Das schöne an Testfahrten ist, dass danach immer alles besser scheint. Alle Teams und alle Fahrer haben Verbesserungen gefunden und den oft zitierten Sprung nach vorne gemacht - oder zumindest einen Schritt. Der zweite Testtag in Le Mans war da keine Ausnahme, während Valentino Rossi die Bestzeit fuhr machten sich auch die anderen sechs verbliebenen Fahrer eifrig ans Werk um die "Mission Fortschritt" weiter voranzutreiben - das Wetter spielte allerdings wieder nur wechselhaft mit.

Bei Yamaha selbst, für das auch Colin Edwards unterwegs war und die sechstbeste Zeit holte, ging es zu vorderst um die Reifen, die das Team nach den vergangenen Rennen ja nicht unbedingt gelobt hatte. "Wir haben zwei gute Richtungen für die Entwicklung gefunden", sagte Team Direktor Davide Brivio zu den Ergebnissen. Doch es wurden auch neue Teile am Chassis und ein paar Modifikationen getestet. Die Chassis-Teile brachten Fortschritte bei der Stabiltität und zum Motor meinte Brivio: "Wir haben eine kleine Verbesserung gesehen, also denken wir, dass es etwas ist, das wir nach Mugello bringen können." Deswegen konnte er die zwei Tage in Le Mans dann auch als "wertvoll" zu den Akten legen.

Keinen Durchbruch ortete Nicky Hayden, der die viertschnellste Runde des Tages fuhr. "Wir haben die meiste Zeit am generellen Setup der Maschine gearbeitet und einige Verbesserungen gefunden", sagte der Weltmeister. Während seiner 83 Runden kam auch einiges an Daten zusammen, von denen er nun hofft, dass das Team weitere Schlüsse daraus ziehen kann. Besonderen Dank hatte er noch für das Personal der Clinica Mobile, die ihm nach seiner Verletzung vom Rennen zur Seite gestanden waren. Denn die Rippen schmerzten nach wie vor, doch es ließ sich für ihn aushalten.

Nicky Hayden ortete keinen Durchbruch, Foto: Honda
Nicky Hayden ortete keinen Durchbruch, Foto: Honda

Dani Pedrosa konnte sogar 86 Runden fahren, während er sich mit den Reifen und Arbeiten am Chassis beschäftigte. "Ich konnte meine Rundenzeit verbessern und ich denke, wir haben einige nützliche Informationen für die kommenden Rennen gefunden", erklärte er. Auch mit dem Wetter war er halbwegs zufrieden, da es besser war als am Montag. Nur ein paar Mal gab es einige Regentropfen, die es für ihn etwas erschwerten. "Das war aber ein sehr wichtiger Test für mich, da ich in der Türkei nach meinem Sturz im Rennen aussetzen musste. Deswegen bin ich zufrieden, dass wir für zwei Tage geblieben sind."

Auch die beiden Fahrer des Gresini Teams konnten zufrieden Bilanz ziehen, auch wenn es nicht so positiv lief, wie gedacht. "Wir haben viel an der Aufhängung gearbeitet, um die Vibrationsprobleme in den Griff zu bekommen. Aber obwohl wir viele Lösungen probiert haben, konnten wir nicht das gewünschte Resultat erzielen", sagte Marco Melandri, nach seiner fünftbesten Zeit. Besser ging es seinem Teamkollegen Toni Elias, der wegen des hin und wieder einsetzenden leichten Regens manchmal etwas ins Rutschen kam - zur drittbesten Zeit reichte es trotzdem. "Am Nachmittag konnten wir eine komplette Rennsimulation machen, die sehr positive Resultate gebracht hat. Ich konnte mit einem guten Rhythmus fahren und jene Arbeit bestätigen, die wir während des Rennwochenendes im Trockenen gemacht haben", berichtete der Spanier.

Als Siebter im Bunde war noch Makoto Tamada unterwegs, der alleine für Tech 3 Yamaha testete. Sylvain Guintoli hatte nach seinem Sturz vom Rennen bereits am Montag auf die Testfahrten verzichten müssen. Der Japaner kam auf die siebte Zeit und verlor 1,5 Sekunden auf Rossi. Nichtsdestotrotz dürfte auch er zwei positive Tage erlebt haben schließlich konnte er nach seinem neunten Platz im Rennen schon sagen: "Das ist ein gutes Resultat für das Team und ich weiß, dass wir viele Verbesserungen machen, die uns für den Rest des Jahres helfen." Was die Fortschritte der einzelnen Teams wirklich bringen, wird sich in eineinhalb Wochen zeigen, wenn es in Mugello wieder eine Überprüfung zwischen Testoptimismus und Rennrealismus gibt.

Die inoffiziellen Zeiten des zweiten Testtages

1 Valentino Rossi Fiat Yamaha Team 1:34.61
2 Dani Pedrosa Repsol Honda Team 1:34.63
3 Toni Elias Honda Gresini 134.81
4 Nicky Hayden Repsol Honda Team 1:34.86
5 Marco Melandri Honda Gresini 1:35.13
6 Colin Edwards Fiat Yamaha Team 1:35.52
7 Makoto Tamada Tech 3 Yamaha 1:36.11