Manthey-Porsche gewann mit dem #91 911 GT3 R den ersten Le-Mans-Auftritt der neuen LMGT3-Kategorie. Gleichzeitig 5. Klassentriumph für die Meuspather. Die Sieger Richard Lietz (5. Klassensieg beim 18. Start), Morris Schuring und Yasser Shahin liegen in der WM-Wertung gleichauf an der Spitze mit ihren Manthey-Kollegen Klaus Bachler, Joel Sturm und Alex Malykhin ***

*** Die WM-Wertungen in der WEC ist nur vorläufig, denn: Ferrari hatte vor Le Mans Berufung gegen einen abgewiesenen Protest des dritten Saisonrennens in Spa eingelegt. Der Fall wird nach Infos von Motorsport-Magazin.com erst im September vor dem Internationalen Berufungsgericht verhandelt ***

*** Porsche spendet im Rahmen seiner 'Racing for Charity'-Initiative 911.000 Euro für wohltätige Zwecke. Die 3 Penske-Wagen sammelten für jede Runde in Le Mans 750 Euro und kamen am Ende auf 624.750 Euro. Die Zuffenhausener rundeten wie im Vorjahr auf. Je 350.000 Euro gehen an 'Kinderherzen retten' und 'Interplast Germany', weitere 211.000 Euro erhält die Ferry-Porsche-Stiftung für weitere Hilfsprojekte ***

*** Wie wichtig die 24 Stunden von Le Mans für Porsche sind, zeigte sich schon in der Startaufstellung: Nahezu alle Vorstandsmitglieder inklusive CEO Oliver Blume drückten dem Team vor Ort die Daumen. Dazu gesellte sich als besonderer Gast Wolfgang Porsche, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG. Ikonisches Bild: Im Grid erblickten wir Herr Porsche, Blume und 'Captain' Roger Penske im eifrigen und ausführlichen Austausch ***

*** Auch andere Hersteller ließen sich nicht lumpen und schickten ihr Top-Management nach Le Mans: Ferrari-CEO John Elkann freute sich über den erneuten Sieg der Scuderia. Frank-Steffen Walliser schaute als frischgebackener Bentley-CEO bei seinen alten Freunden im Porsche-Mediencamp vorbei und verfolgte das EM-Auftaktspiel mit dem 5:1-Sieg von Gastgeber Deutschland über Schottland ***

*** Lamborghini-Boss Stephan Winkelmann und Technikchef Rouven Mohr, aktueller Interims-Motorsportchef, sahen das Top-10-Finish des #63 Lamborghini SC63 (Bortolotti, Mortara, Kvyat) beim Le-Mans-Debüt ***

*** Einen neuen Motorsportchef konnte Lamborghini nach dem überraschenden Abgang von Giorgio Sanna noch nicht präsentieren. Allerspätestens in 2 Monaten soll es soweit sein, versicherte uns Rouven Mohr in einer kleinen Medienrunde am Samstagmorgen ***

*** Dafür gab Lamborghini bekannt, 2024 mit zwei LMDh-Autos in der WEC zu starten. Das wird ab nächstem Jahr für alle Hersteller Pflicht, wie der ACO auf seiner Pressekonferenz die bisherigen Gerüchte bestätigte. Lambo engagiert sich zudem weiter in der IMSA, der genaue Umfang des Programms war noch nicht bekannt ***

*** Und Lamborghini schoss den Vogel im Paddock ab: Die Teamgarage von Einsatzteam Iron Lynx zierte eine wirklich gigantisch große Video-Wall, auf der das Rennen live übertragen wurde. Alle Hersteller hatten größere oder kleinere Monitore vor den Teamgaragen angebracht und übertrugen wahlweise das Rennen oder die Arbeiten in der Box ***

