Die MotoGP plant für 2024 mit einem neuem Rekordkalender. Erstmals in der Geschichte der Königklasse des Zweiradsports sollen 22 Rennwochenenden ausgetragen werden. Damit eine solche Menge an Grand Prix überhaupt in einen Kalender gepackt werden kann, müssen viele Faktoren bedacht werden. Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta erklärte im offiziellen MotoGP-Podcast ‚Last on the Brakes‘, auf welchen Gedankengängen die Kalendergestaltung beruht.
„Jedes Jahr ist das Erstellen des Kalenders eine der schwierigsten Pflichten, die wir während der Saison haben. Wir müssen dabei eine Menge Dinge in Betracht ziehen. Zuerst geht es darum, so viel Zeit des Jahres wie möglich mit MogoGP-Rennen abzudecken. Es geht darum die besten Termine von März bis November ausfindig zu machen“ begann der 77-Jährige seine Ausführungen. Obwohl der Zeitraum neun Monate umfasst, ist es nicht einfach, alle Rennen unterzubringen.
In drei Schritten zum MotoGP-Kalender
Bei der Datumsfindung der Grand-Prix-Wochenenden geht Ezpeleta in drei Schritten vor. Zuerst der Ortsfaktor: „Um den Kalender zu gestalten, versuchst du zuerst den besten Zeitpunkt für alle Standorte zu finden. Da geht es zum Beispiel um die klimatischen Verhältnisse.“ Dann folgt der Blick zum großen Konkurrenten auf vier Rädern: „Zweitens versuchst du dann eine Überschneidung mit der Formel 1 zu vermeiden. Das war von Anfang an so und wir versuchen dies stets beizubehalten. Natürlich ist das mit 24 Rennen in der Formel 1 und 22 Rennen auf unserer Seite schwierig. Dann versuchen wir zumindest auf verschiedenen Kontinenten zu fahren, damit wir uns nicht zur selben Zeit des Tages überschneiden.“
Zuletzt wird auch noch über den Tellerrand des Motorsports hinausgeblickt: „Das Dritte ist, nicht mit den großen internationalen Veranstaltungen in Konflikt zu geraten. Da geht es zum Beispiel um die olympischen Spiele oder die Fußball-Weltmeisterschaft. Alles das zusammen, plus der Wille eine nötige Pause im Sommer zu haben, bringt uns zu unserem Kalender.“
Und dieser Kalender wurde seit der Übernahme der Motorrad-Weltmeisterschaft durch die Dorna stetig erweitert. Dies lag vor allem daran, dass es sich nicht wirklich um eine Weltmeisterschaft handelte: „Als wir 1992 begannen, gab es 13 Rennen. Jetzt werden es 22 sein. Während dieser ganzen Zeit war unser Ziel immer, so viele neue Zuschauer wie möglich anzulocken und in neue Regionen zu kommen. Bevor wir in diese Meisterschaft kamen, war sie nur europäisch. Der erste Schritt war, nach Japan und Australien zu gehen. Dann gingen wir in die Staaten, begannen mit Asien in Malaysia und suchten uns etwas in Südamerika.“
Große MotoGP-Expansion in Asien, nur Afrika fehlt noch
Das Ziel der Dorna, die MotoGP zu einem globalen Sport zu machen, ist dabei ganz im Sinne der beteiligten Hersteller: „Es war immer schon eine Herausforderung, seit wir 1992 angefangen haben. Mit der IRTA und der FIM wollten wir einen Kalender konsolidieren, der auch gut für die Industrie ist. Das bedeutete mehr Präsenz in Asien. Das ist die Region in der Welt, in der es die größte Konjunktur in Sachen Motorräder gibt. Es ist also sehr wichtig, in sechs asiatischen Ländern präsent zu sein. Außerdem sind wir in Südamerika. Und wenn es eines Tages möglich sein sollte, dann wollen wir auch nach Afrika.“
Letzteres Ziel ist im Moment aber noch in der Schwebe. Der Grund dafür ist einfach: „In Afrika ist es heutzutage leider noch nicht möglich für uns, weil es keine Strecke gibt, die für uns homologiert werden könnte. Wie jeder weiß, ist die Sicherheit eines unserer wichtigsten Anliegen. Wir können nicht auf Strecken fahren, die nicht sicher sind. Noch ist in Afrika keine Strecke bereit für das Leistungslevel der MotoGP.“ KTM-Pilot Brad Binder träumt dennoch davon, dass die Königsklasse bald in seiner Heimat Südafrika fahren könnte. Er hofft auf ein MotoGP-Rennen in Kyalami.
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