Michelin Motorrad-Rennchef Nicolas Goubert und sein Team werden alles daran setzen, dass auf dem Reifensektor kein Generationswechsel erfolgt. Dabei verlassen sie sich nicht nur auf die schier unglaubliche Erfolgsserie von 25 Titeln in 30 Jahren mit fast 350 Grand Prix-Siegen, sondern vor allem auf ihre immense Erfahrung. Denn in kaum einer Rennkategorie sind die Anforderungen an die Rennreifen so komplex wie in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Allein der Transfer von rund 250 PS über eine Kreditkarten-große Kontaktfläche auf den Asphalt ist eine schier unvorstellbare Leistung der Pneus. Dies über eine Renndistanz von 120 Kilometern ohne übermäßige Grip-Einbußen zu ermöglichen, gleicht der Quadratur des Reifens - und erfordert Know-how, das nicht jeder Hersteller besitzt.

Im Vorjahr hatte Michelin die so genannte Two-Compound-Technologie (2CT) in der MotoGP-Klasse eingeführt. Dabei sorgt eine weiche Gummimischung im Schulterbereich der Lauffläche für perfekten Grip, während die härtere Gummimischung in der Mitte der Lauffläche die Leistung optimal auf die Straße überträgt. Mit dem Michelin Pilot Power 2CT bietet das Unternehmen diese Technologie seit Anfang 2006 auch bei Serienreifen an.

Auch für die neue Saison entwickelte Michelin die erfolgreichen Walzen weiter. "Beim Hinterreifen lag unser Augenmerk wie üblich auf einer Vergrößerung der Kontaktfläche in Schräglage", erklärt Goubert. Dieses Ziel ist erreicht, findet Valentino Rossi: "Der Seitengrip ist bei den neuen breiten Hinterreifen wesentlich besser", urteilt "Vale". "Das ist wichtig, weil unsere Motorräder schwer sind und wir sehr viel in maximaler Schräglage unterwegs sind. Wir fahren jetzt wie die 250er-Piloten mehr Kurvenspeed."

Dass einige Teams wegen dieser Charakteristik ihr Set-up überarbeiten müssen, hält sein Teamkollege Colin Edwards für normal. "Die neuen Hinterreifen sind der richtige Weg, um über die Renndistanz schnell zu sein", ist der Texaner überzeugt und betont: "Die neuen Michelin sind großartig. Ich habe mich nie so wohl gefühlt, seit ich MotoGP fahre." Nicolas Goubert erklärt dies mit einer Grundtugend der MotoGP-Pneus seines Hauses: "Selbst wenn der besonders geforderte Hinterreifen nachlässt, legt der Michelin Power Race immer noch einen gutmütigen Charakter an den Tag, um den Zweiradartisten das kontrollierte Sliden zu ermöglichen." Für die perfekte Show ist also auch 2006 wieder gesorgt...