*** Aston Martin steigt 2025 ebenfalls mit einem Zwei-Wagen-Gespann in die WEC ein. Erste Streckentests mit dem LMH-Hypercar, das auf einen Hybridantrieb verzichtet, gingen bereits über die Bühne. Ein Valkyrie soll auch in der IMSA starten. Damit sind die Briten der erste Hersteller, der sein LMH-Auto in der US-Sportwagenmeisterschaft einsetzt ***

*** Der Homologations-Zeitraum für die aktuellen WEC-Hypercars (LMH und LMDh) ist um 2 Jahre bis 2029 verlängert worden. Das könnte den Einstieg auch für McLaren noch schmackhafter machen, wie wir hören. Die Briten tanzen mit Formel 1, IndyCar, Formel E, GT3 und Co. zwar ohnehin auf vielen Hochzeiten, "aber ein paar freie Wochenenden gäbe es noch", verriet uns ein Insider ***

*** Ebenfalls auf der ACO-PK vorgestellt: Der WEC-Rennkalender 2025. Es bleibt aus Kostengründen bei 8 Rennen, Deutschland ist weiter nicht dabei. Die 24 Stunden von Le Mans 2025 steigen am 14.-15. Juni und überschneiden sich terminlich mit dem Formel-1-Rennen in Kanada. Wegen der Zeitverschiebung fallen zumindest die Starts und Zieleinläufe nicht aufeinander ***

*** Diesmal gingen sich Le Mans und Formel 1 aus dem Weg. Dementsprechend gab es einige Besucher aus der Königsklasse. Die beiden Alpine-Piloten Pierre Gasly und Esteban Ocon statteten ihrem Heimrennen einen Besuch ab. Sophia Flörsch war als Alpine-Nachwuchspilotin ebenfalls mit von der Partie. Auch Ferrari-Teamboss Frederic Vasseur und sein Stellvertreter Jerome D'Ambrosio haben wir im Paddock gesichtet ***

*** Alpine-Teamchef Bruno Famin ist als Motorsport-Leiter bei der Renault-Marke sowieso auch für die WEC zuständig und befand sich selbstredend in dieser Funktion in Le Mans. Als der Franzose vor dem Rennen gefragt wurde, ob er angesichts der F1-Probleme lieber in der WEC sei, antwortete Famin: "Ich bin nicht hier, um Urlaub zu machen!" ***

*** Den Spruch des Wochenendes lieferte Alpine-Fahrer Ferdinand Habsburg, der nach seinem Test-Unfall wieder ans Steuer zurückgekehrt ist: "Die WEC ist wie ein Date mit einem Mädchen. Le Mans bedeutet, das Mädchen zu heiraten!" Mehr ulkige Aussagen vom Österreicher gab's nicht, "weil mir Alpine pro Pressekonferenz nur einen Spruch erlaubt hat" ***

*** Weniger lustig: Alpine musste seine beiden A424 beim Le-Mans-Debüt wegen Motorschäden nach nur 88 Runden vorzeitig zurückziehen. Bis dahin zählten die Franzosen zu den positiven Überraschungen im Hypercar-Starterfeld und brachten den #35 Alpine sogar auf den fünften Startplatz ***

*** Im Alpine-Schwesterauto mit der #36 war für Mick Schumacher das Debüt bei den 24 Stunden von Le Mans ebenfalls vorzeitig beendet. 33 Jahre nach dem einzigen Le-Mans-Start seines Vaters Michael, fuhr Mick zwei Stints und absolvierte 33 der insgesamt 88 Runden. Seine Bestzeit (3:30.577 Minuten, Topspeed 340,19 km/h) war einmal mehr die schnellste aller sechs Alpine-Fahrer ***

*** BMW erlebte wie Alpine einen Doppelausfall seiner beiden Hypercars und musste obendrein einen frühen Crash des #46 BMW M4 GT3 um Superstar Valentino Rossi verschmerzen. Im Fokus stand der Unfall von Dries Vanthoor im #15 BMW mit Robert Kubicas AF-Corse-Ferrari. Das sorgt für Gesprächsstoff: Vanthoor unterstellt dem Polen beim 300-km/h-Crash am Ende der Hunaudieres-Geraden eine Absicht ***

