Die Wettervorhersagen hatten Wort gehalten und der zweite Testtag der MotoGP in Jerez konnte bei schönem Wetter über die Bühne gehen. Das bedeutete allerdings nicht, dass auch gleich unbeschwert gefahren wurde. Denn die Strecke hatte am Vormittag noch einige feuchte Stellen, weswegen die meisten Piloten bis zur Mittagszeit warteten, um ihre Arbeit aufzunehmen.
Als es dann schließlich eifrig im Kreis ging, fuhr ein alter Bekannter die beste Rundenzeit heraus. Valentino Rossi, der bereits am Dienstag Bestzeit hatte, war wieder einmal der schnellste Mann auf der Strecke. Er distanzierte Dani Pedrosa um cirka eine Zehntelsekunde und nahm seinem Teamkollegen Colin Edwards, der auf den dritten Rang kam, fünf Zehntel ab.
Die beiden Suzukis, die bei den Tests in Sepang vor zwei Wochen noch dominiert hatten, mussten sich diesmal mit Plätzen außerhalb der Top Drei begnügen. John Hopkins wurde knapp hinter seinem Landsmann Edwards Vierter und Chris Vermeulen kam weitere vier Zehntel dahinter auf den fünften Rang.
Auch die Ducati waren im Paarflug unterwegs und belegten die Plätze sechs und sieben. Dabei behielt aber Neuzugang Casey Stoner die Oberhand. Er distanzierte seinen Teamkollegen Loris Capirossi um rund fünf Zehntel. Zwar muss auch hier wieder der Hinweis angebracht werden, dass Testzeiten wenig Aussagekraft haben, aber es scheint, als ob der junge Australier Stoner sich gut auf seinem neuen Arbeitsgerät eingefunden hätte. Hinter Capirossi landete ein weiterer Italiener. Marco Melandri kam an seinem zweiten Tag auf der neuen 800cc-Honda immer besser zurecht und fuhr auf Rang acht.
Mit dabei war im Mittwoch auch Chaz Davies. Der Brite, der bislang in der 125er und 250er unterwegs war, sollte nach Angaben der offiziellen MotoGP-Website die Ilmor-Maschine an der Seite von Jeremy McWilliams und Andrew Pitt pilotieren. In den Zeitentabellen tauchte er allerdings nicht auf. "Am Dienstag konnte das Team nicht viel Arbeit erledigen, also muss ich ein bisschen warten, bis sie mit ihren Testplänen durch sind bevor ich eine Chance bekomme. Ich muss abwarten und einstweilen zusehen", hatte er im Laufe des Tages gesagt.
Mit seiner Anwesenheit ist Davies jedenfalls ein weiterer möglicher Kandidat für einen der beiden Fahrerposten für das nächste Jahr. Noch ist nichts entschieden, allerdings scheint Gary McCoy ein sehr aussichtsreicher Anwärter zu sein, da er in diesem Jahr bereits bei den beiden Wildcard-Einsätzen auf der Ilmor X3 unterwegs war. Neben ihm hat sich bislang aber noch kein Pilot wirklich hervorgetan, auch nicht McWilliams oder Pitt, die beide ausgiebig für das Team getestet haben. Bald soll aber eine endgültige Entscheidung fallen, das ließ Mario Illien ebenfalls am Mittwoch wissen.
Am Donnerstag steht dann der letzte Testtag dieses Jahres auf dem Programm. Denn ab ersten Dezember tritt das bis 20. Januar gültige Testverbot in Kraft und dann werden sich die Teams in ihren Fabriken in Klausur begeben, um aus den gewonnen Erkenntnissen das Beste zu machen. Ab 22. Januar können die Teams dann beim ersten Test des neuen Jahres in Sepang überprüfen, ob sie in die richtige Richtung gearbeitet haben.
Die inoffiziellen Testzeiten des zweiten Testtages
1 Valentino Rossi Camel Yamaha 1m 40.688s 82 Runden
2 Dani Pedrosa Repsol Honda 1m 40.799s 61
3 Colin Edwards Camel Yamaha 1m 41.186s 48
4 John Hopkins Rizla Suzuki 1m 41.205 60
5 Chris Vermeulen Rizla Suzuki 1m 41.619s 56
6 Casey Stoner Ducati Marlboro 1m 41.702s 43
7 Loris Capirossi Ducati Marlboro 1m 42.244s 27
8 Marco Melandri Gresini Honda 1m 42.469s 45
9 Shinya Nakano Konica Minolta Honda 1m 42.528s 63
10 Alex Barros D´Antin Ducati 1m 43.182s 63
11 Tady Okada Repsol Honda Team 1m 43.316s 59
12 Vittorio Guareschi Ducati Marlboro 1m 44.449s 49
13 Jeremy McWilliams Ilmor SRT 1m 45.265s 27
14 Andrew Pitt Ilmor SRT 1m 47.110s 35
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