Marc Marquez hat es schon wieder getan! Zum vierten Mal in Folge gelang dem MotoGP-Superstar am Sonntag ein Mega-Comeback aus der fünften Startreihe. Diesmal von Startplatz 14 ins Rennen gehend, kämpfte sich der Spanier im Katalonien Grand Prix noch bis auf den dritten Rang nach vorne und sicherte sich damit das fünfte Podium in Serie.

"Ich bin sehr zufrieden - nicht mit dem gesamten Wochenende, weil wir uns im Qualifying verbessern müssen, davon abgesehen haben wir im Rennen aber eine gute Leistung abgeliefert.", strahlte der achtmalige Weltmeister nach Rennende im MotoGP-Format 'After the Flag'. Einen großen Anteil daran ein Reifenpoker, den Marquez vor dem Rennstart eingegangen war. Hatte er die Sichtungsrunde noch wie der Großteil des Feldes auf dem Medium-Hinterreifen absolviert, wechselte er im Grid gemeinsam mit Pedro Acosta und Jack Miller noch auf die weiche Variante.

Marc Marquez pokert mit Softreifen: Wusste, dass es möglich ist!

Mit Blick auf die Renndistanz von 24 Runden und den hohen Reifenabrieb auf dem wenig Grip bietenden Asphalt eine riskante Entscheidung. "Ich sagte zu meinem Team, dass sie mir den Medium aus dem Warm Up für die Sichtungsrunde geben sollen. Wenn er sich nicht gut anfühlt, werde ich den Soft nehmen. Da ich kein gutes Gefühl hatte, habe ich das dann auch gemacht", beschreibt der Gresini-Pilot und meint: "Wir hatten ein paar Garantien. Wir wussten, dass der Reifen am Limit wäre, dass es aber möglich ist, dass Rennen damit zu beenden. Wir mussten ihn nur korrekt managen."

Marquez sollte Recht behalten. Nach einer guten Startphase, die ihn auf den achten Rang nach vorne brachte, ließ er es zunächst ruhig angehen. Er folgte Franco Morbidelli und ließ sich in dessen Windschatten an Brad Binder und die strauchelnden Aprilia-Piloten Raul Fernandez und Aleix Espargaro heranziehen, die er in der Schlussphase dann allesamt noch passierte. Der auf dem Medium-Hinterreifen gestartete Espargaro wehrte sich zwar bis zum Schluss mit Händen und Füßen, musste sich letztlich aber geschlagen geben: "Es stimmt schon, dass ich am Ende stark gelitten habe, als Aleix hinter mir war, aber er hatte halt auch seine Probleme."

Marc Marquez setzte seine Überholmanöver erst in der Schlussphase, Foto: LAT Images
Marc Marquez setzte seine Überholmanöver erst in der Schlussphase, Foto: LAT Images

Marc Marquez: Habe Pecco Bagnaias MotoGP-Daten kopiert!

Von den drei anderen Piloten, die auf den Soft-Hinterreifen von Michelin gesetzt hatten, kam übrigens keiner in die Nähe Marquez'. Acosta und Miller stürzten jeweils in Kurve zehn, Bruder Alex kam knapp sieben Sekunden später auf dem siebten Rang ins Ziel - obwohl er eine Position vor Marc Marquez gestartet war. Wie gelang diese bravouröse Vorstellung? "Indem ich mir Peccos Daten von gestern angesehen habe", verriet der dreimalige Katalonien-GP-Sieger mit einem Lachen im Gesicht.

Ausgerechnet einer seiner großen WM-Rivalen brachte Marquez in Barcelona also auf die richtige Spur. "Er hatte gestern einen viel geringeren Reifenverbrauch als ich", beschreibt der Gresini-Superstar. "Ich habe mir das dann angesehen und kopiert, so macht man das einfach", scherzt er und weiß: "Langgezogene Rechtskurven zählen weiterhin zu meinen Schwachpunkten. Da fahre ich mit viel Lehnwinkel, weil ich das aus zehn Honda-Jahren noch gewohnt bin. Ich versuche, das abzustellen, aber das ist nicht einfach. Ich schaue mir daher die Fahrstile von Pecco und Jorge [Martin] an, weil sie vier oder fünf Jahre mehr Erfahrung auf der Ducati haben und perfekt fahren. Ich lerne da ständig noch dazu."

Marc Marquez kann das nächste Podium bejubeln, Foto: LAT Images
Marc Marquez kann das nächste Podium bejubeln, Foto: LAT Images

Nach dem sechsten Rennwochenende der Saison 2024 ergibt sich in der MotoGP-Weltmeisterschaft langsam ein immer klareres Bild. Jorge Martin steht bei 155 Punkten und liegt damit 39 Zähler vor Francesco Bagnaia bzw. 41 vor Marquez. "Natürlich sind wir jetzt ein WM-Anwärter, weil wir Dritter sind", sagt der Spanier diesbezüglich, mahnt aber auch: "Wir sind in unserer tatsächlichen Position, denn es gibt zwei Leute, die noch schneller sind. Sie sind konstanter und immer vorne dabei, da habe ich noch Nachholbedarf."