Nach den ersten Podestplatzierungen als KTM-Pilot vor zwei Wochen in Jerez bestätigte Jack Miller seine starke Formkurve am Freitag. Er führte auf dem Bugatti Circuit von Le Mans beide Trainingssessions an und fuhr die einzige Rundenzeit unter der 1:30er-Marke. Wenig überraschend zeigte sich der Australier am Nachmittag höchstzufrieden.
"Es ist schön, den Freitag auf diese Art und Weise zu beginnen", berichtete Miller nach Trainingsende in seiner Medienrunde. "Das Bike hat von der ersten Ausfahrt an sehr gut funktioniert. Wir konnten gleich dort weitermachen, wo wir in Jerez aufgehört haben, obwohl das eine gänzlich andere Rennstrecke ist. Das Bike hat mir ein gutes Gefühl gegeben, ich konnte pushen und mich in den Bereichen, in denen ich vormittags noch Probleme hatte, schnell beheben."
Seinen ersten Verfolger, Aprilia-Pilot Aleix Espargaro, distanzierte Miller am Freitag auf 0,119 Sekunden. Die erste Ducati des aktuellen Jahrgangs verlor fast drei Zehntel auf den Australier: Pramac-Mann Jorge Martin lag als Vierter 0,285 Sekunden zurück. Nach den starken Leistungen von Jerez - Brad Binder gewann den Sprint und stand, ebenso wie Miller, auch im Hauptrennen auf dem Podest - scheint sich KTM somit endgültig im Spitzenfeld der MotoGP etabliert zu haben.
KTM ohne Stürze in Le Mans: Richtige Balance gefunden
Wo liegen die Stärken der KTM RC16? Miller sieht zumindest in Le Mans einen klaren Vorteil: "Nachmittags hat der Wind zugenommen. Das war schwierig, aber die KTM kommt damit gut klar. Sie lässt sich vom Wind überhaupt nicht beeinflussen. Das Bike bleibt stabil, ich kann pushen. Mit der Ducati würde dasitzen, meinen kleinen Monitor beobachten und mir in die Hose machen! Da hatte ich immer mit dem Wind zu kämpfen, mit der KTM spüre ich fast nichts. Der Wind fließt viel besser durch das Bike hindurch."
Der Bugatti Circuit in Le Mans ist bekannt für seine schwierigen Bedingungen. Zusätzlich zum Wind kommen auch noch verhältnismäßig kühle Temperaturen, welche auch an diesem Wochenende wieder zu zahlreichen Stürzen führten. Miller blieb, ebenso wie Teamkollege Brad Binder, von einem Abflug verschont. "Es war nicht leicht, du kannst hier in manchen Kurven mehr pushen als in anderen, du musst die richtige Balance finden. Turn 3 und 7 sind sehr rutschig, dann kannst du nicht so sehr attackieren wie im letzten Sektor oder in Turn 5", analysiert der Australier.
Miller Topfavorit? Brad Binder: Sehen wir morgen
Für das Qualifying und den Sprint am Samstag rechnet sich Miller gute Chancen auf das nächste Topresultat aus: "Ich hoffe, dass wir diese Leistungen auf Samstag und Sonntag übertragen können. Ich habe das Gefühl, dass ich noch einiges an Luft nach oben habe." Ähnliche Worte fand auch Binder, der sich als Siebter ebenfalls direkt für Q2 qualifizierte: "Heute war ein toller Tag, ich habe mich in beiden Sessions richtig gut gefühlt. Wir müssen noch ein paar Sachen ausbalancieren, aber wenn wir das schaffen, ist einiges möglich."
Ob sein Teamkollege der Fahrer ist, den es am Samstag zu schlagen gilt? "Das sehen wir morgen", schmunzelt Binder. "In den Rennen ist es immer eine etwas andere Geschichte, alles kann innerhalb ein paar weniger Kurven komplett auf den Kopf gestellt werden. Wir müssen auf dem Boden bleiben, gut in den Tag starten und die Dinge nehmen, wie sie kommen."
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