Jorge Martin ist zurück im MotoGP-Paddock. Der amtierende Weltmeister kam am Freitag in Austin an und stattete seinem Aprilia-Team einen Besuch ab. Nach zwei Verletzungen in der Winterpause verpasste Martin ja die ersten beiden Rennwochenenden in Thailand sowie Argentinien und kann auch in Austin nicht fahren. So hatte Martin neben dem Austausch mit seinem Rennstall am Freitagmittag lokaler Zeit auch Kapazitäten, um zur versammelten MotoGP-Presse zu sprechen.

Jorge Martin spricht: Scherze und ernste Einblicke

"Ich habe euch vermisst. Ich weiß, dass das schwer zu glauben ist, aber ich habe euch wirklich vermisst", scherzte Martin, der Medientermine für gewöhnlich nicht unbedingt genießt. Der Aprilia-Pilot kann also wieder lachen. Zwischenzeitlich war ihm danach allerdings nicht zu Mute. Auf einen vergleichsweise gewöhnlichen Sturz beim MotoGP-Wintertest in Sepang folgte ein echter Horror-Crash im Supermoto-Training wenig später.

Jorge Martin wieder verletzt: Lange MotoGP-Zwangspause droht! (07:19 Min.)

"Ich hatte einen Highsider bei sehr, sehr hoher Geschwindigkeit. Ich bin im vierten Gang aus einer Kurve herausgekommen und habe den Kerb an der Außenseite berührt. Es war ein wirklich heftiger Sturz - echt schlimm", verrät Martin. Er zog sich dabei Verletzungen an der linken Ferse und Brüche in der linken Hand zu, genauer gesagt im Kahnbein und der Speiche. Vor allem Frakturen des Kahnbeins sind aufgrund der schlechten Blutversorgung mit langen Heilungszeiten verbunden.

Zwei Wochen Sorgen: Jorge Martin mental am Limit

"Bei der ersten Verletzung konnte ich nach sieben oder acht Tagen wieder auf dem Motorrad sitzen. Das ging also ziemlich schnell und war dementsprechend mental kein Problem. Die zweite Verletzung war allerdings sehr schwierig", bestätigt Martin und gibt Einblick in düstere Zeiten. "Ich hatte Angst, weil ich noch nie so ein Gefühl in meiner Hand hatte. Es war eine üble Situation. Nach der Operation kannst du normalerweise bald wieder einige Bewegungen machen oder spürst zumindest etwas, aber das war bei mir nicht der Fall. Ich konnte meine linke Hand zwei Wochen lang gar nicht bewegen. Das war mental schwierig. Ich hatte Angst, dass ich vielleicht nie mehr Motorradfahren oder andere Dinge machen würde können."

Sturz von Jorge Martin bei den MotoGP-Testfahrten in Sepang
Martins Sturz beim Sepang-Test ging vergleichsweise glimpflich aus, Foto: MotoGP/Screenshot

Die Befürchtungen des 27-Jährigen, der sich aufgrund seiner Verletzungshistorie bereits den Spitznamen 'Martinator' erarbeitet hat, waren schließlich unbegründet: "Nach zwei, drei Wochen habe ich begonnen, ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Und jetzt weiß ich, dass die Verletzung langfristig kein Problem sein wird."

Jorge Martin: Katar als großes Ziel

Martin peilt weiterhin ein Comeback beim Katar-Grand-Prix in zwei Wochen an, auch wenn er derzeit noch weit von voller Fitness entfernt ist. "Aktuell fühle ich mich noch nicht besonders gut. Ich kann die Hand zwar schon bewegen, aber noch immer keine Belastung ausüben. Kahnbein und Speiche waren gebrochen - zwei der schlimmsten Verletzungen für einen Rennfahrer. Die Heilung läuft gut, aber ich werde vor meinem Comeback kein Motorrad fahren. Ich will nicht wieder in die gleiche Situation geraten. Vielleicht würde ich mir dieses Mal das Genick brechen", zeigt Martin Galgenhumor.

Eine von Aprilia angeregte Regeländerung, die verletzten Fahrern einen Privattest vor dem Renn-Comeback ermöglichen würde, scheint ja nicht zustande zu kommen. Somit wird das Grand-Prix-Event in Losail für Martin zur Härteprüfung: "Mal sehen, wie es ist, wenn ich in Katar auf dem Motorrad sitze. Vielleicht muss ich nach der ersten Session aufgeben, vielleicht kann ich weitermachen. Ich weiß nicht, in welchem Zustand ich sein werde. Bei 100 Prozent sicherlich nicht, aber ich werde es versuchen."

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