Rückkehrer und Wildcards: Das MotoGP-Starterfeld in Jerez

Das MotoGP-Feld verändert sich in der Saison 2023 aufgrund von Verletzungen von Grand Prix zu Grand Prix. Beim vierten Wochenende in Jerez sieht die Startaufstellung wieder einmal anders aus, doch diesmal auch aus anderem Grund: Zwei Wildcards lassen das Feld auf 24 Starter anwachsen. Zum Vergleich: Beim Argentinien Grand Prix waren aufgrund zahlreicher Ausfälle nur 17 Bikes am Start.

Zunächst ein Blick auf den Rückkehrer: Enea Bastianini. Der Italiener wurde beim Sprint am ersten Wochenende in Portimao von Luca Marini abgeschossen und hatte sich an der Schulter verletzt. Die ersten drei Rennen musste der Neuzugang im Ducati-Werksteam daher auslassen. Der WM-Dritte des Vorjahres wird seinen Angriff auf den Titel nun mit Verspätung starten. Sein Start ist zwar noch unter Vorbehalt der medizinischen Untersuchung, doch sollte diese nur Formsache sein.

Für die beiden anderen verletzten Stammfahrer hingegen gibt es beim Heimrennen in Spanien kein Comeback. Beim schwer gestürzten Pol Espargaro war dies ohnehin klar, seine Genesung wird sich wohl noch über Monate ziehen. Jonas Folger wird in für diese Zeit bei GASGAS vertreten. Bei Marc Marquez hingegen stand eine Rückkehr zuletzt in Aussicht, doch der Honda-Star musste seinen nächsten Auftritt um zwei Wochen verschieben. Bis zum Frankreich Grand Prix in Le Mans soll seine Handverletzung wieder verheilt sein und er strebt nun dort sein Comeback an.

Marquez' Ersatzmann im HRC-Team wird Iker Lecuona. Der Spanier war 2020 und 2021 noch MotoGP-Stammfahrer bei KTM. Seit 2022 geht er für Honda in der Superbike-WM an den Start. Die Japaner bedienen sich beim Ersatz also aus dem eigenen Stall. Angesichts von Lecuonas längerer Abwesenheit sind die Erwartungen auch bei ihm selbst eher gering: "Wir müssen realistisch sein, es wird ein sehr hartes und anspruchsvolles Wochenende. Ich habe dieses und letztes Jahr damit verbracht, mich mit dem Team HRC voll auf die WorldSBK zu konzentrieren. Jetzt muss ich mich an alles gewöhnen, was in der MotoGP anders ist, und ein brandneues Motorrad erlernen - die Honda RC213V."

Bradl erneut dabei, Pedrosas Auftritt mit Spannung erwartet

Doch warum ersetzt nicht einfach Testfahrer Stefan Bradl Marquez im Werksteam, wie er es schon so oft tat? Bradl ist in Jerez auch am Start, aber mit einer Wildcard für das Honda Test Team. Da nach dem Grand Prix am 1. Mai auch noch ein Testtag ansteht, wären Bradl und seine Mannschaft ohnehin nach Jerez angereist, unabhängig von Marquez' Antreten. Organisatorisch war ein Ersatzfahrer für Marquez also die wesentlich unkompliziertere Methode.

Die Augen der spanischen Fans werden aber auf den zweiten Wildcard-Fahrer gerichtet sein: Dani Pedrosa. Der 31-fache Rennsieger in der Königsklasse ist seit dem Ende seiner Vollzeitkarriere im Jahr 2018 Testfahrer bei KTM. Der mittlerweile 37-Jährige hatte beim Steiermark Grand Prix 2021 seinen ersten und bisher einzigen Wildcard-Auftritt mit der KTM-Testmannschaft und überzeugte als Zehnter. Nun werden die Fans gespannt darauf blicken, was der Altmeister bei seinem Heimrennen auf der RC16 erreichen kann. Dreimal in seiner Karriere war er in Jerez sogar siegreich, 2023 dürften Punkte das realistische Ziel sein.

Das Starterfeld in Jerez in der Übersicht