Fast 30 Jahre sind mittlerweile vergangen seit Valentino Rossi sein Debüt in der Motorrad-Weltmeisterschaft gab. Am 31. März 1996 absolvierte der Italiener sein erstes WM-Rennen. Nach Erfolgen in den kleinen Kategorien stieg Rossi zur Saison 2000 in die Königsklasse auf. Seitdem erlebte der Italiener eine Vielzahl an Veränderungen des Regelwerks. Während der ersten zwei Jahre fuhr der 'Doctor' 500er-Maschinen und sicherte sich mit Honda den letzten Titel eines Zweitakters, ehe mit der Einführung der MotoGP im Jahre 2002 auf 990ccm und Viertaktmotoren gewechselt wurde.
Nach 21 Jahren in der höchsten Klasse des Motorradsports beendete Rossi nach der Saison 2021 seine aktive Karriere. Während dieser zwei Jahrzehnte erlebte Rossi auch immer wieder schwere Unfälle. In einem Interview mit den Kollegen der FAZ schätzte der ehemalige Yamaha-Pilot nun die Gefahren der modernen MotoGP ein. "In den vergangenen Jahren wurde viel gepusht. Ducati hat das Niveau stark angehoben", erkannte der neunfache Weltmeister die technische Entwicklung der MotoGP.
"Wir sehen Prototypen mit viel Aerodynamik, immer mehr PS, ein Heer an Ingenieuren im Hintergrund und viel Geld. Die Maschinen sind wirklich, wirklich schnell", erklärte Rossi. Die grundlegende Gefahr kann laut des Italieners dabei nicht verhindert werden. "Motorradsport ist immer gefährlich, ja. Aber die MotoGP muss genau überlegen, wo sie hinwill. Sie dürfen es nicht übertreiben. Die MotoGP als Formel 1 der Motorräder, das gefällt mir. Aber diese Geschwindigkeiten von mehr als 360 Stundenkilometern und mehr auf der Geraden? Das ist zu viel."
Tatsächlich haben sich die Spitzengeschwindigkeiten in den letzten 20 Jahren immens gesteigert. Der Geschwindigkeitsrekord aus der Saison 2003 stammt mit 342 km/h vom damaligen Ducati-Pilot Loris Capirossi aus Mugello. An dieser Stelle wurde Brad Binder im Vorjahr mit 366,1 km/h auf seiner KTM gemessen. Dabei ist zu beachten, dass die MotoGP-Bikes 2003 per Reglement noch knapp 15 Kilogramm leichter waren als heutzutage.
Eine der größten Gefahren stellen seit jeher Startunfälle dar. Diese gab es in der jüngeren Vergangenheit immer öfter. Trauriges Beispiel ist der Barcelona Grand Prix, bei dem in der ersten Kurve gleich fünf Fahrer zu Sturz kamen. Eine Kurve später stürzte Francesco Bagnaia und wurde anschließend an den Beinen überfahren. "Er hatte sehr viel Glück. Nach dem Sturz war es dann eine schwierige Saison für ihn. Dennoch ist er zum zweiten Mal Weltmeister geworden. Ich bin sehr stolz auf ihn", sprach der 44-Jährige seinem Schützling ein Kompliment aus.
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