Zu wissen, dass man auf einer Siegmaschine sitzt, aber nicht die nötigen Resultate holt, ist für einen MotoGP-Piloten schmerzhaft. Wenn man dann noch Loris Capirossi heißt und auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken kann, dann wird es sogar frustrierend. "Ich habe Probleme, ich fahre nicht gut. Aber Ducati muss mir auch helfen", sagte der Italiener gegenüber der Gazzetta dello Sport. Denn er habe immer alles gegeben, wenn die Dinge nicht richtig gelaufen seien und jetzt "bin ich es, der eine helfende Hand braucht; ich brauche Hilfe", forderte er.

So war es Capirossi, der eine der Hauptrollen einnahm, als es um die Entwicklung der neuen Maschine ging. "Wenn die Ducati den momentanen Level erreicht hat, dann auch dank mir", betonte er. Doch zu viel hat sich seitdem verändert. So habe man sich bei der Konzeption der Maschine für einen Screamer-Motor entschieden, da man mit Hilfe der Elektronik dabei durchaus ein Risiko eingehen konnte. "Am Anfang habe ich mich gut auf der 800er gefühlt, ich war schnell. Danach haben sich viele Parameter geändert, vor allem beim Benzinverbrauch: diese GP7 hat nichts mehr mit der von damals zu tun."

Und nun ist es eben Casey Stoner, der besser mit dem Motorrad zurecht kommt. Capirossi macht das vor allem an der Art und Weise aus, wie der Australier die Kurven fährt. Denn Stoner nimmt sie etwas enger, weswegen er früh wieder auf das Gas gehen kann. "Meine Geschwindigkeit in den Kurven ist viel höher, in schnellen sogar 15 km/h, aber am Kurvenausgang schießt Stoner auf die Gerade wie eine Kugel. Das ist leicht gesagt, aber schwer zu machen", erklärte Capirossi den Unterschied. Dabei, dass es Stoner mit seiner Fahrweise gelingt, mehr aus der Ducati herauszuholen sieht der Italiener aber einen Denkfehler, denn im Team sollten beide Fahrer konkurrenzfähig sein. "Es ist völlig falsch, zu denken, dass es mit einem siegenden Stoner so passt wie es ist."

Demotiviert fühlt er sich deswegen aber nicht und auf sein Alter will er den Rückstand zu seinem Teamkollegen auch nicht geschoben wissen. Denn in Le Mans konnte er in den schnellen ersten beiden Sektoren der Strecke gute Zeiten fahren. "Wenn jemand langsamer wird, dann in den schnellen Sektoren, nicht in den langsamen. Es ist von außen betrachtet verständlich, dass man denken könnte, ich sei über den Zenit, wenn Stoner siegt, aber das bin ich nicht. Ich bin ein mutiger Fahrer, ich schrecke nicht zurück, ich habe nie gejammert und nie nach Ausreden gesucht", sagte Capirossi. Alles was er wolle, ist etwas Hilfe und er plane nicht, mit dem Rennfahren aufzuhören, bevor er wieder siegfähig ist, ergänzte er noch.