"Ich habe heute einen Rins gemacht", meinte Aleix Espargaro am Donnerstag in Mugello gegenüber Motorsport-Magazin.com kryptisch. Bei seiner Medienrunde waren Schürfwunden zu sehen, außerdem humpelte er mit seinem rechten Fuß. Nähere Infos wollte er aber nicht geben. Nach erkennbaren Schmerzen in den MotoGP-Freitagstrainings löste Espargaro das Geheimnis schließlich auf.

"Ich habe etwas wirklich Dummes gemacht", gab sich der Aprilia-Star selbstkritisch. "Ich wollte am Donnerstagmorgen für zwei Stunden Fahrradfahren. Es war aber ziemlich neblig, also habe ich mich dazu entschlossen, nicht auf der Straße, sondern auf der Strecke zu fahren. Da war ich relativ entspannt und habe dummerweise mein Handy benutzt. Ich bin dann wirklich heftig gestürzt und habe Verletzungen am Rücken und am Arm." Ein ähnliches Missgeschick unterlief Alex Rins 2021 in Barcelona, als er sich beim Fahrradfahren auf der Strecke ebenfalls von seinem Mobiltelefon ablenken ließ, in einen LKW krachte und sich den Arm brach.

Espargaro bereitet nun seine rechte Ferse die größten Sorgen: "Die Ferse ist voll mit Blut. Ich habe gewaltige Schmerzen. Wenn ich den Stiefel anziehe und meinen Fuß bewege, sehe ich nur noch Sterne. Es ist verrückt. So kann ich die Fußbremse überhaupt nicht verwenden und muss meinen Fuß auf der Raste lassen."

Im Gegensatz zu vielen seiner Rivalen verwendet Espargaro keine Daumenbremse für das Hinterrad, ist also auf die Fußbremse angewiesen. Ein Umstieg in Mugello kommt nicht in Frage. "Wir haben darüber nachgedacht, aber so eine große Veränderungen könnte zu weiteren Problemen und vielleicht einem heftigen Sturz führen. Wenn ich so gar nicht fahren könnte, dann hätten wir es gemacht, aber im 2. Training war es nicht so schlecht. Ich war einigermaßen konkurrenzfähig. Deshalb behalten wir mein Bremssystem für das restliche Wochenende bei", erklärt Espargaro.

Aleix Espargaro siegte am Freitag über den Schmerz, Foto: LAT Images
Aleix Espargaro siegte am Freitag über den Schmerz, Foto: LAT Images

Tatsächlich schaffte es der MotoGP-Routinier im 2. Training auf Platz neun und fixierte so den direkten Einzug in Q2. Dennoch warten auf ihn noch zwei harte Tage in Mugello: "Ich nehme starke Schmerzmittel. Wir haben auch eine Infiltration direkt in den Fuß versucht, aber das viele Blut hat die Medizin direkt wieder rausgedrückt. Wir konnten bereits viel Blut ablassen, aber diesen Vorgang kann man nur zwei oder drei Mal wiederholen, denn dann wird das Risiko einer Infektion sehr hoch. Das Einzige, was jetzt hilft ist eine Menge Eis."

Den Sprint am Samstag auszulassen, um für das Hauptrennen am Sonntag in besserer Verfassung zu sein, kommt für Espargaro nicht in Frage. "Das könnte ich vielleicht am Sachsenring oder in Assen machen, aber nicht hier beim Heimrennen meines Teams. Ich fühle mich ihnen gegenüber ohnehin schon extrem schlecht und habe mich bereits mehrmals entschuldigt. Meinen Fehler kann ich aber nicht mehr ungeschehen machen", hadert Espargaro mit seinem Ausrutscher.