Es ist zwar noch nicht einmal Juni, aber da die Verträge der vier dominanten Fahrer der vergangenen Jahre am Ende der Saison auslaufen, ist die Silly Season bereits seit längerem in vollem Gange. Valentino Rossi will zwar bei Yamaha bleiben, wird aber gerne mit Ducati in Verbindung gebracht, von Honda wird gesagt, sie wollen 2011 mit Casey Stoner und Jorge Lorenzo fahren, obwohl beide auch gerne bei ihren aktuellen Arbeitgebern bleiben wollen und Dani Pedrosa könnte angeblich überall landen. Eigentlich wurde beinahe jeder der Piloten mit allen Möglichkeiten in Verbindung gebracht.

Grund genug, den Vieren wieder und wieder auf den Zahn zu fühlen, so auch am Donnerstag nach Ende des offiziellen Teils der Pressekonferenz in Le Mans. Da meinte erst einmal Lorenzo, er fühle sich gut bei Yamaha und das sei seine erste Option, doch ein Reporter der Gazzetta dello Sport wollte es genau wissen und fragte ihn zu einem Gespräch zwischen seinem Manager Marcos Hirsh und Ducati Technikchef Filippo Preziosi in Jerez. "Ja, er hat mit ihm gesprochen, weil er über seine neue Maschine reden wollte", erklärte Lorenzo. Über ihn selbst sei nicht gesprochen worden und er habe auch noch nicht mit Ducati verhandelt, betonte der Spanier.

Anders als 2003

Rossi musste anmerken, dass es dieser Tage anders sei als 2003, als er erst später in der Saison mit Yamaha die Verhandlungen aufgenommen hatte, um von Honda dorthin zu wechseln. "Jetzt ist es zu früh, aber so ist das Spiel." Dass Ducati offensichtlich an ihm interessiert ist und ganz Italien ihn dort gerne sehen würde, sah er als gute Sache, aber nicht als Druck.

Casey Stoner meinte nur: "Diese Fragen werden wir wohl nie vermeiden können, oder?" Er betonte, dass es dieses Jahr sein oberstes Ziel sei, den Titel zu holen. Sein Verhältnis zum zu Honda abgewanderten Livio Suppo sei gut und es sei normal, dass jeder mit jedem spreche. Ob es wichtig sei, sich als erster Fahrer festzulegen, konterte er folgendermaßen: "Das ist eigentlich irrelevant. Das ist eine Entscheidung, die für die Zukunft durchdacht werden muss und nicht übereilt werden sollte", erklärte Stoner.

Wer ist Honda?

Pedrosa hielt fest, dass er immer eine gute Kommunikation mit Honda gehabt habe und mit der Honda Racing Corporation (HRC) schon viele Verträge geschlossen hat. Er erklärte aber auch, dass er nur mit Honda verhandeln werde, wenn die Zeit gekommen ist, nicht mit jemand anderem oder gar Livio Suppo. "Ich werde mit Honda einen Vertrag machen wie früher", meinte er. Pedrosa konnte nur betonen, dass er mit Honda kein Problem habe und verstand auch nicht, dass irgendwer gemeint haben soll, dass der Hersteller seine Führungsqualitäten anzweifle. "Ich weiß nicht, wo Sie diese Information herhaben wollen", meinte der Spanier gegenüber dem Fragenden. "Honda hat das gesagt", reagierte der Journalist, der ein "Wer ist Honda?" zurückbekam.

Für Stoner blieb deswegen am Ende nur festzuhalten: "Es ist toll, sobald man den Vertrag unterschrieben hat, denn dann stellt keiner mehr Fragen darüber."