Nach zwei schwierigen Jahren bei Repsol Honda wollte Pol Espargaro mit seiner Rückkehr in die KTM-Familie 2023 eigentlich nochmal neu in der MotoGP angreifen. Doch daraus wurde bekanntlich nichts: Schon am Freitagabend des Saisonauftakts der Königsklasse in Portimao stürzte der GasGas-Pilot schwer und fiel in der Folge mehrere Monate verletzungsbedingt aus. Er hatte sich beim Abflug eine Lungenquetschung und insgesamt acht Knochenbrüche an Rippen, Wirbeln und Kiefer zugezogen.

Es folgte eine lange und qualvolle Reha, die Espargaro sowohl körperlich als auch psychisch an Grenzen brachte. Erst am Rande der Dutch TT in Assen, dem letzten MotoGP-Rennen vor der fünfwöchigen Sommerpause, hatte er verraten, zwischenzeitlich sogar an ein vorzeitiges Karriereende gedacht zu haben. Zuvor waren erste Comeback-Versuche in Mugello und am Sachsenring gescheitert, nachdem die betreuenden Ärzte noch von einem Start abgeraten hatten.

Rund anderthalb Monate später spricht nun aber nichts mehr gegen eine Rückkehr in die MotoGP. Schon vor der Sommerpause hatte Espargaro erklärt, in Silverstone erstmals seit dem Saisonauftakt wieder auf seine GasGas-gebrandete KTM RC16 steigen zu wollen. Am Donnerstag erteilten die Rennärzte der Königsklasse nun auch das finale 'Grüne Licht', nachdem der 32-jährige Katalane den obligatorischen Medizincheck erfolgreich bestanden hatte.

"Endlich! Ich bin wirklich froh, dass jetzt der Tag gekommen ist, an dem ich ins Fahrerlager zurückkehren, mein Team sehen und wieder auf das Motorrad steigen kann", wird Espargaro von seinem GasGas-Team in einer Presseaussendung zitiert. "Ich habe diesen Teil meines Lebens sehr vermisst. Ich weiß, dass es an diesem Wochenende nicht einfach sein wird. Es wird so sein, als würde die Saison komplett neu beginnen. Ich muss auf meinen Körper hören, das neue Motorrad verstehen und mich auch mit dem Format vertraut machen."

Pol Espargaro nimmt erstmals seit Portimao wieder auf der KTM RC16 Platz, Foto: Tobias Linke
Pol Espargaro nimmt erstmals seit Portimao wieder auf der KTM RC16 Platz, Foto: Tobias Linke

Erstmals seit Austin: In Silverstone kein Deutscher in der MotoGP

Damit steht auch fest: Erstmals seit dem dritten Saisonrennen in Austin wird beim Großbritannien-GP kein Deutscher mehr am Start stehen. Jonas Folger hatte Espargaro zuletzt für sechs Rennen bei GasGas Tech3 vertreten. Er wird sich nun aber wieder auf seine Rolle als Testfahrer konzentrieren, ebenso wie Stefan Bradl. Dieser hatte in Assen noch den verletzten Alex Rins ersetzt. Der nächstjährige Yamaha-Pilot fehlt auch in Silverstone, wird im LCR-Team diesmal aber von Honda-Superbike-Fahrer Iker Lecuona vertreten.

Marc Marquez und Joan Mir sind beim Großbritannien-GP hingegen wieder am Start. Auch Jorge Martin und Fabio Di Giannantonio, die sich in der Sommerpause kleineren Operationen unterzogen hatten, können starten.