Stand Fabio Di Giannantonio vor 12 Monaten noch ohne Arbeitgeber da, hat sich der 25-jährige Italiener mittlerweile längst in der MotoGP etabliert. Bei VR46 Racing bestätigte er seine starke Form aus dem Saisonfinale 2023 in diesem Jahr nicht nur, sondern lief in der ersten Saisonhälfte 2024 auch dem letztjährigen WM-Dritten Marco Bezzecchi teamintern den Rang als 'Nummer eins' ab. Der Lohn? Ein Werksvertrag mit Ducati bis Ende 2026! Seit Beginn der zweiten Saisonhälfte in Spielberg hapert es jedoch ein wenig - aufgrund einer hartnäckigen Verletzung.
Zur Erinnerung: Di Giannantonio war am Red Bull Ring zur Mitte der Nachmittagssession an einem ohnehin sturzreichen Trainingsfreitag heftig abgeflogen. Er hatte im schnellen Rechtsknick von Kurve acht - welcher mit knapp 180 km/h durchfahren wird - die Kontrolle über seine Ducati GP23 verloren, nach mehreren starken Wacklern klappte ihm letztlich das Vorderrad ein. Fahrer und Maschine donnerten daraufhin mit hoher Geschwindigkeit ins Kiesbett, wo der gebürtiger Römer heftig durchgerüttelt wurde.
Fabio Di Giannantonio: Seit Spielberg körperlich am Limit
Di Giannantonio wurde zunächst von den MotoGP-Ärzten an der Strecke untersucht, welche im Medical Center eine ausgekugelte linke Schulter diagnostizierten und den 25-Jährigen daraufhin zu weiteren Untersuchungen in ein naheliegendes Krankenhaus schickten. Dort wurde der Befund bestätigt, Di Giannantonio musste das restliche Rennwochenende verletzt vom Streckenrand beobachten.
Doch damit nicht genug, die Schulterverletzung trägt der VR46-Pilot auch Wochen später noch mit sich herum. "Ich versuche, den Schmerz zu managen. Das Schüsselbein in Deutschland und jetzt die linke Schulter in Österreich - mein Körper ist momentan etwas am Limit", verriet Di Giannantonio zuletzt in Misano, womit sich auch die kleine Ergebnisdelle seit Aragon erklären lässt.
Fabio Di Giannantonio: Bei Sturz 80%-Chance auf erneute Schulterverletzung
"Ich bin körperlich vielleicht bei 60 Prozent. Das wird wohl noch eine Weile dauern, weil die Schulter ein kritischer Punkt für eine Verletzung ist. Egal, was du machst, du musst immer mit deinen Armen arbeiten, speziell beim Motorradfahren", erklärt Di Giannantonio und ergänzt: "Das wird die gesamte restliche Saison ein Risiko bleiben. Bei jedem Sturz besteht eine 80-prozentige Chance, dass ich mich erneut an der Schulter verletzte. Das ist ein kritischer Moment für mich."

Eine weitere Verletzung wäre mit Blick auf den eng getakteten MotoGP-Kalender der nächsten Wochen wohl das 'Worst-Case-Szenario' für Di Giannantonio und gleichbedeutend mit dem Verpassen mehrerer Grand Prix. "Wir müssen das bis zum Saisonende im Auge behalten und dann sehen, ob ich mich operieren lassen sollte", kündigt der VR46-Pilot deshalb an. Ein weiterer Eingriff während der laufenden Saison sei allerdings kein Thema. "Von der Verletzung abgesehen haben wir ein starkes Paket. Wenn wir solches Turning wie Marc [Marquez, Anm.] in Aragon finden, können wir um das Podium kämpfen", sagt Di Giannantonio. "Ich mache mir keine Sorgen um meinen Speed."
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