Bekannt ist es seit Monaten, nun ist es endlich auch offiziell: Augusto Fernandez wird MotoGP-Testfahrer bei Yamaha. Der Spanier musste seinen Sitz bei Tech3 ja nach zwei Saisons räumen. Auf ein durchaus ordentliches Rookie-Jahr ließ Fernandez 2024 eine enttäuschende Vorstellung folgen. Mit gerade einmal 27 Zählern holte er nur 38 Prozent der Punkteausbeute aus dem Vorjahr und musste sich in der Endabrechnung mit WM-Rang 20 begnügen.

Augusto Fernandez muss KTM verlassen

Dass es für Fernandez bei KTM keine Zukunft geben würde, war bereits im Juni klar. Pedro Acosta wurde an die Seite von Brad Binder ins Werksteam befördert, Enea Bastianini und Maverick Vinales für Tech3 verpflichtet. Alternativen als Stammfahrer in der MotoGP taten sich keine auf, an einem Wechsel in die Superbike-Weltmeisterschaft zeigte der 27-jährige Fernandez kein Interesse.

Augusto Fernandez kam 2024 nie wirklich auf Touren, Foto: LAT Images
Augusto Fernandez kam 2024 nie wirklich auf Touren, Foto: LAT Images

So kam es schließlich bald zur informellen Einigung für die Testfahrerrolle bei Yamaha, die nun auch offiziell bestätigt wurde. Der japanische Hersteller geriet zuletzt in seiner Entwicklungsabteilung in Personalnot. Cal Crutchlow ist aufgrund von Komplikationen in Folge einer Handoperation seit Monaten nicht einsatzfähig. Andrea Dovizioso übernahm seither einen Teil der Testarbeit, WSBK-Pilot Remy Gardner fuhr die geplanten Wildcard-Einsätze in Silverstone und Motegi.

Augusto Fernandez: 2025 bis zu sechs Yamaha-Wildcards

Nun hat Yamaha mit Fernandez endlich wieder einen vollwertigen Test-, Ersatz- und Wildcard-Piloten zur Verfügung. Aufgrund der Einstufung in Rang D des Concessions-Reglements genießt Yamaha ja große Freiheiten im Bezug auf Updates an Motor und Verkleidung, wodurch die Testfahrerrolle besonders wichtig wird. Wie Yamaha-Motorsportchef Lin Jarvis erklärte, ist es auch der Plan, mit Fernandez bis zu sechs Wildcard-Einsätze zu bestreiten.

Remy Gardner war 2024 Yamahas Wildcard-Mann, Foto: LAT Images
Remy Gardner war 2024 Yamahas Wildcard-Mann, Foto: LAT Images

Der Moto2-Champion von 2022 wird seine neue Aufgabe beim Shakedown-Test in Sepang von 31. Januar bis 2. Februar beginnen. Sein Kontrakt gilt aber nur für ein Jahr - eine ungewöhnlich kurze Vertragslaufzeit für einen Testfahrer in der MotoGP. Michele Pirro bei Ducati, Stefan Bradl bei Honda oder Lorenzo Savadori etwa sind allesamt bis Ende 2026 an ihre Hersteller gebunden.

Augusto Fernandez überzeugt: Zurück in die MotoGP!

Die Überlegung dahinter ist klar: Augusto Fernandez will schnellstmöglich wieder Stammfahrer in der MotoGP werden. "Ich werde in die MotoGP zurückkommen. Davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt", sagte er beim Saisonfinale 2024 in Barcelona. "Ich werde in meiner neuen Rolle als Testfahrer hart weiterarbeiten, um mein Level auf einem MotoGP-Bike zu halten. Ich bin hier noch nicht fertig. Es ist zwar noch kein Testfahrer wieder Stammfahrer geworden, aber ich werde es schaffen."

Viele Optionen für ein Vollzeit-Comeback hat Fernandez im Hinblick auf 2026 aber wohl nicht. Franco Morbidelli bei VR46, Luca Marini im Honda-Werksteam Johann Zarco und Somkiat Chantra bei LCR haben da noch keine Verträge in der Tasche. Das gilt auch für Jack Miller im Yamaha-Lager. Sein Kontrakt im neuen Pramac-Kundenteam läuft nur bis Ende 2025.