Deutschland ist ein guter Boden für italienische Sportler. Vor einer Woche gewannen die Fußballer in Berlin das WM-Finale und an diesem Sonntag holte sich Valentino Rossi auf dem Sachsenring den Sieg in der MotoGP. Der zweite Platz von Marco Melandri rundete das italienische Jubelfest ab.

Dabei hatte es vor dem Rennen gar nicht danach ausgesehen, als ob Rossi auch nur annähernd in die Nähe des Sieges kommen würde. Nur Platz elf im Qualifying mit einer Sekunde Rückstand auf die Pole Position schien sogar für den Doctor über Nacht nicht aufholbar. Sogar Rossi selbst war sich seiner Sache alles andere als sicher. "Als erstes muss ich ‚sorry´ zu meiner M1 sagen, weil letzte Nacht war es das erste Mal in unserer Beziehung, dass ich an ihr gezweifelt habe", meinte er nach dem Rennen. Wie schon in Donington waren es Wechsel am Setup, die das Team während des Warm-Up und kurz vor dem Rennen vornahm, die schließlich zum Erfolg führten. "Heute ist meine M1 geflogen. In einigen Teilen der Strecke war sie sehr, sehr schnell", meinte Rossi.

Allerdings nicht schnell genug, um seinen Gegnern zu entkommen, wodurch der Weltmeister hart für den Sieg arbeiten musste. "Ich musste mit Dani (Pedrosa), Nicky und Marco kämpfen - jeder von ihnen war ein großartiger Kämpfer. Marco war am Ende des Rennens so stark und ich muss ihm meine besten Glückwünsche aussprechen, aber zum Glück hatte ich in der letzten Kurve die richtige Linie und ich konnte gewinnen."

Auch für Melandri war es ein "unglaublicher Kampf". "Noch einer mit Valentino, es ging um Platz zwei in Donington, hier aber um den Sieg", meinte der Zweitplatzierte. Melandri nahm an, dass die Fans diese Auseinandersetzung genauso genossen, wie er es getan hatte. Anhand des Lautstärkepegels an der Strecke gemessen, dürfte er damit recht haben. Trotz des knapp verpassten Sieges war Melandri aber guter Dinge. "Ich habe oft versucht, Rossi in der letzten Runde zu überholen, aber er hat immer die Tür zugemacht. In den vergangenen Rennen waren wir immer dort vorne dabei und ich glaube, das ist ein gutes Zeichen."

Für Nicky Hayden ist es ein weniger gutes Zeichen, dass Valentino Rossi jetzt auch an Wochenenden gewinnt, an denen eigentlich zunächst gar nichts funktioniert. Allerdings war der Amerikaner nach dem Rennen in guter Stimmung: "Wir hatten eine gute Schlacht heute und ich habe es genossen. Jeder ist gut gefahren und hat hart gekämpft und keiner wollte einen Zentimeter herschenken", meinte er. Obwohl es so aussah, als ob er am Ende nichts riskieren und nur die Punkte für den dritten Platz mitnehmen wollte, hatte er einen Plan, um zu siegen. "Ich wusste, dass diese Jungs es am Ende auskämpfen würden und ich dachte, ich hätte da eine gute Chance in Führung zu gehen. Ich dachte, Marco würde in der letzten Runde unten am Hügel innen durchschlüpfen und vielleicht dadurch etwas die Tür aufstoßen und dafür hatte ich vorausgeplant." Da sein Plan nicht aufging, gab er auch zu, nicht ganz zufrieden zu sein. Allerdings steht als nächstes Haydens Heimrennen an, das für ihn dieses Jahr unter besonderen Vorzeichen stattfindet. "Ich bin stolz, als WM-Führender nach Laguna Seca zu kommen", meinte der Amerikaner.

Alex Hofmann hatte wenig worauf er stolz sein konnte. Sein Rennen war nämlich schon nach zwei Runden vorbei. Dabei hätte es für ihn gar nicht so schlecht ausgesehen. "Zum ersten Mal hätte ich ein Rennen mit anderen Fahrern auf anderen Reifen und Konfigurationen mitfahren können", meinte Hofmann. Nach dem Start war er im Pulk mit Toni Elias, Colin Edwards und Randy de Puniet gefahren und glaubt, dass er auch weiter mit ihnen mithalten hätte können. Ein Elektronikproblem zwang ihn dann allerdings zur Aufgabe.