Seinen Start in die MotoGP-Saison 2024 hätte sich der amtierende Doppel-Weltmeister Francesco Bagnaia sicherlich anders ausgemalt. Als die Königsklasse am Dienstag in Sepang in die ersten offiziellen Wintertestfahrten des Jahres startete, verließ der 27-jährige Italiener als einer der ersten Piloten um kurz nach 10:00 Uhr lokaler Uhrzeit die Boxengasse. Dann dauerte es keine zwölf Kurven, ehe der Ducati-Star erstmals im Jahr 2024 auf dem Boden lag: Bagnaia war in Turn 11 des Sepang International Circuit noch in seiner Outlap zu Sturz gekommen.
Wie sich später herausstellte, hatte sich an dieser Stelle nach den heftigen Regenfällen in der Nacht etwas Schmutz auf der Strecke angesammelt. Der Rennleitung war das zunächst verborgen geblieben und die betroffene Stelle in Turn 11 erst gute zehn Minuten nach Testauftakt gereinigt worden - zu spät für Bagnaia. "Es war nichts dramatisches, nur ein paar nasse Stellen auf dem Asphalt. Ich habe sie nicht gesehen und sobald ich sie berührt hatte, habe ich die Front verloren und bin gestürzt", beschrieb er sein Missgeschick am Dienstagabend bei 'MotoGP.com'.
Bagnaia im Glück: Raul Fernandez an gleicher Stelle schwerer verletzt
Grundsätzlich war der Ducati-Pilot ohnehin glücklich davongekommen. Nur kurze Zeit nach Bagnaias Sturz war an gleicher Stelle nämlich auch Trackhouse-Mann Raul Fernandez abgeflogen. Während Bagnaia bei seinem harmlosen Vorderrad-Rutscher unverletzt blieb, erwischte es Fernandez per Highsider deutlich heftiger. Er setzte den Testtag zwar noch fort, zog sich aber schwere Prellungen im Hüftbereich zu. Als Folge dessen muss Fernandez nun die restlichen beiden Tage des Sepang-Tests auslassen. "Ich hatte mehr Glück als Raul, sein Sturz war heftiger", weiß auch Bagnaia.
Gänzlich ohne Folgen blieb sein Ausrutscher gleich zu Beginn der Testfahrten aber nicht. "Die Reifen, mit denen ich gestürzt bin, sind ausgekühlt und wurden dann erneut erhitzt. Dann haben sie nicht mehr so funktioniert, wie wir das erwartet hatten. Dadurch waren der erste Teil, die ersten 20 Runden etwas nutzlos", beschreibt Bagnaia. Während der amtierende Weltmeister somit erst nach der inoffiziellen Mittagspause ernsthaft ins Geschehen eingreifen konnte, hatte sein WM-Rivale aus dem Vorjahr Jorge Martin zu diesem Zeitpunkt schon die schnellste Rundenzeit des ersten Testtages gefahren. Doch Bagnaia wollte sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen und trotzte seinem Missgeschick: "Das kann passieren. Danach haben wir begonnen, hart zu arbeiten und ich bin sehr erfreut über die Resultate davon."
Auf dem Papier landete der gebürtige Turiner zwar nur auf Platz 16 und war damit klar schlechtester Ducati-Pilot, doch darauf sollte an Tag eins der MotoGP-Wintertestfahrten natürlich kein allzu großer Wert gelegt werden. Ohnehin fokussierte sich das italienische Duo am Dienstag noch nicht auf schnelle Rundenzeiten. "Ich bin happy", zieht Bagnaia deshalb auch ein zufriedenes Fazit - auch wenn es bei der neuen Motorenspezifikation und den neuen Aero-Elementen seiner Ducati noch Luft nach oben gibt. "Sie haben ihre Vorteile, aber auch ihre Nachteile", beschreibt der Turiner. "Unsere Arbeit war aber positiv. Wir haben unsere Gesamtsituation deutlich verbessert und sind in den letzten Runden mit gebrauchten Reifen eine schnellere Zeit gefahren. Das war gut, so müssen wir jetzt weitermachen."
Bagnaia: 2023er-Probleme mit Ducati GP24 gelöst!
Besonders erfreulich: Bagnaias Probleme aus dem Schlussspurt der Vorsaison scheinen der Vergangenheit anzugehören. Nach seinem Horror-Highsider in Barcelona kämpfte der Ducati-Pilot bekanntlich mit einem schwammigen Gefühl für die Front seiner Desmosedici GP23, speziell in der Bremsphase. Von 'MotoGP.com' danach befragt, ob die neuen Elemente der GP24 helfen würden, dieses Gefühl wieder zu verbessern, antwortete Bagnaia kurz und knapp: "Ja, sehr viel und darüber bin ich froh!"
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