Hyundai steigt in den Langstrecken-Motorsport ein! Der koreanische Autobauer hat am Donnerstagmorgen die Entwicklung eines LMDh-Autos (Le Mans Daytona hybrid) angekündigt. Derartige Prototypen mit Einheits-Hybridantrieb fahren auch Porsche, BMW oder Cadillac in der WEC bzw. IMSA-Serie.
Das LMDh-Programm sei eine neue Säule im Portfolio von Hyundai Motorsport, hieß es in dem Statement, das ausschließlich in den sozialen Medien veröffentlicht wurde. Mit weiteren Details geizte der Hersteller: Weder wurde die konkrete Rennserie, noch die Entwicklungspartner, Einsatzteam oder das Datum des geplanten Einstieges genannt. Die Bekanntgabe erfolgte kurz vor dem anstehenden Rennwochenende der WEC im japanischen Fuji (Wer überträgt das Rennen im Free-TV?).
Hyundai entwickelt LMDh-Auto unter Namen Genesis
Klar ist nur: Das LMDh-Projekt soll nicht unter dem Namen Hyundai, sondern stattdessen unter ‚Genesis’ - dem Luxusableger der Marke - firmieren. Der Einstieg in den Langstrecken-Sport war seit mehreren Monaten lose und seit Wochen sehr intensiv in internationalen Medien spekuliert worden.
In dem kurzen Statement heißt es: „Das LMDh-Programm bildet eine neue Säule im Portfolio von Hyundai Motorsport. Hyundai Motorsport tritt seit seiner Gründung 2012 mit der Marke ‚Hyundai N’ in der WRC und TCR an. Genesis, die Premiummarke der Hyundai Motor Group, wird Langstrecken-Sport zu den Disziplinen ihrer Motorsport-Aktivitäten hinzufügen.“
Hyundai steigt angeblich in WEC und IMSA ein
Die Gerüchte ranken sich hartnäckig über ein doppeltes Einsatzprogramm in der WEC sowie in der IMSA. Hier entscheiden Komitees über die Vergabe der begrenzten und begehrten Startplätze. In der WEC wird das Feld ab 2025 von 37 auf 40 Autos der Klassen Hypercar und LMGT3 vergrößert. Der Veranstalter ACO schreibt zudem den verpflichtenden Einsatz von zwei Hypercars pro Marke vor.
Aktuell betätigen sich auch Porsche, BMW, Cadillac und Lamborghini in beiden Rennserien. Hinter der LMDh-Idee steckte der Plan, dass Hersteller ihre zum Teil selbstentwickelten Prototypen parallel in beiden Serien an den Start bringen können. Die Motoren sind Selbstentwicklungen, das Chassis stammt aus einer vorgegebenen Palette an Anbietern. Bei Hyundai/Genesis soll Oreca diesen Part angeblich übernehmen.
Das Hybridsystem ist ein Einheitsbauteil und stammt von Bosch und Xtrac. Das soll Kosten sparen, während Hersteller eines reines LMH-Autos (Le Mans Hybrid) eigene Hybridlösungen entwickeln können. Die beiden Konzepte werden in der WEC durch eine komplizierte Balance of Performance nivelliert.
Kommt Genesis 2026 - oder sogar früher?
Angesichts der Entwicklungszeit erscheint ein Einstieg von Genesis ab 2026 als sinnvoll, wobei 'Motorsport aktuell' auch einen früheren Start zuletzt nicht ausschließen wollte. Angeblich gibt es bereits Verhandlungen mit Chip Ganassi Racing, das sich zum Jahresende als Einsatzteam von Cadillac trennen wird. Die Caddy-Werkseinsätze soll künftig das derzeitige Porsche-Kundenteam Jota übernehmen.
Zum neuen Langstrecken-Projekt der Luxusmarke passend: Konzerntochter Genesis erhält für die Serienfertigung eine eigene Performance-Abteilung, die auf den Namen 'Magma' lautet. Quasi das koreanische Pendant zur M GmbH von BMW oder AMG bei Mercedes-Benz. Um den sportlichen Anspruch zu unterstreichen, wurde für dieses Projekt der Belgier Jackie Ickx als Markenbotschafter auserwählt - Motorsport-Ikone und sechsmaliger Sieger der 24 Stunden von Le Mans.
Gerüchte über Hyundai-Einstieg gibt es seit Längerem
Angeblich seien die Planungen bei Hyundai bzw. Genesis bereits vorangeschritten. Der Verbrennungsmotor soll von Pipo Moteurs stammen und durch Hyundai weiterentwickelt werden. Der französische Motorenbauer hat in der Vergangenheit bereits die WEC-Aggregate für Glickenhaus entwickelt und beliefert aktuell Hyundais WRC-Werksautos in der Rallye-Weltmeisterschaft.
Hyundai-Motorsportchef Cyril Abiteboul wurde wie im Vorjahr im Fahrerlager bei den 24 Stunden von Le Mans gesichtet und soll sich mit Verantwortlichen des ACO - dem WEC- und Le-Mans-Veranstalter - getroffen haben. Gerüchte über ein Hyundai-Engagement in der WEC gab es seit längerer Zeit, zuletzt angefeuert im Jahr 2023 mit der Verpflichtung von Francois-Xavier Demaison als neuem Technikdirektor. 'FX' hatte zuvor die gleiche Rolle beim Formel-1-Rennstall Williams sowie bei Volkswagen Motorsport inne, als die Wolfsburger viermal in Folge die Rallye-WM gewannen.
Hyundai: LMDh statt Wasserstoffauto
In der Vergangenheit soll Hyundai vorrangig Interesse an einem Einstieg in die - seit mehreren Jahren - angekündigte Wasserstoff-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans bekundet haben. Hier ist noch immer nicht klar, ob Brennstoffzellen oder Wasserstoff-Verbrenner die Wahl sein werden. Vom H2-Projekt soll Hyundai auf der Langstrecke inzwischen nicht mehr so begeistert sein. Stattdessen kommt bald ein LMDh-Auto - offen nur, in welchen Serien.
Sicher ist: Mit Aston Martin steht für 2025 bereits eine neue Marke in den Startlöchern. Warum die Briten mit ihrem Valkyrie-Hypercar für ein langersehntes Novum im Langstreckensport sorgen, erfahrt ihr in diesem Artikel:
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