Kawasakis Trennung von Teamchef Harald Eckl war recht kontrovers. Das Team meinte, Eckl habe zu eng mit einem Konkurrenten - namentlich Ilmor - zusammen gearbeitet, Eckl beteuerte, er habe nicht mit dem anderen Team gearbeitet, sondern lediglich ein paar hilfreiche Tipps gegeben. Jedenfalls war die Trennung nicht mehr vermeidbar und damit eine Umstrukturierung bei Kawasaki notwendig.

Der Renndirektor von Kawasaki, Ichiro Yoda, hat nun die Aufsicht über die Entwicklung und den Bau des Motors und des Chassis der neuen 800cc Ninja. Zu diesem Zweck ist Randy de Puniet auch noch mit einer Abordnung in Sepang unterwegs, um vor dem eintretenden Testverbot am 1. Dezember einige Runden zu drehen. Der in Japan verbliebene Teil des Teams arbeitet derweil daran, die logistischen Hürden für die Teilnahme an der MotoGP-Saison aus dem Weg zu räumen.

"Das ist ein Neubeginn für Kawasaki. Die Leistung der neuen 800cc Ninja ZX-RR während der ersten Tests war viel versprechend, aber wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, wenn wir vom ersten Rennen der nächsten Saison an konkurrenzfähig sein wollen", sagte Shinichi Tamba, Präsident der Kawasaki Consumer Products & Machinery Company. Die Mannschaft in der Box werde weitgehend unverändert bleiben meinte Tamba weiter. "Das hat sehr geholfen und hat zweifellos dazu beigetragen, dass wir die neue Infrastruktur des Teams viel schneller aufbauen konnten."

Am Abschluss seines Statements konnte es sich Tamba dann aber nicht verkneifen, noch einmal in Richtung Harald Eckl zu schießen. "Im vergangenen Jahr hatten wir die leistungsfähigste Ninja ZX-RR seit Kawasaki am Ende der Saison 2002 in den GP-Sport zurückgekehrt ist. Das zeigte Shinya Nakanos zweiter Platz in Assen. Aber die allgemeinen Resultate 2006 waren eindeutig nicht das, was wir erwartet hatten. Das ist teilweise einem Mangel an Aufmerksamkeit bei unserem ehemaligen Teamchef zuzuschreiben."

Eckl selbst erlebte diese Situation freilich etwas anders. Er erzählte kurz nach seinem Rauswurf gegenüber Motorsport Aktuell: "Kawasaki wollte immer mehr direkt ab Werk entscheiden. Über die Zusammensetzung des Teams oder Verträge mit Personal und sogar Fahrern." Das neue Motorrad habe er während der Entwicklung dann gar nicht mehr zu Gesicht bekommen, meinte er damals noch weiter.