Marc Marquez und Honda: Bis 2019 war das eine einzige Erfolgsgeschichte. Der MotoGP-Superstar und sein Team waren zumeist nicht zu stoppen, nur Jorge Lorenzo konnte 2015 seine Titelserie stoppen. Genau jener Jorge Lorenzo bringt jetzt das ins Spiel, was vor ein paar Jahren noch undenkbar schien: Einen Wechsel von Marquez. Auch ein Ziel dieses Wechsels schwebt Marquez' Landsmann bereits vor: Ducati.

Die Italiener dominieren zurzeit die MotoGP-Szene, während Honda technisch zurückgefallen ist. Selbst Marquez kann mit der aktuellen RC213V kaum um Siege fahren. Hondas Krise kommt zur Unzeit, denn der Superstar ist erstmals seit Beginn seiner Verletzungssorgen 2020 wieder in körperlicher Topform. Sein Vertrag läuft noch bis 2024, könnte danach wirklich ein Abschied anstehen, wie Lorenzo es vermutet?

2019 waren Lorenzo und Marquez Teamkollegen bei Honda, Foto: Tobias Linke
2019 waren Lorenzo und Marquez Teamkollegen bei Honda, Foto: Tobias Linke

Marquez stellt klar: Siege und Titelkampf müssen her

Marquez selbst nahm zu den Spekulationen seines einstigen Rivalen und Teamkollegen am Donnerstag in Mugello Stellung: "Jorge war ein guter Fahrer, mal sehen ob er auch ein guter Wahrsager ist. Ich habe einen Vertrag mit HRC bis 2024, da fühle ich mich absolut verpflichtet." Einen Wechsel danach schloss der 30-Jährige aber dezidiert nicht aus: "Sie [Honda, Anm. d. Red.] sind Plan A, aber ich werde immer nach siegreichen Projekten Ausschau halten. Da geht es nicht um die Frage der Farben oder wo sie herkommen. Die Jahre gehen vorüber, das wissen alle Fahrer."

Der sechsfache Champion stellte seine Ansprüche klar. Mittelfeld-Dasein ist für ihn undenkbar. Diesem will er mit seinem Team entkommen: "Ich gebe mein Bestes. Ich habe mich meiner vierten Arm-Operation unterzogen, damit ich wieder auf mein körperliches Top-Level komme. Das bin ich jetzt. Ich bin bereit, um den Titel zu kämpfen und mein Plan A wird es immer sein, das mit Honda zu tun."

Marquez scheint seinem Arbeitgeber nicht im Stich lassen zu wollen, aber das steht aktuell wiederum im Konflikt mit seinen eigenen Ambitionen. Es scheint so, als habe Honda jetzt noch eineinhalb Jahre Zeit, um seinen Superstar zu überzeugen: "Zu siegen ist immer meine Priorität. Als ich 2019 meinen Honda-Vertrag unterschrieb waren wir bei jedem Rennen bis auf einem auf dem Podium. Ich habe immer noch den vollen Glauben an Honda, wir sind jetzt einfach in einer schweren Phase. Wir müssen uns immer noch stark verbessern, um auf das Level unserer Konkurrenten zu kommen, aber in Le Mans waren wir vorn dabei, das ist positiv. Ich achte nicht auf die anderen Honda-Fahrer, sondern auf mich selbst. Ich will 100% herausholen. Es ist noch genug Zeit, um über meine Zukunft zu sprechen, wir sind erst im Jahr 2023. Wir haben Zeit, als seid etwas geduldig." Ob Marquez allerdings über 2024 hinaus Geduld für Honda aufbringen kann, darf angesichts der aktuellen Resultate zumindest angezweifelt werden.