Das MotoGP-Lazarett leert sich pünktlich zum Start in den Saison-Schlussspurt immer mehr: Nach den geplanten Comebacks von Alex Rins, Alex Marquez, Marco Bezzecchi und Luca Marini will auch Ducati-Werkspilot Enea Bastianini beim bevorstehenden Rennwochenende in Indonesien, das den Auftakt zu zwei Triple-Headern in nur sieben Wochen darstellt, wieder mit dabei sein.
Der letztjährige WM-Dritte hatte sich Anfang September bei einem Massencrash in Barcelona, welchen er selbst ausgelöst hatte, verletzt. Genauergesagt zog sich Bastianini Knochenbrüche in der linken Hand sowie im linken Knöchel zu. Er musste sich schon am Montag nach dem Katalonien Grand Prix im Krankenhaus von Modena zwei operativen Eingriffen unterziehen, die beide ohne Komplikationen verliefen.
Bastianini konnte schon nach wenigen Tagen Ruhepause mit der Rehabilitation beginnen, verpasste aber die letzten drei Rennwochenenden verletzt. Er musste nicht nur bei seinem Heimrennen in Misano zusehen, sondern auch bei der MotoGP-Premiere in Indien und zuletzt dem Japan Grand Prix. Nun sieht er sich gerüstet für das Comeback: "Ich kann endlich wieder mit meinem Team auf die Strecke zurückkehren. Dass ich genau dann, als ich anfing, mich auf der Desmosedici GP wohlzufühlen, mehrere Rennen auslassen musste, haben wir nicht gebraucht. Aber nach der Operation war es wichtig, mir ein paar Wochen Zeit zu nehmen, um mich so gut wie möglich zu erholen."
Der vierfache Grand-Prix-Sieger erlebt 2023 bekanntlich eine schwere Debütsaison im Ducati-Werksteam. Er brach sich gleich beim Auftaktrennen in Portimao nach einer Kollision mit Luca Marini das rechte Schulterblatt und fiel lange aus. Ein Comeback-Versuch in Jerez scheiterte, Bastianini kehrte erst beim sechsten Rennwochenende in Mugello zurück. Trotz ausgestandener Verletzung kam der Italiener aber auch dann nicht richtig in Fahrt, zählte regelmäßig zu den schwächsten Ducati-Piloten im Feld. Vor dem Indonesien-GP liegt Bastianini in der Fahrer-WM nur auf Platz 21, lediglich 25 Punkte stehen zu Buche. Seine besten Resultate sind zwei achte Plätze, die er am Sachsenring und in Assen einfahren konnte.
Bis zur erneuten Verletzung im Katalonien Grand Prix waren dem Italiener keine sichtlichen Fortschritte gelungen, weshalb in Mandalika von einem schwierigen Wochenende auszugehen ist - gerade, weil Bastianini noch immer nicht bei voller Fitness angekommen ist. "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Wir müssen jetzt in aller Ruhe neu starten und die letzten Rennen nutzen, um uns zu erholen und so schnell wie möglich konkurrenzfähig zu werden. Ich habe keine hohen Erwartungen an dieses Wochenende. Ich möchte einfach nur bestmöglich mit meinem Team zusammenarbeiten", berichtet der 25-Jährige.
Am Donnerstag muss sich Bastianini in Indonesien noch einer finalen Untersuchung durch die MotoGP-Ärzte unterziehen, ehe er dann tatsächlich auch das 'Grüne Licht' für eine Teilnahme am Rennwochenende erhält. Für Ducati kommt das Comeback jedenfalls zur rechten Zeit, fällt Ersatzmann Michele Pirro doch seit vergangenem Sonntag ebenfalls verletzt aus.
Sollte Bastianini in Indonesien an den Start gehen dürften, könnten im FP1 am Freitagmorgen (04:45 Uhr MEZ) erstmals seit dem Trainingsfreitag zum Saisonauftakt in Portimao wieder alle 22 Stammfahrer der MotoGP-Saison 2023 gleichzeitig auf der Strecke unterwegs sein. Seit dem schweren Sturz von Pol Espargaro in der Nachmittagssession in Portugal fehlte nämlich immer mindestens ein Pilot verletzt.
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