In beeindruckender Manier gewann Jorge Martin das MotoGP-Rennen am Sonntag auf dem Autodromo Internacional do Algarve. Er sicherte sich noch in der ersten Runde die Führung und gab diese anschließend nicht mehr ab. In Portimao übernimmt der 'Martinator' damit genau dort die WM-Führung, wo er drei Jahre zuvor nach einem Sturz fast seine Karriere beenden musste.

Portimao-Crash 2021: Etliche Knochenbrüche nach Sturz

Vor fast genau drei Jahren erlebte Jorge Martin in Portimao die Schattenseite des Motorradsports: Bei einem Sturz in Kurve 7 wurde der damalige MotoGP-Rookie von seinem Motorrad getroffen, er überschlug sich mehrfach und blieb anschließend mehrere Minuten im Kiesbett liegen. Die Folge war eine Vielzahl an schweren Verletzungen: So brach sich der Pramac-Pilot mehrere Knochen in beiden Händen und im rechten Knöchel. Die nötigen Operationen wurden von drei Ärzte-Teams parallel durchgeführt. Martin verpasste daraufhin drei Grands Prix und kehrte erst 2022 zu vollständiger Fitness zurück.

Martin wurde minutenlang im Kiesbett behandelt., Foto: LAT Images
Martin wurde minutenlang im Kiesbett behandelt., Foto: LAT Images

"Dieser Sturz hat mein Leben verändert", sagte Martin später in einer TV-Doku, die ihn bei seinem Heilungsprozess begleitete. "Ich habe mich gefragt, ob es das wert ist. Ich habe wirklich überlegt, [mit dem Sport, Anm.] aufzuhören." Glücklicherweise entschied sich Martin für den Sport und zur Rückkehr in die MotoGP. Drei Jahre später erinnert sich Martin nach dem Rennsieg an die Geschehnisse zurück. "Hier zu gewinnen… wo ich fast alles verloren habe, wo ich beinahe aufhörte Rennen zu fahren. Jetzt steh ich hier als Sieger, das ist fantastisch. Ich bin diesem Ort so dankbar, weil ich hier so viel gelernt habe."

Jorge Martin: Ich habe die Lücke kontrolliert

In Portimao gelang Martin nun der erste Grand-Prix-Sieg seit dem Thailand-GP im Vorjahr. Wie der 26-Jährige nach dem Rennen erklärte, war der Sieg dabei nie wirklich in Gefahr, auch wenn die Lücke zu den Verfolgern Maverick Vinales und Enea Bastianini während des gesamten Rennens kleiner als eine Sekunde war. "Ich habe die Lücke kontrolliert, sie [Vinales und Bastianini, Anm.] konnten sie nicht schließen. Immer, wenn sie etwas näherkamen, habe ich das Tempo wieder angezogen."

Seine Verfolger Maverick Vinales und Enea Bastianini konnten Martin nicht attackieren., Foto: LAT Images
Seine Verfolger Maverick Vinales und Enea Bastianini konnten Martin nicht attackieren., Foto: LAT Images

"Natürlich war es nicht einfach, als sie nur drei Zehntel hinter mir lagen", erklärte der 16-fache Grand-Prix-Sieger. "Aber als ich dann einen Vorteil von sieben Zehnteln hatte, da sagt ich mir, das ist okay. Du brauchst nicht 3 Sekunden Vorsprung, sieben Zehntel reichen hier auch aus." Als Schlüsselfaktor für den Sieg benannte er danach die erste Runde. "Der Schlüssel war der Start. Ich wollte unbedingt die Führung in der ersten Kurve übernehmen", legte Martin seinen vollzogenen Plan offen. "Danach musste ich die Führung dann in Kurve drei verteidigen. Das war ganz wichtig."

Mit den 25 Punkten vom Sonntag und den 7 Zählern aus dem Sprintrennen übernahm Martin nun erneut die WM-Führung. Zweimal hatte der Spanier diese bereits inne, allerdings jeweils für weniger als 24 Stunden, da er sie sowohl in Indonesien 2023 und in Katar 2024 nach dem Hauptrennen wieder an Francesco Bagnaia abtreten musste. Nun geht Martin als Spitzenreiter in die dreiwöchige MotoGP-Pause, ehe es vom 12. - 14. April mit der dritten Saisonstation auf dem Circuit of the Americas in den Vereinigten Staaten weitergeht.