Sieg im Katalonien Grand Prix, Sieg im Mugello-Sprint, Sieg im Italien Grand Prix - Francesco Bagnaia ist derzeit ohne Zweifel der Mann der Stunde in der MotoGP. Kein anderer Pilot holte an den vergangenen zwei Rennwochenenden auch nur ansatzweise so viele Punkte wie der Titelverteidiger, zumal dieser im Barcelona-Sprint auch noch einen sicheren Sieg in der letzten Runde weggeworfen hatte und somit noch mehr Zähler hätte sammeln können. Ein Trend, der sich beim MotoGP-Klassiker in Assen unweigerlich fortzusetzen scheint.

In 1:31.340 Minuten pulverisierte die Startnummer 1 nämlich bereits am Freitagnachmittag im Training den bisherigen Rundenrekord von VR46-Academykollege Marco Bezzecchi aus dem Vorjahres-Qualifying und sicherte sich damit die Tagesbestzeit, die einzig Maverick Vinales halbwegs gefährden konnte. Doch wie sehr Bagnaia am Freitag in Assen tatsächlich dominierte, zeigt aber vor allem eine andere Statistik - genauergesagt ein Blick auf das Klassement des 1. Freien Trainings.

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Francesco Bagnaia schreibt MotoGP-Geschichte: Erstmals in FP1 ganz vorne

Dort war der Ducati-Star nämlich auf dem ersten Platz gelandet - zum allerersten Mal seit dem San Marino Grand Prix im Jahr 2018, als er noch in der Moto2 für das Sky Racing Team VR46 fuhr. "Heute morgen habe ich zum ersten Mal in der MotoGP ein FP1 angeführt, das ist ein unglaublicher Fakt", lachte Bagnaia am Freitagabend in seiner Medienrunde darauf angesprochen. "Das liegt natürlich auch daran, dass ich nie schon in FP1 eine 'Timeattack' gefahren bin. Aber es ist natürlich trotzdem schön, das jetzt geschafft zu haben."

Bagnaia galt in der MotoGP bislang als Spätstarter, der immer erst zum Rennsonntag zur Höchstform aufläuft. Nicht selten bugsierte dies den zweimaligen Weltmeister in der Vergangenheit auch mal in Q1, allein dreimal an den letzten sechs Rennwochenenden der zurückliegenden Saison 2023. "Letztes Jahr hatte ich freitags große Probleme mit der Stabilität des Motorrads", erinnert sich der gebürtige Turiner, der am Sonntag aber immer die richtige Antwort parat hatte. Dennoch nahm er diese Probleme zunächst auch in die laufende Saison mit, doch vor einigen Wochen dann die Trendwende: "Ich konnte nie ans Limit gehen, habe mich nie wohl gefühlt. In Jerez haben wir dann eine größere Veränderung vorgenommen und von da an waren wir immer auch am Freitag schon konkurrenzfähig."

Was Ducati im Jerez-Test nach dem Spanien Grand Prix genau an Bagnaias Desmosedici GP24 veränderte, wollte er am Freitag nicht verraten. Seine Behauptung der Leistungssteigerung lässt sich aber definitiv mit Zahlen belegen. Landete der 27-Jährige zu Saisonbeginn in Katar, Portimao, Austin und Jerez im 1. Freien Training jeweils noch auf den Plätzen 10, 13, 11 und 12, schaffte er es seither im FP1 auf die Ränge 5, 7, 8 und nun eben auch 1.

Francesco Bagnaias Verfolger konnten am Freitag nicht mit ihm mithalten, Foto: LAT Images
Francesco Bagnaias Verfolger konnten am Freitag nicht mit ihm mithalten, Foto: LAT Images

Francesco Bagnaia nach MotoGP-Freitag in Assen Topfavorit

"Die Arbeit, die wir seit Saisonbeginn geleistet haben, trägt nun Früchte und verschafft mir ein besseres Startgefühl am Freitag", jubelt Bagnaia und verrät: "Letztes Jahr bin ich immer mit einem Rückstand in das Wochenende gegangen, hatte viel Arbeit vor mir. Das war nicht einfach, daher hilft es jetzt besonders, gut in das Wochenende reinzukommen. Wir wissen jetzt immer schon, welchen Weg wir gehen müssen. Wir starten mit zwei verschiedenen Motorrädern und ich entscheide mich dann für eines. Danach arbeiten wir nur noch an den Details."

"Was wir im vergangenen Jahr immer bis zum Sonntag gemacht haben, um mein Gefühl zu verbessern, haben wir heute schon vor dem Start geschafft. Ich habe mich direkt sehr gut gefühlt und konnte mit dem Motorrad machen, was ich wollte", schickt der Ducati-Pilot direkt noch eine Warnung an seine Konkurrenten hinterher. Denn wenn Bagnaia seinen historischen Aufwärtstrend auch an Samstag und Sonntag noch weiter fortsetzen kann, wird es wohl schwer werden, ihn in Sprint und Hauptrennen auf dem TT Circuit in Assen noch zu schlagen.

Für eine weitere Überraschung sorgte am Freitag in Assen Pramac Racing, denn der italienische Rennstall verkündete offiziell seinen Wechsel von Ducati zu Yamaha ab 2025. Alle Infos dazu findet ihr hier: