Irgendwie konnten die MotoGP-Piloten direkt nach dem Rennen in Barcelona selber noch nicht so richtig verstehen, was sich in den 25 Runden kurz zuvor abgespielt hatte. So beinharte Kämpfe ist man normalerweise nur aus den kleineren Klassen mit den etwas wendigeren Maschinen gewohnt, aber Casey Stoner, Valentino Rossi und teilweise auch Dani Pedrosa hatten einen Dreikampf geliefert, an den sich die Zuseher wohl noch lange erinnern werden.

Stoner, der am Ende den Sieg davontragen konnte, blieb bei seiner ersten Analyse des Rennens dann trotzdem recht nüchtern. "Der erste Teil des Rennens war recht ruhig. Ich konnte die Pace machen, ohne dass ich zu viel pushen musste", erzählte der Australier, "dann kamen aber Dani und Valentino und die haben sehr viel Druck gemacht." Doch dem konnte Stoner weitestgehend standhalten, auch wenn sich Rossi ein paar Mal vor ihn setzte.

Das verdankte der Australier ein paar Verbesserungen an der Maschine. "In Mugello hatten wir in ein paar Kurven Probleme, aber hier war es viel besser. Wir haben die Ducati jetzt so hinbekommen, dass sie auf diesen europäischen Kursen gut fahrbar ist." Am Ende seines ersten Statements als Sieger von Barcelona kam Stoner aber dann doch noch etwas die Erinnerung an den Kampf hoch. "Das war ein super Rennen. Es hat viel Spaß gemacht und es gab sehr viele Überholmanöver."

Valentino Rossi hatte seinen Spaß und war über Platz zwei nicht enttäuscht, Foto: Fiat Yamaha
Valentino Rossi hatte seinen Spaß und war über Platz zwei nicht enttäuscht, Foto: Fiat Yamaha

Auch Valentino Rossi hatte seinen Spaß gehabt. Der Italiener konnte zwar nicht gewinnen, aber nach dem Adrenalinkick, der sich ihm geboten hatte, stand ihm trotzdem ein breites Lächeln im Gesicht. "Der Kampf war großartig. Es gab einige unglaubliche Überholmanöver und das an so vielen verschiedenen Punkten. Ich habe es wirklich angestrengt probiert", sagte er.

Und das nicht erst in der zweiten Rennhälfte, denn Rossi musste nach einem nicht ganz so tollen Start erst wieder nach vorne kommen. "Ich habe mit John [Hopkins] gekämpft und Zeit verloren. Danach brauchte ich eine gute Pace, um nach vorne zu kommen." Dort angekommen machte er dann das, was Colin Edwards vor dem Rennen versprochen hatte ("Ich werde mir heute den Hintern abkämpfen"), musste aber Stoner den Vortritt lassen. "Ein zweiter Platz hier ist aber nicht so schlecht. Die Meisterschaft ist noch lange", sagte der nunmehrige alleinige Rekordhalter an MotoGp-Podestplätzen mit insgesamt 96 Platzierungen unter den ersten Drei.

Dani Pedrosa wirkte verständlicherweise ein wenig enttäuscht, wollte er bei seinem Heimrennen doch weiter vorne landen als auf dem dritten Platz. "Es war heute wirklich schwer, weil es ein so schnelles Rennen war. Ich war eigentlich recht zuversichtlich, aber es gab einen Streckenteil, wo ich viel Zeit verloren habe und deswegen kam ich nie nahe genug an die beiden vorne heran. Sie haben gekämpft und ich habe zugeschaut", berichtete der Spanier.

Doch ganz enttäuscht war Pedrosa dann auch nicht, denn er schaffte es, vor seinen Fans immerhin auf das Podium. Im Kampf um die WM-Krone hat er allerdings ausgerechnet gegen seine beiden wichtigsten Kontrahenten verloren und ist nun schon 42 Punkte hinter Stoner zurück. Doch noch hat er nicht aufgegeben. "Danke an das Team", sagte Pedrosa zum Abschluss, "schauen wir, was wir in den nächsten Rennen so schaffen können."