Der MotoGP-Samstag in Barcelona hätte für Superrookie Pedro Acosta kaum besser laufen können, gelang ihm an seinem 20. Geburtstag doch eine Podiumsplatzierung im Sprint. Davon sichtlich beflügelt lag der GasGas-Pilot auch im Katalonien Grand Prix am Sonntag wieder auf Kurs eines Top-Drei-Ergebnisses, stürzte dann aber in Kurve zehn und begrub sämtlich Champagner-Hoffnungen im Kiesbett.

"Ich hatte ein Problem mit dem vorderen Bereich des Motorrads. Wir wissen noch nicht genau, was exakt passiert ist", beschrieb Acosta jenen Vorfall, der sich zum Ende der elften Runde in der 2021 neugeschaffenen, langgezogenen Linkskurve T10 ereignet hatte. Direkt hinter dem zu dieser Zeit Führenden Jorge Martin war dem jungen Spanier die Front seiner KTM RC16 beim Einlenken in Kurve zehn eingeklappt, woraufhin er zu Boden ging und ins Kiesbett rutschte. Ein Fehler sei ihm dabei jedoch nicht unterlaufen, glaubt Acosta und offenbart, dass der Abflug auch in den Daten des Teams nicht zu 100 Prozent nachzuvollziehen sei: "Wir haben da noch ein paar Fragezeichen."

Pedro Acosta stürzte in Turn 10 über die Front, Foto: LAT Images
Pedro Acosta stürzte in Turn 10 über die Front, Foto: LAT Images

Pedro Acosta rätselt über MotoGP-Crash: Nicht ganz nachvollziehbar

Rätselraten also in der Tech3-Garage, denn sicher sagen konnte Acosta einzig: "An den Reifen lag es nicht." Den Katalonien Grand Prix hatte er als einer von nur vier Piloten mit dem Soft-Rear in Angriff genommen, welcher in Barcelona nach Aussagen einiger Fahrer gerne dazu tendiert, das Heck des Motorrads beim Anbremsen leicht nach vorne zu drücken. Das wiederum kann dazu führen, dass die Front überladen wird und der Last irgendwann nicht mehr standhalten kann. Dann kommt es zum Sturz. Ein zusätzlicher Grund, warum die große Mehrheit des MotoGP-Feldes am Sonntag neben der längeren Lebensdauer auf die Medium-Variante setzte. Doch im Falle des GasGas-Rookies sei das am Sonntagnachmittag nicht der Auslöser des mysteriösen Sturzes gewesen.

Bitter, denn Acosta lag zu diesem Zeitpunkt auf Kurs eines weiteren Spitzenresultates. "Das Motorrad war heute wieder verdammt konkurrenzfähig", weiß er und klagt: "Das Bike war bereit, um auf das Podium zu fahren. Daher bin ich auch ziemlich sauer, denn ich mag es nicht, ein Podium wegzuwerfen." Doch hätte es dazu überhaupt gereicht? Schließlich legte der 'Hai von Mazarron' in der ersten Rennhälfte ein hohes Tempo an den Tag. Womöglich zu hoch, um den empfindlichen Softreifen ohne Performance-Einbruch über die Distanz von 24 Rennrunden zu bringen?

Pedro Acosta selbstbewusst: Platz drei war Worst-Case-Szenario!

Acosta ist zuversichtlich: "Für mich war das der Reifen, um zu siegen. Ich will nicht sagen, dass ich es geschafft hätte, Pecco [Bagnaia] und Martin zu schlagen, aber mit meiner Pace und dem Vorsprung, den ich auf die Gruppe um Marc [Marquez] hatte - ich meine, ich war eine halbe Sekunde schneller als sie - da wäre Platz drei schon das Worst-Case-Szenario gewesen."

Fast neun Sekunden trennten den Zweitplatzierten Martin bei Zieldurchfahrt vom Dritten Marquez. Eine Lücke, in der sich Acosta also mindestens gesehen hatte. Denn ein Perfomance-Einbruch sei aufgrund einer cleveren Reifentaktik kein Thema gewesen. "Ich habe in den ganzen Rechtskurven nur verwaltet und die Reifen in den wenigen Linkskurven genutzt, um nahe an ihm [Martin, Anm.] dranzubleiben", verrät Acosta und bekräftigt nochmals: "Ich sage nicht, dass ich gewonnen hätte, weil ich gestürzt bin. Aber ich hatte ein konkurrenzfähiges Bike und wäre ganz sicher zwischen Martin und Marc gelandet."