Die vergangenen sechs Tage des Marco Bezzecchi konnten kaum ereignisreicher verlaufen. Bei einem Trainingssturz auf der Rossi-Ranch in Tavullia am vergangenen Samstag brach sich der 24-Jährige das rechte Schlüsselbein. Die nötige Operation ging am Sonntagmorgen über die Bühne. Kurz darauf zeigte sich Bezzecchi schon wieder gut gelaunt mit Ducati-Kollege Michele Pirro im Krankenhaus.
Wann der WM-Dritte wieder auf ein MotoGP-Bike steigen kann, war zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Ein Start beim Indonesien Grand Prix schien unrealistisch. Teamkollege Luca Marini ereilte wenige Wochen zuvor das gleiche Schicksal, als er sich nach seinem Crash mit Bezzecchi in Indien das linke Schlüsselbein brach. Auch bei Marini wurde das Schlüsselbein operativ fixiert, den Japan Grand Prix eine Woche später musste der Halbbruder von Valentino Rossi auslassen.
"Wir werden die nächsten 48 Stunden abwarten und dann eine Entscheidung treffen", hieß es in der Presseaussendung des VR46-Teams am Sonntag in Bezug auf eine Reise von 'Bez' nach Mandalika. Am späten Mittwochabend dann die Freigabe der Ärzte: Bezzecchi darf nach Indonesien reisen. Den Medientag am Donnerstag ließ Bezzecchi aus und stieß erst am frühen Freitagmorgen zu seinen MotoGP-Kollegen an die Strecke. Vor dem ersten Training musste der Italiener noch zum obligatorischen Medical-Check durch die MotoGP-Ärzte: Diese gaben grünes Licht und erklärten Bezzecchi für fit.
Sturz im ersten Training
Das erste Training verlief lange ohne große Vorkommnisse. Das verletzte Schlüsselbein schien Bezzecchi keine großen Probleme zu bereiten, zum Ende der Session wagte 'Bez' noch eine Time-Attack. Mit Bestzeit im Mittelsektor kam der junge Italiener auf seiner letzten Runde allerdings in der schnellen Kurve elf zu Sturz. Die Bezzecchi-Anhänger konnten allerdings schnell aufatmen: Die Nummer 72 blieb unversehrt. Bei einer Rundenzeit von 1:32.552 stand zum Ende der ersten Trainingseinheit auf dem Mandalika Circuit Platz fünf zu Buche.
Bezzecchi: Der Schmerz ist da, aber ich habe Schlimmeres erwartet
Im Nachmittagstraining konnte sich der VR46-Pilot noch steigern und sicherte sich den direkten Einzug ins zweite Qualifying. Mit einer Rundenzeit von 1:30.644 beendete Bezzecchi den Freitag auf Gesamtrang Drei, ist damit schnellster Ducati-Pilot. "Ich habe Schmerzen, aber ich habe sie schlimmer erwartet, vielleicht, weil ich mich auf das Schlimmste eingestellt habe", erklärt Bezzecchi in seiner Medienrunde. "Es beeinflusst mich beim Bremsen, ich kann nicht rundenlang am Limit fahren. Am Nachmittag bin ich langsam gestartet und bin Runde für Runde schneller geworden."
Auf die Frage, wie er die vergangenen Tage erlebt habe, antwortet Bezzecchi: "Am Montag nach der Operation ging es mir wirklich schlecht. Ich dachte, ich könnte erst in Australien wieder starten. Aber am Dienstag ging es mir dann schon deutlich besser, ich konnte meinen Arm viel mehr bewegen. Da habe ich gemerkt, dass es vielleicht möglich ist, hier zu fahren."
Auch Mentor Valentino Rossi habe sich die Situation seines Schützlings genau angeschaut. "Er war am Anfang etwas misstrauisch. Als ich ihm gesagt habe, dass ich mich besser fühle, war er aber meiner Meinung und hat mich verstanden", so 'Bez'. "Er ist eben auch ein Rennfahrer."
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