Der Australien-GP zählt zu den absoluten Highlights im Rennkalender der MotoGP, Fahrer und Fand lieben den spektakulären Phillip Island Circuit gleichermaßen. Ohne Drama geht es hier nicht, allerdings nicht nur im positiven Sinne. Das raue Wetter auf der australischen Insel bereitet der Motorrad-WM seit geraumer Zeit Probleme, in den letzten Jahren mussten mehrere Sessions ausfallen. 2025 erlebte die MotoGP zwar einen vergleichsweise angenehmen Trainingsfreitag auf Phillip Island, doch für Sonntag sieht der Wetterbericht deutlich schlechter aus - weshalb am Freitag über eine Anpassung des Zeitplans diskutiert wurde.

MotoGP-Stars fordern: Australien-Grand-Prix bereits am Samstag!

"Ich glaube, dass das eine gute Lösung wäre", sagte Francesco Bagnaia in seiner Medienrunde mit Blick auf eine mögliche Vorverlegung des Hauptrennens auf den Samstag. "Der Wind war heute schon am Limit, also könnte der Sonntag sehr schwierig werden - so wie vor zwei Jahren. Es wird wichtig sein, dass wir da eine gute Lösung finden." Zustimmung gab es von Luca Marini: "Ich hoffe, dass eine Entscheidung getroffen wird, bevor hier Moto2-Fahrer stürzen. Das hatten wir schon (2023 wurde das Moto2-Rennen bei starkem Wind erst spät abgebrochen, Anm.) und das wollen wir nicht noch einmal. Es ist besser, auf der sicheren Seite zu sein, denn auf dieser Strecke sind Stürze meistens heftig."

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Ein Fahrer, der das aus eigener Erfahrung beurteilen kann, ist Miguel Oliveira. Er wurde 2019 im Training auf Phillip Island von einer heftigen Böe erfasst und vor Kurve eins bei hoher Geschwindigkeit von der Strecke gedrückt. Ein Sturz war unvermeidbar, ging aber glücklicherweise glimpflich aus. "Für mich wäre in Anbetracht der Prognose ein Rennen am Samstag die logische Variante", stellte er am Freitagabend klar. "Wenn wir wirklich Böen von 60 km/h bekommen, wird es schwierig. Im Training geht es noch, da gehst du eben manchmal weit oder bremst früher. Aber wenn bei solchen Bedingungen alle Fahrer eng zusammenliegen und viel im Windschatten gefahren wird, kannst du nicht mehr von einem Rennen sprechen. Dann geht es nur noch darum, auf der Strecke zu bleiben."

Starke Windböen am Sonntag befürchtet, doch MotoGP-Stars finden kein Gehör

Im üblichen Treffen der MotoGP-Stars in der Safety Commission am Freitagabend wurde daher mit den Verantwortlichen der Königsklasse über eine Änderung des Wochenendablaufs diskutiert. Denn die Prognose für das restliche Wochenende ist eindeutig: Für Samstag sind Windgeschwindigkeiten bis etwa 30 km/h vorhergesagt, was sehr ähnliche Werte wie am Freitag bedeutet. Am Nachmittag soll es sogar eher ruhiger werden. Der Sonntag dürfte dann jedoch deutlich stürmischer ausfallen: Mit 50 km/h soll der Wind da über Phillip Island brausen, einzelne Böen könnten sogar über 60 km/h erreichen.

Auf Phillip Island sind die MotoGP-Stars dem Wind schutzlos ausgeliefert, Foto: VR46 Media
Auf Phillip Island sind die MotoGP-Stars dem Wind schutzlos ausgeliefert, Foto: VR46 Media

Bagnaia und Co. hätten den Australien-Grand-Prix daher gerne schon am Samstagnachmittag ausgetragen und den Sprint auf den Sonntag verschoben, um das weniger bedeutsame Kurzrennen im Zweifelsfall absagen zu können. Für dieses Vorgehen hatte sich die Rennleitung schon vor zwei Jahren entschieden - und traf damit die goldrichtige Wahl. Das Rennen ging am Samstag ohne Probleme über die Bühne, während es am Sonntag wie vorhergesagt heftig stürmte und der Sprint schließlich abgesagt werden musste. In diesem Jahr blieben die MotoGP-Stars mit ihren Sorgen aber unerhört, denn nach langen Diskussion in der Safety Commission wurde am Freitagabend auf eine Beibehaltung des ursprünglichen Zeitplans entschieden. Der Sprint findet also weiterhin am Samstag um 06:00 Uhr MEZ statt, der Grand Prix soll am Sonntag ab 05:00 Uhr MEZ über die Bühne gehen.

Motorsport-Magazin.com meint: Eine gewagte Entscheidung. Denn der Phillip Island Circuit ist gleich aus zweifacher Sicht besonders anfällig für starken Wind. Zum einen liegt die Strecke nur wenige Meter von der Steilküste am Südende von Phillip Island entfernt und damit auch an einem der südlichsten Punkte des gesamten australischen Festlandes. Der Wind kann somit vom Ozean her voll angreifen und wird an der Strecke auch nicht gebrochen. Im Gegensatz zu vielen modernen Rennstrecken gibt es kaum Zäune oder Mauern, die Schutz bieten würden. Bei diesem derart offenen Gelände können selbst 30 km/h höchst unangenehm werden. Motorsport-Magazin.com hat als eines von wenigen MotoGP-Medienhäusern die lange Reise nach Australien auf sich genommen und konnte sich am Freitagnachmittag auf der Service-Road selbst einen Eindruck von den Bedingungen verschaffen. Prädikat: Ungemütlich.

Was glaubt ihr: Hätte die Rennleitung auf die MotoGP-Piloten hören und den Australien-GP auf den Samstag vorverlegen sollen? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!