Auf einen Grand-Prix-Sieg wartet Manuel Gonzalez inzwischen schon seit Mitte Juni in Mugello, der Gewinn der Moto2-Weltmeisterschaft 2025 rückt für den 23-jährigen Intact-Piloten aktuell aber von Woche zu Woche näher. 39 Punkte Vorsprung hat er in der Fahrer-WM inzwischen auf seine beiden Verfolger Diogo Moreira und Aron Canet angehäuft, womit Gonzalez bei einem positiven WM-Verlauf vielleicht schon zum Ende der Asien-Tournee in Sepang (24. bis 26. Oktober) als neuer Moto2-Champion feststehen könnte.

Damit würde sich Gonzalez in eine Reihe mit heutigen MotoGP-Stars wie Francesco Bagnaia, Pedro Acosta oder Enea Bastianini einreihen - allerdings mit einem entscheidenden Unterschied. Anders als sämtliche Vorgänger seit 2017 wird Gonzalez im kommenden Jahr nämlich nicht den Aufstieg in die MotoGP schaffen, er fährt eine weitere Saison in der Moto2 bei Intact GP. Eine Mitschuld daran trägt wohl der Reisepass der Startnummer 18, das an ihm interessierte Pramac-Team entschied sich letztlich lieber für den erfahrenen Australier Jack Miller. "Mit einem spanischen Reisepass ist es schwerer, in die MotoGP zu kommen", war sich zuletzt auch Superstar Marc Marquez sicher.

Weiteres Moto2-Jahr für Manuel Gonzalez: Chance oder Risiko?

Ob das nun fair ist oder nicht, Marquez äußerte im Weiteren aber auch keinen Zweifel daran, dass Landsmann Gonzalez seine Chance in der MotoGP irgendwann noch bekommen wird, vermutlich schon 2027. Und mit dieser Meinung ist der angehende neunmalige Weltmeister keinesfalls alleine im Paddock der Königsklasse. Auch Johann Zarco sprach sich nun für den Intact-Piloten aus.

"Es ist nicht leicht für einen Fahrer, in der Moto2 abzuliefern und dann keine Chance in der MotoGP zu bekommen. Aber wenn er den Titel einfahren und das Ganze nächstes Jahr nochmal wiederholen kann, wenn er das Positive darausziehen und weiter an sich arbeiten kann, um sich persönlich noch weiterzuentwickeln, dann kann er noch richtig stark werden", prognostierte der LCR-Honda -Pilot, der natürlich weiß, wovon er redet. 2016 verblieb schließlich auch Zarco selbst als bislang letzter amtierender Moto2-Champion in der mittleren Klasse und holte sich den WM-Titel ein zweites Mal, ehe er 2017 dann mit Tech3-Yamaha in die MotoGP aufstieg.

"So habe ich es 2016 auch gemacht. Ich habe mich nicht darum geschert, dass ich in der MotoGP mehr Geld hätte verdienen oder bekannter hätte werden können. Ich war nur darauf fokussiert, gut zu performen", dachte Zarco zurück und meinte: "Ich habe während meines zweiten Jahres so viel gelernt, denn es war wirklich nicht einfach, den Titel nochmal zu gewinnen. Genau deshalb war ich in der MotoGP dann aber so stark."

Johann Zarco stieg 2017 als zweifacher Moto2-Weltmeister in die Königsklasse auf und überzeugte direkt, Foto: Ronny Lekl
Johann Zarco stieg 2017 als zweifacher Moto2-Weltmeister in die Königsklasse auf und überzeugte direkt, Foto: Ronny Lekl

Macht Manuel Gonzalez 2027 in der MotoGP den Johann Zarco?

Tatsächlich hatte Zarco die Königsklasse 2017 im Sturm erobert, sammelte gleich in seinem ersten Rennen Führungskilometer. Zum Sieg reichte es seinerzeit zwar nicht, drei Podien und zwei Pole Positions konnten sich aber auch so mehr als sehen lassen. WM-Rang sechs am Saisonende übertraf seither nur Landsmann Fabio Quartararo (2019), alle anderen Rookies schnitten mit Ausnahme von Pedro Acosta (wurde ebenfalls WM-Sechster) im ersten MotoGP-Jahr schlechter ab. Ob auch Gonzalez eine solche Entwicklung wie Zarco nehmen kann? "Das wird ihn nur besser machen", schätzte zuletzt jedenfalls Acosta und Marquez stimmte ein: "Vielleicht ist es sogar besser für, erst 2027 eine Chance zu bekommen. Denn dann wechseln wir zu den Pirellis."

Die kennt Gonzalez bereits aus der Moto2, würde also einen großen Erfahrungsvorsprung mitbringen. Und welch großen Respekt die Königsklasse vor dem bevorstehenden Reifenwechsel von Michelin zu Pirelli hat, unterstrich erst kürzlich Honda-Teammanager Alberto Puig. Mehr dazu hier: