Wie schwer waren die letzten Rennrunden, als sich das gute Resultat ja bereits abgezeichnet hat?
Alex Hofmann: Die waren glaube ich für alle schwer, da der Regen gegen Ende schon sehr stark war. Wie man auch an den Bildern sehen konnte, gab es da einiges an Aquaplaning, es war also wirklich nicht leicht. Dann kam bei einigen noch dazu, dass sie sicher nicht richtig für so ein Wetter vorbereitet waren. Ich hatte da beispielsweise meinen Spaß, da ich zwischendurch den Helm aufmachen musste, um etwas zu sehen.

Du hast es gerade angesprochen. Wie schwierig war es mit der Sicht?
Alex Hofmann: Nachdem es zu Beginn ja im Trockenen losging, hatten gegen Ende wohl so einige ihre Problemchen mit der Sicht. Letztendlich war es aber für alle gleich hart. Das war schon eine interessante Angelegenheit.

Nach dem Zieleinlauf war dir die Freude gleich anzumerken. Wie wichtig ist es, endlich auch einmal ein gutes Resultat zu haben, wenn man immer schon weiß, dass es vom Material her passt?
Alex Hofmann: Das war superwichtig. Vor allem an diesem Wochenende war es so, dass alles schief ging, was irgendwie schief gehen konnte. Da hatte ich ja vorher mit ein bisschen Galgenhumor schon gesagt, dass es ein schönes Rennen werden muss, nachdem, was alles passiert war und wir das ganze Wochenende nur hinterher gerannt sind. Vom 17. Startplatz ist die Freude dann natürlich umso größer, wenn man den fünften Platz herausfährt. Das erwartet man ja nicht wirklich. Wir hatten schon einige Rennen in diesem Jahr, wo der Speed gepasst hätte und ich nicht ganz bei der Musik vorne dabei war und wenn man dann einmal komplett mitfährt, ist das eine völlig andere Sache.

Hast du eigentlich insgeheim auf Regen gehofft?
Alex Hofmann: Ich habe mich sicher nicht beschwert, als es zu regnen begann. Denn unter normalen, trockenen Bedingungen wäre vielleicht ein Resultat um den zehnten Platz drinnen gewesen, aber ein fünfter Platz gewiss nicht.

Überholen ist in Le Mans ohnehin nicht einfach, jetzt kam auch noch das schlechte Wetter dazu. Wie schwer war es da, sich nach vorne zu arbeiten?
Alex Hofmann: Das war glaube ich auch gut zu sehen. Es sind viele gestürzt und die Verhältnisse waren fürchterlich schwierig. Der Grat zwischen Held und Sturz war wirklich sehr knapp und dann war ich auch eine zeitlang in einer Gruppe hinter Nicky Hayden, Dani Pedrosa und Valentino Rossi. Wenn da noch die Gischt dazu kommt, dann ist das ein Blindflug ohne Ende. Irgendwann muss man aber auch anfangen, zu attackieren, sonst kommt man nicht mehr vorbei. Das war schon eine wirklich eine interessante Sache aber im Endeffekt eine gute.

Gutes Gefühl, fröhliches Gesicht, Foto: Pramac Racing
Gutes Gefühl, fröhliches Gesicht, Foto: Pramac Racing

Jetzt konntest du schon zum zweiten Mal an Valentino Rossi vorbeigehen, der zugegeben Probleme hatte. Wie gut tut einem so etwas?
Alex Hofmann: Das Rennen hat sich generell gut angefühlt. Als ich auf Platz sechs gelegen bin und stellenweise sogar noch Sicht bis zum Podium hatte und realisiert habe, dass ich da mittendrin bin, das war einfach nur eine gute Sache. Der Speed war da, mir fiel alles sogar relativ leicht und am Schluss hatte Valentino eben seine Probleme und konnte nicht mehr nachlegen. Da habe ich mir gesagt, jetzt musst du vorbei, da ich einfach schneller war und im Endeffekt war es ein relativ normales Überholmanöver. Es ist aber immer eine gut, wenn man merkt, dass man da vorne bei der Musik ist.

Im Qualifying hattet ihr ja wieder Probleme, mit den Qualifyiern die Zeiten wirklich nach unten zu drücken. War das das alte Problem?
Alex Hofmann: Generell hat der Speed ja schon das ganze Wochenende nicht gepasst. Wenn du auf Rennreifen schon hinterher hinkst, dann ist es meistens auch so, dass du es auf den Qualifyiern nicht mehr hundertprozentig herausholst. Mir ist aber immer noch mehr gelungen als meinem Teamkollegen - ich konnte mich zumindest um eine halbe Sekunde verbessern. Das ist aber natürlich nicht genug. Denn ein Casey holt im Moment auf ähnlichem Material und ähnlichen Reifen bis zu einer Sekunde. Einem Capirossi, einem Barros und mir ist das eben nicht gelungen. Das ist eine schwierige Sache, aber im Moment ist es eben leider nicht ganz so leicht. Ich kann mich noch gut erinnern, auf der Kawasaki 2005 war ich im Training zeitweise sehr schnell und deswegen auch ein guter Qualifyier. Damals konnte ich aus den Qualifying-Reifen viel herausholen und konnte dann im Rennen das Tempo nicht so gehen und dieses Jahr ist es eher anders herum. Ich bin jetzt im Rennen eher stärker als es im Training zu sehen ist.

Was lässt sich jetzt von diesem fünften Platz noch mitnehmen?
Alex Hofmann: Ich nehme das komplett mit. Ich habe das Rennen genossen, habe es abgespeichert und gesehen, dass es möglich ist, ganz vorne zu fahren. Das sind alles so kleine Beweise, die man sammelt und die einem zeigen, dass man die Chance hat, tief unter die ersten Zehn zu fahren. In China hatte ich schon den Speed, um mit ein bisschen mehr Glück auch im Trockenen unter die ersten Sechs zu fahren. Jetzt ist es mir eben im Regen aus einer ziemlich unerwarteten Position gelungen, aber ich gehe nun mit einigem mehr an Selbstvertrauen nach Mugello. Ich mag die Strecke sehr, ich weiß, dass sie unserem Motorrad liegt und dementsprechend will ich dort meinen Speed jetzt auch im Trockenen umsetzen. Wenn ich weiter gut arbeite, ist so ein Resultat auch im Trockenen nicht unmöglich.

Ich freue mich schon sehr auf Mugello, denn das ist der Heim Grand Prix von Pramac, Ducati und auch Bridgestone, weil die ja mittlerweile mit Ducati verheiratet sind. Dementsprechend will ich dort auch ein tolles Ergebnis herausfahren, um mich auch für das Vertrauen zu bedanken, das Pramac, Ducati und Bridgestone allen entgegen bringt, indem man so eine Chance bekommt.