*** Für eine Helden-Story sorgte Porsche-Kundenteam Jota mit dem kompletten Neuaufbau des #12 Prototypen nach einem Trainingsunfall von Callum Ilott. Das neue Monocoque kam vom Werksteam Penske und war zuvor in einem Porsche 963 verbaut, der in der Stadt die Paraderunde fuhr, für einen Renneinsatz aber nicht vorgesehen war. Den Rollout nach den über 24-stündigen Reparaturarbeiten absolvierte Jota am Freitagabend auf dem Rollfeld des kleinen Flugplatzes direkt hinter der Strecke ***

*** Der #12 Jota-Porsche (Stevens, Ilott, Nato) hielt das komplette Rennen durch und belegte Platz acht vor dem Schwesterauto. Football-Megastar und Teamsponsor Tom Brady lobte in der Startaufstellung: "Was für eine tolle Underdog-Story!" ***

*** Für Kundenteam Jota und Porsche könnte es das letzte gemeinsame Le Mans gewesen sein. Die Briten werden seit vielen Wochen mit einem Wechsel zu Cadillac als neues WEC-Werksteam in Verbindung gebracht ***

*** Bei Jota haben wir im Fahrerlager Antonio Felix da Costa erspäht. Der Portugiese startet noch für Porsche in der Formel E, eine Rückkehr in die WEC zu seinem alten Jota-Team - dann mit Cadillac - wird aber spekuliert. Bei Porsche könnte ihn Noch-Peugeot-Pilot Nico Müller beerben, der schon Porsches Formel-E-Auto heimlich getestet hat. Dazu verliert der Schweizer kein einziges Wort, sagt aber: "Für nächstes Jahr bin ich Free Agent" ***

*** Schwerer Unfall im Rahmenprogramm: Im ersten Rennen der 'Road to Le Mans' zerlegte der Franzose Louis Rossi brutal seinen Ligier JS P320. Videobilder vom Unfallhergang gibt es keine. Die zerstörte Tec-Pro-Barriere und Überreste seines sowohl an der Front als auch am Heck dezimierten Prototypen geben Aufschluss über die Härte des Abflugs. Rossi hatte Glück und konnte aus eigener Kraft aussteigen ***

*** Das zweite Rennen der Lamborghini Super Trofeo in Le Mans musste kurzfristig abgesagt werden. Im ersten Lauf hatten einige Fahrer Reifenschäden erlitten. Das Risiko wollte man im schnellsten Markenpokal der Welt mit einigen Amateur-Fahrern nicht eingehen ***

*** Der jüngste Fahrer in Le Mans war Conrad Laursen. Der Däne feierte seinen 18. Geburtstag am 11. Mai 2024. Er startete im #155 Spirit of Race Ferrari in der LMGT3-Klasse und erreichte im Trio mit seinem Vater Johnny Laursen und Pro-Fahrer Jordan Taylor den achten Platz in der Klasse ***

*** Der mit 67 Jahren älteste Pilot im Feld war der britische Bronze-Pilot John Hartshorne. Er erreichte im Proton-Competition Ford Mustang GT3 mit Ben Tuck und Christopher Mies den vierten Platz in der LMGT3-Klasse. Le-Mans-Debütant Mies verpasste das Podest nur knapp und spulte mit 135 Runden die meisten aller GT3-Fahrer ab ***

*** Le Mans hat mit 13,626 Kilometern nicht nur eine sehr lange Rennstrecke, sondern auch ein außergewöhnlich großes Media Center. 300 Meter ist das Journalistenzentrum über der Boxengasse auf dem Circuit de la Sarthe lang. Insgesamt 110 Monitore befinden sich darin. Aber wie so häufig im Leben gilt auch in diesem Fall: Größe ist nicht alles ***