Die abgelaufene MotoGP-Saison wurde für Yamaha zum Debakel. Während man im Vorjahr mit Fabio Quartararo noch bis zum Finale in Valencia um den Fahrerweltmeistertitel kämpfte und immerhin drei Grand-Prix-Siege einfahren konnte, waren 2023 Erfolgserlebnisse rar gesät. Drei dritte Plätze durch Fabio Quartararo waren das höchste der Gefühle. Nach dem Wechsel des bisherigen Kundenteams RNF Racing zu Aprilia standen nur noch zwei Yamaha-Fahrer in der Startaufstellung. Quartararo belegte in der Endabrechnung Platz zehn, Teamkollege Franco Morbidelli wurde 13. In der Herstellerwertung bedeutete das den vierten Platz, nur knapp vor Schlusslicht Honda.

Größtes Manko der Yamaha M1 war der mittlerweile schon traditionell schwache Motor. Durch die Verpflichtung von Ex-Formel-1-Motorenguru Luca Marmorini soll 2024 alles besser werden, doch die ersten Testfahrten mit dem neuen Triebwerk verliefen ernüchternd. In Misano Mitte September erkannte Quartararo damit keine echten Fortschritte zum Vorgängermodell. Für den Valencia-Test Ende November wurde ihm eine weitere Ausbaustufe versprochen, doch auch die überzeugte den Weltmeister von 2021 nicht. Quartararo sprach von lediglich minimalen Verbesserungen.

Yamaha will nun über den Winter noch einmal nachlegen. Positiv für den japanischen Hersteller: Durch die Anpassung des Concessions-Reglements darf man 2024 den Motor auch während der Saison weiterentwickeln. Der Sepang-Test Anfang Februar stellt für Yamaha, im Gegensatz zur Konkurrenz von Ducati, KTM und Aprilia also nicht den Punkt ohne Wiederkehr dar. Außerdem darf man zwei Motoren mehr pro Fahrer einsetzen als die zuletzt erfolgreicheren Rivalen.

2024 wird für Yamaha damit aber auch zu einer richtungsweisenden Saison. Denn wenn Yamaha die Vorteile im Motorenreglement nicht für sich nutzen kann und der Reihenvierzylinder im Vergleich mit der V4-Konkurrenz weiterhin chancenlos ist, muss man Iwata wohl ernsthaft über einen Konzeptwechsel nachdenken. Das sieht auch Fabio Quartararo im Interview mit Motorsport-Magazin.com so: "Wenn wir nächstes Jahr immer noch in derselben Position sind, dann wäre das für mich schon eine Option. Wir sind so weit weg, dass wir auch ein Risiko eingehen können. Wir haben ja nichts zu verlieren!"

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